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Montag, 1. April 2019

Volksabstimmungen sind immer der erste Schritt in den Untergang

Volksabstimmungen sind aus der Geschichte heraus immer der erste Schritt in den Untergang, sagt der britische Wirtschaftshistoriker Webster Tarpley in diesem Radiogespräch. Er ist zu der Auffassung gekommen, daß die Volksabstimmung für den Brexit eine gezielt von der Oligarchie betriebene Angelegenheit war. Die sich mit dem Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping im Dezember 2015 - wenige Monate vor dem Referendum über den Austritt Großbritanniens aus der EU - sehr deutlich gezeigt hat. Denn hier wurde und wird das vorbereitet, worum es beim Brexit überhaupt ging: Um die Stellung Großbritanniens in der Welt.

Die Briten, das Establishment, sind keineswegs zufrieden mit einem Aufgehen ihres Landes innerhalb der EU. Sie sehen ganz andere Möglichkeiten. Und die politisch vielversprechendste ist eine Art Allianz mit China. Schon heute ist London der größte Handelsplatz für den Renminbi (Yuan) von Peking. Es ist also eine Allianz, die sich gegen den amerikanischen Dollar richtet.

Vielleicht erinnert sich der Leser, vielleicht möchte er nachschlagen: Schon vor drei Jahren hat der VdZ einen ähnlichen Verdacht hier geäußert. Und den Kopf über die Jubelposen der "Rechten" geschüttelt, die die Volksabstimmung in Großbritannien als "Sieg des Volkes" hochgejubelt haben. Es war recht sicher nur eine weitere der zahllosen Naivitäten dieser Szene, die sich wie so viele mit leichter Hand "triggern" läßt, nur auf Schlagworte wartet, aber das Denken an der Türe abgegeben hat. Oder nicht einmal das: Gar keine Ahnung von der Wirklichkeit hat, in der wir leben, das trifft es vielleicht besser.

Die EU bindet Großbritannien in vielerlei Hinsicht. Und das ist den Oligarchen und den Finanzpotentaten der Londoner City gar nicht recht. Mit einem an China angenäherten England hingegen läßt sich der alte Traum von der Weltmacht wiederbeleben, und vor allem: Die City of London profitiert in ungeheurem Ausmaß, wenn sich die chinesische Währung noch enger an sie bindet. Da kann man auf so manches Euro-Geschäft gerne verzichten. 

Das noch dazu mit Kontrollen verbunden ist, die man bei einem Brexit völlig vergessen kann. Ist denn niemandem aufgefallen, daß sich ausgerechnet die Murdoch-Medien so sehr im Kampf gegen "Migration" und "EU-Sozialvorschriften" engagiert haben? Ist niemandem aufgefallen, daß rund um das Brexit-Plebiszit Murdoch mit ... Donald Trump in Schottland gegolft hat, als wären sie gute Freunde?

Herrschaften, der VdZ sagt es ganz ehrlich: Enorm viel an der sogenannten "rechten" oder "alternativen" Szene ("Gegenmedien") ist entweder dumm, oder unendlich naiv, oder beides. Sich an die Wirklichkeitsanalysen dieser Gesellschaften zu halten, kann man nur als schweren Fehler sehen. Es sei denn, der Leser legt Wert darauf, daß er egal wie, egal wo zwar an die Wand rennt, aber dafür umso lustiger und sicherer ist, kein Gutmensch, sondern ein Gutester Gutmensch zu sein. 

Das alternative Narrativ aber, das viele "Rechte" aufbauen, ist gelinde gesagt ... "zum kübeln." Der VdZ stellt sogar die Frage in den Raum, ob außer den Linken eine Szene leichter zu steuern ist, als die der Rechten. Die viel auf Meinung und Meinungsfreiheit pochen. Aber viel Meinung ohne Hirn meinen. Weil wir doch alle in einem lustigen Pfadfinderspiel sind.

Dessen Fäden aber ganz woanders gezogen werden. Aber wen interessiert's, solange alle ihre Selbstbestätigung daraus bekommen?








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