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Donnerstag, 4. April 2019

So selten, daß man es hervorheben muß (2)

Teil 2)




Daß wir uns hier im Kreis bewegen, wo der Anfang beliebig wird, ist nur ein Aspekt der Sache, der wie die Sache selbst im Gespräch rasch untergeht. Aber schon auch illustriert, mit was für Gummiargumenten wir es bei der Klimaalarmistik zu tun haben. Die zu allem "Fakten" hat, die im nächsten Moment wieder ganz anders sind.

Um Schröcksnadels leidenschaftliche Aussagen herum kristallisiert sich dennoch das vielleicht Sinnvollste, was dieser Stunde zu entnehmen ist: Daß wir anstatt auf umstrittene (oder auch nicht umstrittene) abstrakte Statistiken zu starren doch das machen sollten, was der Mensch immer gemacht hat: Sich auf das, was ganz real herantritt, auch ganz handfest und real einzustellen. Die Gründe, warum dies oder das so ist, sind dabei ziemlich nebensächlich und sowieso nicht klar.

Wenn das extrem flache, weithin auf Meeresniveau liegende Bangladesch jährlich von so großen Überschwemmungen des Brahmaputra (der halb Asien entwässert) heimgesucht wird und wir uns bemüßigt fühlen, ihnen zu helfen, und sei es durch Billigarbeit für Textilfirmen mit hierzulande tollen Markennamen - (O-Ton) "Warum schicken wir dann nicht hundert Niederländer dorthin, mit zehn Milliarden in der Tasche, die dort dann Dämme bauen." Oder warum treibt man nicht die Forschungen am Wasserstoffmotor voran, anstatt Dieselmotoren zu verbieten? Warum stopfen wir massenhaft südamerikanisches Soja in unsere Schweine, von denen wir dann die Hälfte noch dazu exportieren, anstatt die Schweinezucht den hier vorhandenen Futtermitteln anzupasssen? Und warum besteuern wir die Eisenbahn, während die Flugzeuggesellschaften unversteuertes Kerosin verheizen und damit billigere Tickets als die Bahn anbieten können?

Dem stimmt der österreichische Grünen-EU-Abgeordnete Thomas Waitz (der im übrigen nicht immer und nicht in allem so verblödet wirkt, wie man es bei Grünen sonst gewöhnt ist; gut, er ist ja auch Landwirt, sagt er zumindest, sieht aber auch so aus, hat also anders als der normale Grüne vermutlich noch irgendetwas mit Wirklichkeit zu tun, vielleicht einen Hauch weniger Pseudogebildeten-Bobo-Gutmenschen-Gehirnwäsche hinter sich; auch wenn man ihm eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit Nullen wie dem deutschen Grünkasperl Hofreiter nicht absprechen kann) heftig zu: Er selber fahre jedesmal mit dem Nachtzug nach Brüssel, das teurer als ein Flugticket sei. (Die Frage, wer während seiner Aktivitäten als Abgeordneter seinen Hof betreut, der sicher ein Bio-Hof mit handgestreichelten Eiern, reifgeschmusten Karotten und totgekosten Altsauen ist, also viel Zeit und Arbeit verlangt, wird leider nicht gestellt. Die Rentabilität wird aber kein Problem sein, dafür sorgt gewiß sein Brüssel-Gehalt. Das hält manche Sauwirtschaft über Wasser.)

Die Überraschung bei der Debatte bietet aber tatsächlich eine weitere Grüne, die Klimaaktivistin und Soziologin Laura Grossmann, wie alle Klimafachleute also fachlich direkt kompetent, die gegen Schluß der Debatte fast sympathisch wird. Als sie sich mit Schröcksnadel vorsichtig solidarisiert. Was zwar ihre Gehirnmasse nicht unbedingt größer werden läßt, aber sie wenigstens nicht so ausschließlich zu jenem Brechmittel macht, das Rastazopfträger an sich schon bedeuten. Ja, es ist interessant zu beobachten, daß sie in dem Maß sympathischer wird, als sie frauliche Eigenschaften zeigt. Das geht gegen Schluß der Debatte bis an die Grenze zur Nettheit! Ach, denkt da der geplagte Normalbürger, das Wählermaterial also, von dem alle träumen, das sie dann genau deshalb mit allen Mitteln manipulieren wollen, und das so widerspenstig ist, würden die meisten Frauen doch endlich davon ablassen zu meinen, die Erwartungen, die man ihnen von Kindheit an im Namen des Feminismus übergestülpt hat, erfüllen zu müssen. (Wo ist die Schere?! Ein Königreich für eine Schere gegen Rastazöpfe!)

Naja, und wenn wir hier schon alle beteiligten Personen (außer den Moderator, den ersparen wir uns, der ist sowieso heillos mit der Gesprächsleitung überfordert) anführen, darf Michael Limburg vom EIKE nicht fehlen. Der aber kaum zu Wort kommt, man faßt es kaum. So heftig und vor allem viel und durcheinander reden die anderen. Es hat etwas sehr Komisches, im besten Sinn, wenn man da Limburg manchmal mit Händen und Füßen ums Wort kämpfen sieht, er aber nicht durchkommt. Daß er die sachlich relevantesten Argumente hätte beitragen können, läßt sich auch daran ablesen, daß sich der Wiener Supermeteorologe mit wirklich perfiden Untergriffen an seine Vernichtung machte, sobald Limburg etwas Ernsthaftes beizutragen hatte.

Was daran erinnert, daß wir es bei der Inszenierung der Klimaalarmisten praktisch immer mit einer süßsauren Komödie der Eitelkeiten zu tun haben. Wer das bei all dem laufend über uns ergehenden Klimaalarmismus nicht berücksichtigt, wird nie etwas verstehen. Man stelle sich doch bitte vor, Limburg hätte den absoluten Fachmann Österreichs vor laufender Kamera widerlegt! Also mußte er eben diesen als "Lobbyisten" und von irgendeiner Interessensgruppe "Finanzierten" nicht nur nicht niederreden, sondern sogar noch verleumden.

Ausgerechnet ein vermutlich sehr hoch bezahlter Staatsangestellter und Bewohner der Welt der Sonderwerkstätten sagt, daß Limburg und das EIKE geschmiert wird. Na klar, Klimaalarmisten schließen eben (wie alle Gutmenschen) von sich auf andere, denn mehr Welt als sie selbst in ihren Bewußtseins-Mauern einschließen kennen sie nicht, und bekämpfen dann in den anderen, stellen in ihnen aus sich heraus, was sie von sich selbst gar nicht wissen und vor allem archetypisch-stellvertretend totschlagen möchten.

Der Forscher für Alpentouristik (wir haben seine Studien bereits vorgestellt, denen gemäß sich in den letzten dreißig Jahren nichts an der Schneelage geändert hat; nur sind die Jahreszeiten jeweils stärker geworden, die Sommer um 3 Grad wärmer, die Winter dafür kälter) bringt noch etwas ein: Die seltsame Kluft zwischen dem Erleben der Menschen in den österreichischen Alpen - wo die derzeitigen Jahreszeiten als "fast perfekt" angesehen werden - und den Aussagen, die das als Katastrophe bezeichnen.  

Er finde es außerdem seltsam, daß wir so tun, als sei das Klima vor der Industrialisierung (also vor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) "ideal" gewesen. (Man beachte, das sei eingefügt, daß die Aussagen über eine "normale Erdtemperatur" sogar bei Klimaalarmisten recht schwanken, sodaß niemand genau sagen kann - auf Youtube gibt es dafür eine Reihe von Belegen und widersprüchlichen Aussagen, oft bei denselben Personen - worauf sich das "Zwei-Grad-Ziel" überhaupt bezieht.) 

Dabei war das Klima in Europa jahrhundertelang eine "kleine Eiszeit", in der die Menschen allen Berichten nach noch im 19. Jahrhundert mit Hunger und Not gekämpft haben. Durch das Wetter. Es gibt Niederschriften von Pfarrern aus Alpendörfern, die schildern, daß aufgrund so vieler wetterbedingter Mißernten die Kinder vor Hunger wie die Schafe auf den Weiden gegrast haben. Dort wollen wir also wieder hin? Die Erwärmung der letzten 150 Jahren (die sich etwa im Bereich von 0,8 Grad globalem Durchschnitt bewegt, wie es heißt; manche zweifeln das an, weil die Datenlage viel zu dünn ist für solche Aussagen) ist für den Alpenraum zumindest ein Segen!


Morgen Teil 3)





*270119*