Es gilt als eine der großen Fragen, wie 
es möglich sein kann, daß ganze Völker - zusammengefaßt als Deutschland 
(und Österreich) - dermaßen demoralisiert sein können, daß sie es nicht 
wagen, ihr Eigenes zu verteidigen, ja überhaupt von sich und seinen 
Traditionen zu sprechen, auf denen ja jede Gegenwart aufbaut. Meist wird
 die desaströse Niederlage 1945 angeführt, die in einer traumatischen 
Entselbstung durch die Siegermächte endete, die im Laufe des Krieges 
nicht einfach beschlossen hatten, Deutschland zu besiegen, sondern 
seine Kulturen und seine Völker regelrecht und für alle Zeiten zu 
vernichten. Ein Kurs, den man erst 1947 offiziell beendete (was aber 
nur hieß: In eine Kolonisierung abwandelte), als man entdeckte, daß man 
ein Land als Pufferzone zum Ostblock brauchte, das auf Seiten des Westens
 stand, noch wichtiger aber: auf jeden Fall verhindern mußte, daß es 
sich dem Kommunismus zuwandte, der in der Nachkriegszeit weltweit einen
 wahren Siegeszug feierte.
Eines
 der Mittel, jeden Ansatz von "deutschem" Selbstbewußtsein jederzeit 
zurückstutzen zu können, war dabei der Schuldkomplex über die Verbrechen 
gegen die Menschlichkeit, die unter Hitler geschehen waren. Die stets 
neu belebte Erinnerung daran, die von außen jederzeit per Knopfdruck 
aktiviert werden konnte, wird dann oft als eine von außen aufdiktierte 
Selbsterniedrigung als das Meisterstück gesehen, jedes Selbstbewußtsein 
zu zerstören, sobald oder noch ehe es sich zu erheben beginnen könnte. 
Das
 als Ursache für den fast notorischen Selbsthaß festzustellen, hat gewiß
 so seine Richtigkeiten. Aber es gibt einen Faktor, den man nicht nur 
graduell völlig unterschätzt, sondern der eine ganz andere Wirkweise 
hat. Eine Wirkweise, die wesentlich effizienter ist, weil sie das 
Selbstbewußtsein jedes Menschen angreift und auflöst. Und dieser Faktor 
ist jene Würde die der hat, der sich als Meister seiner selbst weiß. 
Nur der ist auch Meister über die Welt. Deshalb ist das Laster, die 
Hingabe an sich selbst in den Leidenschaften die sicherste Barriere, die
 ein Mensch zwischen sich und der Welt aufbauen kann (auf die hin er 
sich in dem Maß nicht mehr transzendiert, die er also sachlich nicht 
mehr bewältigt, als er durch seine Begierden in sich gefangen ist, also 
"auf sich schaut"). 
Und
 die erste und massivste Leidenschaft des Menschen ist die Sexualität 
als Eros, der überhaupt erst zur Welt hin spannt, in der "befreiten" 
Sexualität aber zu einer Teilkraft wird, die ihn aus seiner Mitte zieht.
 Also von der Vernunft hin zu bloßer Rationalität. Nur ein Mensch hat 
wirkliches Selbstbewußtsein, wirkliche Eigenstärke - und das ist der 
keusche Mensch. Und wenn es etwas gab, was diese deutschen Länder 
speziell im 19. Jahrhundert so stark machte, dann war es der allgemeine 
Anstand, die persönliche Zucht, in der seine Menschen lebten.
Und
 deshalb muß man E. Michael Jones einmal mehr zustimmen, wenn er genau 
diese Zersetzung durch "Schmutz und Schund", durch Pornographie, durch 
die "sexuelle Befreiung" als jene entscheidende Begleitmaßnahme der 
Alliierten bezeichnet, die am effektivsten verhindert hat, daß sich die 
deutschen Menschen wieder zu einer selbstbewußten Kultur formieren. Die 
Überschwemmung Deutschlands mit Pornographie setzte buchstäblich im 
gleichen Augenblick ein, indem der Marshallplan einsetzte. 
Während
 man die Deutschen zu braven Sklaven der technizistischen, lediglich 
geldgetriebenen Wirtschaft machte, die mit Wohlstand und Bestversorgung 
jene belohnte, die sich diesem Mechanismus am intensivsten auslieferten.
 Und lebten, um zu arbeiten, nicht umgekehrt. Dieser technisierte 
Begriff von "Leistung" wurde gleichzeitig zur Bewährungsprobe für dieses
 "Deutschland" gemacht, in der sie zeigen konnten, daß sie ein gutes, 
hohes Volk wären. Dafür bekamen sie Anerkennung und Lob, und sogar ein 
gewisses Stück Wirkmacht zurück. 
Das
 ist die wohl stärkste Feder für das "deutsche Wirtschaftswunder", für 
Titel wie "Exportweltmeister" oder "Land der überlegenen Technik", auf 
welchen Kriterien dieses heutige Deutschland in der Welt geschätzt und 
geachtet wird. Und dieses Land der in Konsumisten und Arbeitsvieh 
umgewandelten Menschen nahm es auch hin, daß seine eigene Kultur durch 
eine neue "Unterhaltungs- und Medienindustrie" ersetzt wurde. Die nur 
eines nicht war: Kultur. Denn Kultur kann ohne Wurzeln nicht entstehen 
oder bestehen, und Kultur baut sogar direkt auf der Sittlichkeit eines 
Volkes auf. 
Aber
 es gibt einen Freiheitsschlüssel dazu, und der heißt Vernunft. Sie ist
 auch der Boden der Moral als der im Leben (mehr immanent als explizit) 
manifest werdenden "Werte", der Wertvorstellungen, die wiederum aus der 
Vernunft erkennbar sind. Also war der zweite Angriff der auf die 
Vernunft. Und das geschah durch eine von Amerika her das Land 
überschwemmende Pseudowissenshaft. Die diese dem normalen, 
traditionellen deutschen Anstand zuwiderlaufenden Handlungsweisen, die 
plötzlich möglich, ja angepriesen wurden, zum Wesentlichen der Vernunft 
autorisierten - dem "Gewußten". Also dem, woraus die Welt tatsächlich 
gemacht ist. 
Daß
 er hier nicht eingegriffen hat, daß er als oberster Hüter der deutschen
 Wissenschaft nicht eingeschritten ist, um genau das zu verhindern - daß
 Pseudowissenschaft die "harte" Wissenschaft verdrängte - wirft E. 
Michael Jones deshalb dem deutschen Physiker Werner Heisenberg vor. Er 
hat gewußt, er mußte wissen, daß was da etwa als "Kinsey-Report" die 
sexuelle Schrankenlosigkeit und Versklavung und den Trieb zur 
menschlichen Grundstruktur jeder auch geistigen Gesundheit erklärte, 
alles andere als wissenschaftlichen Kriterien genügte. Und reine 
Manipulation war. 
Aber
 Heisenberg hat geschwiegen. Es war wohl unter seiner Würde. Dabei hätte
 er (und fast nur er) jene (auch von jedem Nazi-Vorwurf wegen 
seiner bekannt widerständigen Haltung* unberührt gebliebene) Autorität 
gehabt, die eine ganze Entwicklung schon in der Entstehung hätte stoppen
 können. Stattdessen hat er sich zurückgezogen und seine Mitmenschen im 
Stich gelassen, diese damit einem furiosen Propagandaapparat 
ausgeliefert. Der mit massiver Unterstützung amerikanisierter Medien nun
 allen im wahren Dauerbombardement einredete, daß "die Wissenschaft" 
herausgefunden hätte, daß die Herrschaft der Vernunft über die 
körperlichen Begierden krank und unnatürlich sei. Es wäre Heisenberg 
gewesen, er als der wichtigste Deutsche der Zeit, der auch jene 
Reputation als Denker und Geist hatte, die mit ihrem Gewicht die ganze 
Volksentwicklung verändern hätte können.
Morgen Teil 2) Wirkungen und Nebenwirkungen
*Heisenberg hat u. a. die Thesen von Albert Einstein - ein Jude, der 
wegen dieses Judeseins von der nach 1933 "gereinigten deutschen Physik" 
abgelehnt und ausgestoßen wurde - verteidigt. Das brachte ihn auf 
die schwarze Liste der SS und erste Kampagnen wurden gegen den 
Nobelpreisträger von 1933 lanciert. Paradoxerweise hatte Heisenberg 
Einstein sogar in physikalischen Thesen verteidigt (und sich damit zum 
"weißen Juden" in den Angriffen der SS gemacht), die er später freilich selber widerlegte.
 
