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Mittwoch, 24. April 2019

Warum der Deutsche keine Selbstachtung hat (1)

Es gilt als eine der großen Fragen, wie es möglich sein kann, daß ganze Völker - zusammengefaßt als Deutschland (und Österreich) - dermaßen demoralisiert sein können, daß sie es nicht wagen, ihr Eigenes zu verteidigen, ja überhaupt von sich und seinen Traditionen zu sprechen, auf denen ja jede Gegenwart aufbaut. Meist wird die desaströse Niederlage 1945 angeführt, die in einer traumatischen Entselbstung durch die Siegermächte endete, die im Laufe des Krieges nicht einfach beschlossen hatten, Deutschland zu besiegen, sondern seine Kulturen und seine Völker regelrecht und für alle Zeiten zu vernichten. Ein Kurs, den man erst 1947 offiziell beendete (was aber nur hieß: In eine Kolonisierung abwandelte), als man entdeckte, daß man ein Land als Pufferzone zum Ostblock brauchte, das auf Seiten des Westens stand, noch wichtiger aber: auf jeden Fall verhindern mußte, daß es sich dem Kommunismus zuwandte, der in der Nachkriegszeit weltweit einen wahren Siegeszug feierte.

Eines der Mittel, jeden Ansatz von "deutschem" Selbstbewußtsein jederzeit zurückstutzen zu können, war dabei der Schuldkomplex über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die unter Hitler geschehen waren. Die stets neu belebte Erinnerung daran, die von außen jederzeit per Knopfdruck aktiviert werden konnte, wird dann oft als eine von außen aufdiktierte Selbsterniedrigung als das Meisterstück gesehen, jedes Selbstbewußtsein zu zerstören, sobald oder noch ehe es sich zu erheben beginnen könnte. 

Das als Ursache für den fast notorischen Selbsthaß festzustellen, hat gewiß so seine Richtigkeiten. Aber es gibt einen Faktor, den man nicht nur graduell völlig unterschätzt, sondern der eine ganz andere Wirkweise hat. Eine Wirkweise, die wesentlich effizienter ist, weil sie das Selbstbewußtsein jedes Menschen angreift und auflöst. Und dieser Faktor ist jene Würde die der hat, der sich als Meister seiner selbst weiß. Nur der ist auch Meister über die Welt. Deshalb ist das Laster, die Hingabe an sich selbst in den Leidenschaften die sicherste Barriere, die ein Mensch zwischen sich und der Welt aufbauen kann (auf die hin er sich in dem Maß nicht mehr transzendiert, die er also sachlich nicht mehr bewältigt, als er durch seine Begierden in sich gefangen ist, also "auf sich schaut").

Und die erste und massivste Leidenschaft des Menschen ist die Sexualität als Eros, der überhaupt erst zur Welt hin spannt, in der "befreiten" Sexualität aber zu einer Teilkraft wird, die ihn aus seiner Mitte zieht. Also von der Vernunft hin zu bloßer Rationalität. Nur ein Mensch hat wirkliches Selbstbewußtsein, wirkliche Eigenstärke - und das ist der keusche Mensch. Und wenn es etwas gab, was diese deutschen Länder speziell im 19. Jahrhundert so stark machte, dann war es der allgemeine Anstand, die persönliche Zucht, in der seine Menschen lebten.

Und deshalb muß man E. Michael Jones einmal mehr zustimmen, wenn er genau diese Zersetzung durch "Schmutz und Schund", durch Pornographie, durch die "sexuelle Befreiung" als jene entscheidende Begleitmaßnahme der Alliierten bezeichnet, die am effektivsten verhindert hat, daß sich die deutschen Menschen wieder zu einer selbstbewußten Kultur formieren. Die Überschwemmung Deutschlands mit Pornographie setzte buchstäblich im gleichen Augenblick ein, indem der Marshallplan einsetzte.

Während man die Deutschen zu braven Sklaven der technizistischen, lediglich geldgetriebenen Wirtschaft machte, die mit Wohlstand und Bestversorgung jene belohnte, die sich diesem Mechanismus am intensivsten auslieferten. Und lebten, um zu arbeiten, nicht umgekehrt. Dieser technisierte Begriff von "Leistung" wurde gleichzeitig zur Bewährungsprobe für dieses "Deutschland" gemacht, in der sie zeigen konnten, daß sie ein gutes, hohes Volk wären. Dafür bekamen sie Anerkennung und Lob, und sogar ein gewisses Stück Wirkmacht zurück. 

Das ist die wohl stärkste Feder für das "deutsche Wirtschaftswunder", für Titel wie "Exportweltmeister" oder "Land der überlegenen Technik", auf welchen Kriterien dieses heutige Deutschland in der Welt geschätzt und geachtet wird. Und dieses Land der in Konsumisten und Arbeitsvieh umgewandelten Menschen nahm es auch hin, daß seine eigene Kultur durch eine neue "Unterhaltungs- und Medienindustrie" ersetzt wurde. Die nur eines nicht war: Kultur. Denn Kultur kann ohne Wurzeln nicht entstehen oder bestehen, und Kultur baut sogar direkt auf der Sittlichkeit eines Volkes auf. 

Aber es gibt einen Freiheitsschlüssel dazu, und der heißt Vernunft. Sie ist auch der Boden der Moral als der im Leben (mehr immanent als explizit) manifest werdenden "Werte", der Wertvorstellungen, die wiederum aus der Vernunft erkennbar sind. Also war der zweite Angriff der auf die Vernunft. Und das geschah durch eine von Amerika her das Land überschwemmende Pseudowissenshaft. Die diese dem normalen, traditionellen deutschen Anstand zuwiderlaufenden Handlungsweisen, die plötzlich möglich, ja angepriesen wurden, zum Wesentlichen der Vernunft autorisierten - dem "Gewußten". Also dem, woraus die Welt tatsächlich gemacht ist. 

Daß er hier nicht eingegriffen hat, daß er als oberster Hüter der deutschen Wissenschaft nicht eingeschritten ist, um genau das zu verhindern - daß Pseudowissenschaft die "harte" Wissenschaft verdrängte - wirft E. Michael Jones deshalb dem deutschen Physiker Werner Heisenberg vor. Er hat gewußt, er mußte wissen, daß was da etwa als "Kinsey-Report" die sexuelle Schrankenlosigkeit und Versklavung und den Trieb zur menschlichen Grundstruktur jeder auch geistigen Gesundheit erklärte, alles andere als wissenschaftlichen Kriterien genügte. Und reine Manipulation war. 

Aber Heisenberg hat geschwiegen. Es war wohl unter seiner Würde. Dabei hätte er (und fast nur er) jene (auch von jedem Nazi-Vorwurf wegen seiner bekannt widerständigen Haltung* unberührt gebliebene) Autorität gehabt, die eine ganze Entwicklung schon in der Entstehung hätte stoppen können. Stattdessen hat er sich zurückgezogen und seine Mitmenschen im Stich gelassen, diese damit einem furiosen Propagandaapparat ausgeliefert. Der mit massiver Unterstützung amerikanisierter Medien nun allen im wahren Dauerbombardement einredete, daß "die Wissenschaft" herausgefunden hätte, daß die Herrschaft der Vernunft über die körperlichen Begierden krank und unnatürlich sei. Es wäre Heisenberg gewesen, er als der wichtigste Deutsche der Zeit, der auch jene Reputation als Denker und Geist hatte, die mit ihrem Gewicht die ganze Volksentwicklung verändern hätte können.


Morgen Teil 2) Wirkungen und Nebenwirkungen



*Heisenberg hat u. a. die Thesen von Albert Einstein - ein Jude, der wegen dieses Judeseins von der nach 1933 "gereinigten deutschen Physik" abgelehnt und ausgestoßen wurde - verteidigt. Das brachte ihn auf die schwarze Liste der SS und erste Kampagnen wurden gegen den Nobelpreisträger von 1933 lanciert. Paradoxerweise hatte Heisenberg Einstein sogar in physikalischen Thesen verteidigt (und sich damit zum "weißen Juden" in den Angriffen der SS gemacht), die er später freilich selber widerlegte.