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Samstag, 30. Juli 2022

Aut Deus - Aut Nihil (2)

Aber der zweite Reinigungsvorgang ist bedeutender. Und: Wie man erkennt, wo man steht - Aber dieser ersten Reinigung, der aktiven Renigung, in der wir es sind, die alles tun müssen, schließt sich mit der Zeit eine zweite an. Die sich in ihrer Hobelwirkugn bereits mehr auf die nächsten Ebenen bezieht. 

Und das ist die passive Reinigung. Denn niemand kennt uns so,. wie Gott es gut, er ist uns näher als wir es sind. In ihr lernt der Mensch zu allem Ja zu sagen, was Gott mit ihm will, lernt den Willen Gottes mehr als alles sonst zu suchen. Lernt an der Wahrheit zu hangen, und nicht an irdischem Ersatz. Denn alles formt sich dem Bilde nach, an dem es hangt.
Schon hier zeigt sich die völlig unvereinbare Antithetik des Christentums zu allem, was sich heute als Kritik am Zeitgeist geriert, oder gar Spiritualität nennt. Und ausnahmslos als "Selbstermächtigung" identifiziert wird, sodaß das Gute mit dem gleichgesetzt wird, "was ich will". Mehr als das. Nur das Christentum KENNT den Gott, dem es anhangt.
Nichts ist aber ferner von Gott als der, der nicht Gott anhangt. Und es wäre für viele höchst an der Zeit zu erkennen, daß weite Teile der (als solche berechtigten, also nicht einfach unwahren! Aber in seiner Benützung zum Gegenteil gedrängten!) KRITIK an Zuständen der Zeit von einem Anhangen an Ziele stammt, die nicht Gott sind. 
Es gibt jedoch nur einen Lohn, der lohnt - die Vereinigugn mit Gott. Und er ist es in der passiven Reinigung, der uns durch das Begegnende (in dem wir uns nicht zurest zu fragen haben, was daran falsch läuft, sondern was uns Gott damit sagen will! Wo er im Begegnenden verborgen ist, um uns anzusprechen!) im Gehorsam prüft und DADURCH reinigt,
Dreimal hat Jesus Petru gefragtt: "Liebst du mich?" Dreimal hat JPetrus geantwortet: Ja. Die Erfüllugn der LIebe ist also doe Vorausetzung für den Fortschritt auf Gott zu, der dann seine Vollendung findet: "Als du jung warst hast du dich gegürtet und bist dorthin gegangen, wohin du olltest. Aber wenn du alt geworden bist wirst du die Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten unf ühren, wohin du nicht illst." (Joh.21, 16-19) 
Es muß erst das Vertrauen da sein, das sich im Glauben zur Beharrlichkeit festigt Dann kommt der Heilige Geist, seine Geduld, seine Beharrlichkeit, seine Festigkeit, so kommen seine Gaben. Aber die Schule der Liebe ist entscheidend. Als Jesus den Petrus frägt, hat dieser bereits alle möglichen Wunder im Namen Christi vollbracht, war längst ausgesangt und Träger der Vollmacht. 
Wie werden erhalten, darauf können wir vertrauen, wenn es auch immer ein ungeschuldetes Geschenk Gottes, eine Gabe seiner Liebe ist, kein Automatismus, kein Ergebnis einer "Methode". Wer also offenen Herzens rein werden will, den wird Gott erhören, und ihm jene Gaben geben, deren er bedarf. 
Die passive Reinigung ist somit nur ein nächster Schritt im Wachstum des durch aktive Reinigung Eingeleiteten.
Weil er alles Unreine, alles ohne Frucht, alles Verdorrte, alles "bei sich Gebliebene" ins Feuer wirft. Somit ist es ein Gebot seiner LIebe, daß wir von alle dem gereingt werden, im besonderen nun von dem, was wir niemals selbst erkennen könnten. Denn der Mensch ist vor allem eines: Ein genialer Selbstbetrüger. 
Viele Kundige des Weges der Vollkommenheit warnen sogar eindringlich vor einer unausgewogenen und überzogenen, aktiven Reinigung, der Ausschweifung in der Abtötung, in den sichtbaren Werken einer also vermeinten Reinigung, die sogar bis zur bewußten Selbstschädigung reichen kann. Dabei ist sie so "real" ... das zeigt die Versuchung zum Stolz, die es bedeutet, sich solcherart "nachprüfbar" zu reinigen. 
Was wäre die Armut aber für eine Reinigung und Prüfung für jemanden, der sowieso noch nie Verantwortung übernommen hat, der die Schöpfung als Spiegel des Lichts Gottes gar nicht liiebt, oder gar haßt? 
Was die Keuschheit für den, der immer schon zu wenig Starkmut hatte, seiner Berufung zur Familie dadurch zu folgen, daß er eine Frau gefreit und hingebungsvoll geliebt hätte, und der Reinheit (man denke an die Puritaner) aus dem Motiv des Neids fordert, das ihm Vorenthaltene auch dem anderen nicht zu gönnen?
Das Viergespann: Starkmut (Selbstlosigkeit und Treue) - Klugheit (Verstand) - Maßhalten (Frömmigkeit) - Gerechtigkeit (Liebe) ist die mit allen übrigen Gaben, die diesen Tugenden zuarbeiten bzw. auf sie eingepflanzt werden, engstens verschränkte Türangel, an der ale übrigen Tugenden aufgehängt sind. Ihr subtiles Spiel innerhalb einander setzt aber bereits jene ständige Wachsamkeit voraus, die jeder braucht, der es auf dem Weg zu Gott ernst meint, der gott und nciht das Nichts gewählt hat. 

Aber es sind eben die irdischen Tugenden, die noch innerhalb der erste Stufe liege, die aus der aktiven Reinigung ersprießen sollte. Wo das nicht der Fall ist, stimmt auch in unserem Voiranschreiten etwas nicht. Aber die Gnade braucht die Natur, denn sie überhöht sie dann.

Wie wenig aber können wir beherrschen und steuern, was uns herausfordert und reinigen, den Blick von uns weg.ziehen will - auf das geworfen, was an uns unvorhersehbar herantritt, und DURCH DAS WIR NUN gereinigt und geheiligt werden sollen, weil wir daran sterben. 

Wo erlebt der Christ mehr seine Angewiesenheit auf Gott, als in diesem, dem eigentlich schöpferischen Akt, soweit er menschlich bedingbar ist? Wo ist die Frage der Gerechtigkeit mehr ganz Gott selbst überlassen, sodaß Gott selbst uns also ihm ähnlich zu formen beginnt? Sodaß wir mehr und mehr dem zustreben, was die Mystiker aller Zeiten als "Nacht" (erst die der Sinne, dann die des Geistes) bezeichneten: Wo das Subjektive, das "aus mir heraus Wollen und Wissen" verschwindet, weil in Christus hinein gestorben ist, und nun nur noch von ihm erwartet wird. 

Wo wir also nicht mehr "selbstbestimmt" wissen, was geschieht, sondern in einer besonderen Weise lernen, auf Gott geworfen zu sein. So, wie er dann in seiner letzten Verlassenehit nach Gott rief, der ihn verlassen hat, dort am Kreuz. "Mein Gott mien Gott, warum hast Dumich verlassen." Er selbst wußte es nicht mehr, sein Denken war aufgehoben. Nehmen wir es als Vorwegwissen, vermeiden wir aber in aller Strenge, uns irgendwelche späteren Formen (etwa diese Ncht mit "Irrationalität" in eins zu setzen) herbei zu simulieren, denen wir niemals gewachsen und die wir deshalb auch nicht verstehen können.
Das erschreckend allgemein gewordene, unserer Kultur (die genuin christlich ist, sonst ist sie gar nicht) diametral widestehende Gebrechen der Gegenwart ist deshals nicht, daß wir "das Falsche tun", oder "zu viel Ungerechtigkeit zulassen" etc., sondern das Hauptgebrechen ist der Mangel an Gehorsam. 
Der Stolz, der dem zugrunde liegt, ist der sicherste Ausschlußgrund vom Himmelreicht, weshalb auch die Haltung dieser Zeit für große Teile der Menschheit den ewigen Untergang bedeuten wird - weil wir Gott widerstehen. 
Aber ohne Gehorsam, diesem dritten evangelischen Rat, der die beiden anderen umfaßt wie übersteigt und enthält, keine Zugehörigkeit zu Gott, da gibt es nichts zu deuteln. Besser etwas Falsches gemacht (lediglich dem Auftrag zu sündigen darf nicht gefolgt werden), als aus dem Blutkreislauf der Gnade ausgeschieden. Der zugleich, übrigens, die Analogie zum wahren Kreislauf der Natur ist. 
Aber dann, irgendwann, wir haben dazu unser kurzes Leben Zeit (also säumen wir nicht!), werden wir bräutlich genug sein, und in einer Ehe leben. In der sich dann eine Freude erlebt, die keiner irdischen Freude auch nur annähernd vergleichbar ist, und wo selbst die höchste Freudenstufe des Fleischlichen (sagen wir mal so, nennen wir es mal "Orgasmus", diese hingegebendste Hingabe der Einigung, die alles durchdringt, was wir sind, auch das Denken damit verglühen läßt; immerhin ist es als Metapher recht brauchbar) nur noch ein schwacher, ja schaler Abklatsch wird.

Dieses Programm stellt Johannes vor, der es vom Meister selbst erhalten hat, udn der es dann in seinem leben erfahren hat, sodaß aus ihm auch die Göttliche Wahrheit sprechen kann. Weil nicht mehr er lebt, sondern Chrstus in ihm, nicht merh er spricht, sondern Christus. 

Nein, werte Herrschaften, was wir Sonntag für Sonntag in den Lesungen hören, ist nicht das Programm der Eifrigen, der Rest kommt auch so durch. Es ist DER Weg FÜR ALLE, und nur das ist dann der Weg zur Teilhabe an dem, was sich dann in realiter im Spiel des Opfers Christi vor Gott dem Vater, von wo alle (!) Gnaden ausgehen. 

Erst die Reinigung - und ncihts Unreines kann in das Himmelreich; es ist ein Seinsmangel, zurecht mit Dreck verglichen - die dann den Platz für die Gnade schafft, dür fas Unverdiente, für das Himmlische. Aus dem heraus sich dann nach und nach eine Reinheit formiert, die für Gott mehr udn mehr zum Brautbett wird, in das er sich eines Tages (siehe Johannes-Evangelium) dann legen wird. 

Weil wir mit der Gnade wuchern (all die Erzählungen von den Talenten, der Leser erinenrt sich!?) auf daß sie zehnfach, dreißigfach, hundertfach Frucht bringe, indem wir sie als realen Faktor in unserem eigenen Leben in den täglichen Kampf werfen und darauf setzen. Alles sonst verkaufen, um den einen Acker zu kaufen - jenen, in dem der Schatz liegt. Und dieser Schatz ist das Genießen der Vollkommenheit, die also tatsächlich auch Sündefreiheit heißt, denn erst die Seele die von Sünde frei ist, kann das Licht schauen. 

(Deshalb die besonderen Referenzen Jesu auf die Kinder; in gewisser HInsicht ist der Weg zur Vollkommenheit auch genau das: Ein Werden wie die Kinder. Die Seligpreisungen sind also gleichermaßen kein Zusatzprogramm, sondern eben dieser EINE Weg zu Gott.)

Es gibt ihn ncht, den leichten halben Weg hier, und dort den ganzen Weg mit dem ganzen Programm für die Streber. Die wir am Schulhof ja immer schon ein wenig verachtet haben (Übrigens: Nicht, weil sie nicht die Gnade hatten, sondern nur den Willen, und den viel zu menschlichen, deshalb menschlich eher wertlosen Eifer?) und nach wie vor ein wenig verachten dürfen. Aus denen dann überhaupt die "Mystiker" noch herausrage, diese Hochleistungssportler des Geistigen. Denen wir gerne den Vortritt lassen, denn "Dabseisein ist alles". 

Wir sind aber dann nicht dabei. Denn es gibt nur den TOTALEN Weg, diese eine Arena, in die wir treten, wie Paulus an anderer Stelle sagt. Nur EINEN Weg, um am Tag der Ernste nicht ins Feuer geworfen zu werden, weil wir keine Frucht brachten.


Erstellung 23. Juli 2022 - Ein Beitrag zur