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Dienstag, 2. April 2019

Die Geburt der Neuzeit aus dem Geist der Magie

Eigentlich würde es schon reichen, wenn man zur Einführung in diesen Vortrag über die Rolle, die Venedig in der europäischen Kulturgeschichte der Neuzeit spielt - als Treibsatz der Moderne, die auf der Magie aufruht, nicht auf der Vernunft, wie fälschlich kolportiert wird - die Stichworte bringt, die vom VdZ diesem Beitrag beigegeben wurden.

England, Esoterik, Frankreich, Französische Revolution, Freimaurerei, Korruption, Leibniz (Gottfried Wilhelm), Magie, Metaphysik, Newton (Isaac), Physik, Revolution, Tarpley (Webster), Venedig, Video, Wissenschaft.

Denn was der Historiker Webster Tarpley hier zündet, ist ein wahres Feuerwerk an Namen und Querverbindungen, Wurzeln und Verästelungen. Wo man sich entscheiden kann, sie entweder alle zu bringen oder keinen. Um sich damit zu begnügen, die Hauptaussage herauszustreichen. Die da lautet, daß die Zersetzung des Abendlandes von venezianischen Kaufleuten und Juden direkt betrieben wurde. Die über ihre Mittelsmänner Einfluß auf die gesamte europäische Geistes- und Wissenschaftsgeschichte nahm. Allen voran auf Isaac Newton, diesem Alchemisten, der nichts anderes tat, als das Weltbild der Magie zu übernehmen, in ein Kleid ausgefuchster mathematischer Formeln zu kleiden, und dann als "Wissen" zu verkaufen.

Es war also Venedig, das in seinem (jüdisch-) revolutionären Antrieb dem Abendland die Ideen gab und sie vor allem dort durch Schaffung von Einfluß und institutionalisierter Autorität ebenso wie durch Schaffung geheimer Verbindungen verbreitete, nach denen es sich ab dem späten Mittelalter zunehmend orientierte. Sodaß sich seine geistige Grundlage mehr und mehr in Luft auflöste. Sämtliche Fäden der die Neuzeit dominierenden, dem klassischen, letztendlich thomistisch-aristotelischen Weltbild aber widersprechenden Gedanken und Weltbilder, von der Renaissance über die Aufklärung, die rationalistische Wissenschaft, die Revolutionen die Europa erschütterten, alle laufen am Markusplatz zusammen, geht man ihnen nur sorgfältig genug nach. Und wir sind geneigt, ihm die Sorgfalt seiner Nachforschungsarbeit zu glauben.

Auch wenn der Gedanke vorerst kühn scheint: Unsere gegenwärtige Landschaft geht auf einen spätmittelalterlichen, venezianischen Geheimbund zurück, deren Ziel war, das Abendland zu beherrschen, indem man es von außen - über Geld - und von innen - über Ideen - zur Selbstauflösung bringt. Also schwächt, die angestammten Ordnungen auflöst, um dann über die isolierten, verwirrten Individuen zu herrschen.

Eines ist mit Sicherheit richtig an dem, was Tarpley aufzeigt: Das angeblich so rationale, ach wie denkerisch hochgerüstete Weltbild, dessen wir uns heute erfreuen (und das wir fälschlich als "Denken" bezeichnen), ist in Wirklichkeit die Afterfrucht eines Weltbildes der Alchemie, der Magie, als der Wurzel unseres Technizismus. Der in einer um seine innerste Dimension beraubten Welt nur in Anwendung besteht, ohne daß wir in Wahrheit wissen, was wir tun. Wir befolgen lediglich Regeln, die wie Geheimlehren an Eingeweihte weitergegeben werden, und versuchen so, "Kräfte" einzusetzen und zu beherrschen. Was macht ein Magier anderes?

Damit wurde unser Weltbild völlig auf den Kopf gestellt. Das davon ausging, daß die Welt im logos, im göttlichen Wort gründet und die Wirklichkeit aller seienden Dinge in Gott liegt, der die Wirklichkeit selber ist.  Sodaß sich in allem Seienden Sein nur dann und insoweit zeigt, als es am göttlichen Sein (in entsprechender Haltung also) teilhat. Insofern gründet jeder Umgang des Menschen mit der Welt in einem Gehorsam Gott gegenüber, der in allem eine Ordnung festgelegt hat, wo alles zu einem Teil dieser Gesamtordnung wird, wenn es denn überhaupt ist. Die Welt ist Analogie zu Gottes Ideen, der Mensch Analogie (Ähnlichkeitsbild) zu Gott, aber nicht Gott selbst.

Die Magie ersetzt Gott und versucht, selbst Gott zu spielen, indem Gottes Vorsehung und Wille zu "mechanistischen Naturgesetzen" wird. Sodaß die Aufgabe des Menschen darin besteht, eine neue Weltordnung zu begründen, die Teile in Zusammenhänge zu stellen, die eines eigenen Willen und Vorstellung entspricht. Hier ist der Eingeweihte der Mächtige, und seine Aufgabe ist es, die Welt zur Glückseligkeit zu führen. Die Mittel dazu sind gleichgültig, sie haben in sich keine moralische Qualität, sondern sind Element des Geheimwissens. Denn mit diesem läßt sich Macht akkumulieren, die notwendig ist um das Übel aus der Welt zu bannen.

Je größer diese Macht ist, desto besser wird die Welt zu ordnen sein. Und Macht hat mit Geld zu tun. Über das Geld läßt sich Macht am klarsten konzentrieren. Und dieser Macht hat die Menschheit letztlich zu dienen. Wer ihr entgegensteht muß überwunden, ausgeschaltet, gebunden werden. Das ist in a nutshell (in einer Nußschale) der Hintergrund sämtlicher Geheimbünde und -verbindungen der Weltgeschichte. Die immer aus jenen bestehen, die die wahren Geheimnisse der Welt und der Geschichte "kennen". Und begreifen, daß sie die Welt erst besser machen können, wenn sie Macht über die restliche Menschheit gewinnen. Denn der größte Störenfried ist der Mensch. Sagt das nicht sogar die Klimaalarmistik?

Was Tarpley zu zeigen versucht, ist, wie sehr alle diese Ideen, die auch unsere Geschichte bestimmen, womöglich mehr bestimmen als wir uns vorstellen können, einmal in konkreten Interessen gründen, und zum zweiten real miteinander zusammenhängen. Weil sie auf eine reale Wurzel zurückgehen - auf Venedig, diesem ersten Hotspot des Kapitalismus in Europa. Dessen Geist schon aus diesem Grund den ganzen Kontinent durchsäuert hat.








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