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Samstag, 6. April 2019

Der Samstag-Nachmittag-Film

Wir haben schon geraumer Zeit davon gesprochen - es gibt den Film jetzt im Netz: "Die Affäre Borgward". Die dokumentarisch recht geschickt als Spielfilm inszenierte Dokumentation-Tragödie um die perfide Enteignung des drittgrößten deutschen Automobilherstellers Borgward. Die selbst in dieser Größe nach wie vor in Privateigentum des großen Patriarchen Borgward befindliche Firma ging daraufhin verloren. Einige wenige Fragmente lebten (etwa bei BMW) als Kriegsbeute weiter. Niemand seiner Konkurrenten hat Borgward seine geniale Automobilader je abgesprochen, niemand seiner Konkurrenten. Für die Politiker aber war er ein ständiges Neidobjekt. Ein Mensch, der weil er ein starker Beziehungsknoten ist, große Macht auf sich vereint? Nicht mit Linken, nicht mit SPD-Rotzern.

Der Film arbeitet den Fall zwar nicht wirklich auf, aber er stellt doch einige Fragen, bringt ihn wieder ins Bewußtsein. Und das verdient die Geschichte um diese beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit.

Die Stadt Bremen, die ab 1961 diese häßliche Komödie inszeniert hatte, weil sie sich - wegen des Unternehmens Borgward! - für unüberwindbar hielt, ist seither eine linke Konkursruine. Gott möge vorhüten, aber ein wenig Schadenfreude kann einem da schon entschlüpfen. Aus der einst reichsten Provinz Deutschlands wurde sein ekeligstes Schmuddelkind. Ein dauerbankrottes Sammelbecken linker Leistungsunfähigkeit und sozialen Alimentationsmülls. Weil man in Zusammenarbeit mit linken Medien (Spiegel) den lästigen Patriarchen demütigen und sein Lebenswerk stehlen wollte.

Der gewiß Schwächen hatte, schöpferische Ungeduld, eben die Ungeduld des Genies, das weit über seine Umwelt hinausragt. Dessen Leistung aber einen hohen Preis wert gewesen wäre. Nur um den ging es ja gar nicht, der Preis Borgward zu retten, wäre niedrig gewesen, hätte nur Mut gefordert.

Der Unternehmer Carl F. W. Borgward hatte damals 20 Prozent der Arbeitsplätze und 30 Prozent der Steuereinnahmen des Stadtstaates gestellt. Seine Autos wurden über den Hafen Bremen in die ganze Welt exportiert. Die galten als hoch innovativ und überaus ästhetisch. Borgward hatte auch dem kleinen Mann einen Wagen ermöglicht, mit dem er reüssieren konnte. Er war ein Synonym für das deutsche Wirtschaftswunder, ein Synonym für Kunden- und Mitarbeiterbindung, deren jeder sich als Teil eines persönlichen Kreises, als zu Borgward zugehörig sehen konnte. Borgwards Unternehmerethos als pater familiae war auch im Umgang mit den Mitarbeitern bahnbrechend und unerreicht.

Was genau dahinterstand, ist bis heute nicht bis in jedes Detail offenbar. Vieles lief im Hintergrund. Sicher dürfte sein, daß hier eine über die Bande einer unfähigen Politik gespielte Marktbereinigung (die Zerstörung einer lästigen Konkurrenz, betrieben von BMW und Amerikanern wie Ford) stattgefunden hat. Die auf Politnieten traf, die allzu bereit waren, ihre persönlichen Spielchen zu treiben, weil sie von der Wirklichkeit keine Ahnung hatten und eben meinten, Geld käme vom Automaten, es wäre gleichgültig, wer ein Unternehmen leite, das so angesehen war.

Warum aber war es angesehen? Borgward ging 1961 nicht in Konkurs, weil der Unternehmer und Vater von 20.000 Arbeitern unfähig war. Sondern weil er zu großmütig, zu verspielt war. Das hat leider auch die Bundesregierung bzw. Erhard nicht richtig gesehen, die in liberalistischer Scheuklappenmentalität jede Hilfe verweigert hatte. Woraufhin Borgward nur noch die Bremer Stadtverantwortlichen blieben.

Wieviel Substanz sein Unternehmen hatte, war ihm gar nicht bewußt. Als die Firma 1965 - zwei Jahre nach Borgwards Tod - endgültig aller Patente beraubt, ausgeschlachtet und abgewickelt wurde, wurden sämtliche Gläubiger mit 100 Prozent ausgezahlt.* Nur aus dem Abwicklungserlös. Während die Bremer Politik Bauklötze staunte - plötzlich war wirklich ihr größter Arbeitgeber verschwunden. Der es sich sogar zur Aufgabe gemacht hatte, zahlreichen Nachkriegs-Vertriebenen aus ehemaligen Deutsch-Ost-Gebieten Arbeit, Brot und Zukunft zu geben.

Kein Autohersteller ließ sich in der Folge nieder. Sie waren alle nur froh, einen unangenehmen Konkurrenten losgeworden zu sein. Die Folgen für den gesamten Bremer Wirtschaftsraum waren katastrophal. Tausende Arbeitsplätze bei dutzenden Kleinunternehmen und Zulieferanten gingen ebenfalls verloren.

Das einzige fragwürdige, ja schäbige Element an dem Film ist der uns aber längst bekannte Versuch, ihm wenigstens ein bißchen am Rock zu flicken, indem sein Verhalten unter dem Nationalsozialismus "kritisch hinterfragt" wird. Jaja, diese Gutmenschen, die natürlich in allen Belangen ethisch großartig handeln ... Gott sei ihnen ein gnädiger Richter. Der heutige Gutmensch, das kann sicher gesagt werden, ist genau der, über den die Geschichte einmal streng richten wird. Indem sie sagt: Ja habt ihr das nicht gesehen? Habt ihr nicht die Verbrechen gesehen, an denen ihr beteiligt wart? Aber diese Anpatzerei ist wohl das Götteropfer, das heute auch jeder Filmemacher am Altar der Ahnungslosigkeit und Bösheit der political correctness niederlegen muß, um einen Film überhaupt machen zu können.

Carl F. W. Borgward starb 1963 an einem Herzinfarkt. Er hat das Unrecht, das ihm geschen war, nicht überwunden.

Weil es immer wieder vorkommt, daß Filme von Youtube in verschiedenen Ländern nicht gezeigt werden, hier der direkte Link zu Youtube. Dazu unten noch der offizielle Trailer, da sollte es ja auf keinen Fall Urheberrechtsprobleme geben.








*Das alleine hätte eine strenge Untersuchung notwendig gemacht. Übrigens gab es vor drei Jahrzehnten einen ähnlichen Fall in Österreich. Und zwar der fragwürdige, 1994 von der damals noch in SPÖ-/Gewerkschaft-Eigentum befindlichen "roten" BAWAG eingeleitete Konkurs des Schiherstellers Atomic, mit dem Gründer und Patriarchen Alois Rohrmoser an seiner Spitze. Der den in Schichten geleimten Schi erfunden hatte, der das "geformte Holzbrett" ablöste. Der mit seinen Innovationen (Schalenschi) Anlaufschwierigkeiten hatte, die die Liquidität beeinträchtigen. Wie Borgward. Sein Unternehmen wurde von einem finnischen Konzern billig aus der Konkursmasse gekauft und ist heute Weltmarktführer. Die Konkursquote war trotz Verschleuderung der Werte 93 Prozent. Bei Konkurs angeblich nur 900 Millionen (Kaufpreis für den finnischen Amer-Konzern), war die daraus gebildete Nachfolgefirma nur drei Monate später 3,5 Milliarden wert.

Rohrmoser starb 2005 an einem Herzinfarkt. Die größten Namen des Schisports sind mit Atomic-Schi verbunden: Annemarie Moser-Pröll, Marcel Hirscher, Benjamin Reich, Bill Johnson, Hermann Maier ... Man vermutet, daß die BAWAG damals Geld zur Abdeckung jener riesigen Verluste brauchte, die sie bei dubiosen Karibik-Spekulationen verzockt hatte. Daran ging auch die Bank schließlich in Konkurs. Eine Strafverfolgung des Falls Atomic wurde durch Intervention der SPÖ verhindert.





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