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Samstag, 9. Juli 2022

Erkennen, was da ist

Man muß zu diesen Erklärungen nicht mehr viel sagen, die der Schweizer Ökonom Jacques Baud in diesem Interview mit Klaus Pohlmann von sich gibt. Baud war Oberst in der Schweizer Armee und zwischen 1983 und 1990 als Analyst im Schweizer Strategischen Nachrichtendienst für die Streitkräfte des Warschauer Paktes verantwortlich. Sein Wort hat also Gewicht, denn hier spricht jemand, der die Lage von innen und außen und vor allem vom Ort des Geschehens her kennt. 

Und diesmal kann man die Beschreibungen ehemaliger Funktionen des heutigen Pensionärs ruhigen Gewissens als Referenz anführen. Was kaum sonst einmal der Fall sein darf. Denn meist sind solche Referenzen nur Listen der Täschungsabsicht, schon apriori so entstanden. Die inhaltliche Relevanz ist bei allzuvielen, die sich in diesen Zeiten zu Wort melden, kaum einmal vorhanden. 

Aber hier spürt man diese innere Gelöstheit bei jedem Satz, kann sie bei jedem Wort schmecken, riechen, den der heute in Belgien lebende Mann von sich gibt. Bei dem dann auch alle handfesten, realen Daten (von denen wir einie Reihe neuer erfahren) passen wie der Puzzlestein ins Bild. 

Das ergibt eine tragfähige Gesamtschau, an der man weiter arbeiten kann eben weil der Gesamtwurf fest im Gewässer der Wahrheit steht. Wie ein Turm inmitten der aggressiven Wortsäuren, die uns umbranden und unsere Fundamente - die nur in der Wahrheit fest gegründet sein können - auswaschen sollen, um uns dann aufnehmen und instrumentalisieren, also auflösen zu können. 

(Denn das ist ja dann Ideologie - Instrumentaliserung der Sprache. Denn anders als der Evolutionismus daherplappert, ist Sprache kein posthoc-Nutzen, sondern gründendes, apriorisches Seinsbild. "Im Anfang war das Wort", nicht am Schluß, wie die meisten Sprachtheorien behaupten.)

Kennen ist, wie man sieht, unendlich mehr als "dort gewesen sein" oder "mit jemandem geredet zu haben", wie so viele in diesen Tagen vorgeben. 

Kennen heißt, die unsichtbare Wirklichkeit erfaßt und auf ihre Übereinstimmung mit dem Realen untersucht zu haben. Es heißt der thesenbildenden Phantasie keine willkürlichen Richtungen einzufügen, die das Gesamtbild dann unbrauchar machen.
Genau genommen heißt Kennen also, "mit den Augen Gottes zu sehen." Sodaß kaum noch etwas an subjektiver, der bloßen Invertion (als Abwendung von der Wahrheit in Gott, denn das ist die Invertiertheit, die Wendung zu sich - anstatt zum Wirklichen in Gehorsam) zuzuschreibender, menschlicher Beitat bleibt, von dem als Zuhörer dann zu reinigen, auf das hin dsa Gehörte also erst noch zu objektivieren wäre.
Jacques Baud auf apolut
Dann kommen solche handfesten Aussagen zustande, wie Sie, werter Leser, hier in einer Übertragung von den apolut-Seiten finden.  Dazu braucht es eine innere Losgelöstheit von Eigeninteressen, "sterben", um dann dem unendlichen Fundus der Wahrheit gegenüber offen zu sein.

Man muß dazu nicht mehr viel sagen. Eineinhalb Stunden, die wirlich lohnen. Das Beste, das ich bislang zum Thema Ukraine und Krieg gehört habe. Kompliment Herr Pohlmann!




Erstellung 05. Juli 2022 - Ein Beitrag zur