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Donnerstag, 11. April 2019

Der Aufstand der Ehemänner und Väter (2)

Teil 2) Als die Wasserlöcher ausgetrocknet waren, versuchten manche, 
aus Fata Morganas zu trinken (Evelyn Waugh)

Übertragung eines Artikels vom Blog von Joseph Sciambra, aus dem Amerikanischen
mit freundlicher Genehmigung des Autors - 2. Teil



Für einen jungen Mann, der selten oder gar nie erfahren hat, was es bedeutet, von seinen Geschlechtsgenossen anerkannt zu werden, ist die Welle der Akzeptanz, die ich von homosexuellen Männern erfahren habe, aufs erste überwältigend. Dennoch wird nicht jeder, der mit dieser Entfremdung von anderen Männern aufgewachsen ist, zum Homosexuellen. Jordan Peterson, der kanadische klinische Psychologe und Professor für Psychologie, der zum YouTube-Star aufgestiegen ist, sagte über die sozialen Probleme vaterloser Jungen und ihre Versuche, die Wunde eines fehlenden Vaters selbst zu heilen: "Die Jungen, denen ein Vater fehlt ... die können das zu einem bestimmten Grad in ihren Freunden finden und genau das ist es, was vaterlose Jungen oft tun, im speziellen, indem sie in Gangs eintreten -  und sie entwickeln die fehlende Männlichkeit in diesen Banden. Natürlich, das ist nicht optimal ..."

Das Problem mit diesen Ersatzversuchen ist, daß sie sich das Objekt der Sehnsüchte nur vormachen, es simulieren. In diesem Fall - den Vater. Zum Beispiel bestätigen Gewaltakte in der oft sehr intensiven Umgebung einer rein männlichen Gang die Loyalität und den Wert eines neu eintretenden Mitglieds.   Zorn und Haß werden ausgenützt, um der Gang und dem, was sie als allgemeines Gut ansieht, zu nützen. Das ist der Weg zur Männlichkeit. Innerhalb der Umgebungen mit männlicher Homosexualität ist die Suche nach dem fehlenden Vater weniger offen destruktiv nach außen gerichtet. Aber sie ist um nichts weniger für die Beteiligten zerstörerisch, denn wie schon einmal gezeigt wurde, sind sie nun permanent der Gefahr der Ansteckung durch sexuelle übertragene Infektionen ausgesetzt, neben den häufigen Depressionen, und dem üblichen Drogenmißbrauch bei Homosexuellen.

Dennoch werden nicht alle jungen Männer, die ihren Vater nicht kannten, oder sich von Männern abgelehnt erlebt haben, einer Gang beitreten oder sich zur Homosexualität bekennen. Im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert kann die komplexe Matrix der Technologie dem verlorenen Sohn auf zahlreiche Art Wirklichkeiten bieten, in denen er sich verkriechen kann. Freilich, diese Kreise sind kalt und erweisen sich als wenig erfüllend, aber sie bergen hohes Suchtpotential. Zum Beispiel geben 41 Prozent der Teenager-Jungen gegenüber 11 Prozent der jungen Mädchen zu, daß sie glauben, zu viel Zeit mit Videospielen zu verbringen. Wie die Pornographie ist das ein recht leerer Trost. Aber es geht noch um mehr. In einigen dieser jungen Männer ist die Unbefriedigtheit vom Leben so groß, daß sie sich anderen Phänomenen zuwenden, was sich sowohl im gesteigerten Gebrauch von Marihuana äußert wie auch in einem verstörenden Anstieg klinischer Depressionen.  Am Höhepunkt der Krise haben die Worte von Jordan Peterson viel Aufsehen erregt:

... die psychologische Notwendigkeit von Mut und Ehrgefühl und Verantwortung; diese Dinge, die altmodisch klingen und das im besten Sinn sogar sind; denn sie sind altmodisch, weil sie immer gültig sind und auch heute absolut notwendig sind.

Camille Paglia hat einmal geschrieben: "Männlichkeit ist riskant und schwer faßbar ... und sie kann nur durch andere Männer bestätigt werden." In einem Zeitalter der Unsicherheit und Angst haben sich viele junge Männer um einige Männer gesammelt, die über ihre Podcasts und YouTube-Kanäle berühmt wurden, so wie Jordan Peterson oder Ben Shapiro. Keinen von beiden würde ich als traditionelle Männer bezeichnen. Aber trotz ihrer ätherischen Gestalten und fistelnden Stimmen - sowohl Peterson wie Shapiro haben auf Anhieb eine große Anhängerschaft von jungen Männern sammeln können, die ihre Vorträge frequentieren, als wären sie in Konzerten von Rockstars. Beide haben wahrscheinlich den Höhepunkt ihres Einflusses erlangt, als sie in Joe Rogan’s Podcasts auftraten – oft zu Interviews, die locker über zwei Stunden gedauert haben. Diese Podcasts sind meist Untersuchungen über die verschiedenen Aspekte einer heute kaum noch existierenden Männlichkeit - mit einem männlichen Raubein, tätowiert und ein mit Muskeln bepackter Kampfsportfan Joe Rogan, der in kaum verborgener Verehrung brav dem gelehrten Peterson zuhört. Dazu muß man sich noch Shapiro vorstellen, dessen übersteigertes Selbstbewußtsein in seiner bekanntesten Äußerung gipfelte: "Tatsachen kümmern sich nicht um unsere Gefühle."

Es ist natürlich leicht, über die hier verbreiteten fast väterlichen Ratschläge, man denke an Jordans Anleitungen "sein Zimmer in Ordnung zu halten" oder "die Wahrheit zu sagen" zu spotten. Aber sie treffen auf die Ohren von jungen Männern, denen kein Vater diese simplen Ratschläge gegeben hat. In einem weiteren Interview bestätigte Peterson, daß 65 Prozent seiner Zuhörer männlich sind. In einem anderen Interview wurde Peterson deshalb gefragt: “Sind Sie eine Vaterfigur?” Er antwortete mit der größten Selbstverständlichkeit: “Manchmal.” Während eines eigenen Podcast antwortete Peterson auf die Fragen seiner Zuschauer. Einer fragte ihn: “Wie fühlen Sie sich dabei, von so vielen als Vaterfigur gesehen zu werden, die selber ohne einen Vater aufgewachsen sind?” Er antwortete: “Es ist mir eine unglaubliche Ehre.” Und dann fährt Peterson fort: “Ich werde alles tun was ich kann, damit ich dieser Ehre auch würdig bin.” Und dann wandte er sich direkt an seine Zuschauer:

Ich möchte allen Leuten da draußen, die ohne Vater aufgewachsen sind, sagen – es ist wirklich zu schwer zu ertragen. Denn man braucht einen Vater, damit man Mut bekommt. Das ist es, was Väter bewirken. Sie ermutigen, sie helfen uns, mutig zu sein. Und wenn ich etwas dazu beitragen kann, daß junge Menschen die Fähigkeit mutig zu sein entwickeln, dann auch noch lernen, die Wahrheit zu sagen, und Verantwortung zu übernehmen, dann ist das einfach großartig. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für mich etwas Lohnenderes gibt.

Die Zugriffsdaten von YouTube sprechen auch eine klare Sprache. Sie belegen, daß junge Männer weit mehr als Mädchen dazu tendieren, YouTube als ihre wichtigste Plattform anzusehen (39 Prozent vs. 25 Prozent).


Morgen Teil 3) Es braucht aber einen Aufstand der Männer


*040219*