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Dienstag, 19. Juli 2022

Was aber ist es wirklich - das Geld? (1)

Bei Karl-Heinz Brodbeck ist der VdZ endlich fündig(er) geworden. Denn er befaßot sich damit, WAS DENN GELD SEI. An diesem Punkt können wir deshalb schon einen Versuch starten, einige Gedanken zusammenführen. 

Brodbeck sagt dabei, daß Geld eine Denkform ist. Der VdZ glaubt, daß man aber noch einen Schritt tiefer gehen muß - denn Geld IST nicht einfach eine Denkgestalt! Sondern ALS Genkdgestalt gewordne, aber aus einer realen Kategorie.

Die sich (so wie das "Ich") allmählich - und zwar notwendig, über die menschliche Gefallenheit, die nachudn nach das "unschuldige Ganze" der Menschheit aufzulösen begonnen hat - gebildet hat. Das dann als "werten, gelten, gültig sein" den ursprünglich und in sich rein geistigen, zwischenmenschlichen Wert der "Leistung in der Welt" (Bedeutung, Wichtigkeit usw.) als Moment der Persönlichkeit meint. 

Also eine soziale Verbindlichkeitsform bedeutet, die so selbstverständlich, so tragend ist, daß sie erst spät zu einem Begriff wurde, aber seit je DA WAR. Zur Illusion ist nur manches am Geld geworden, weil sich der Begriff  mit der Zeit verselbständigt hat. Aus einem geistigen Ding wurde (und das ist fast schon das Merkmal aller Zerfallsprozesse) ein reales Ding - das aber dann tatsächlich Illusion (mit autotitativem, sogar normativem Charakter) ist.

Aber immer blieb die Nähe als Verständnis-Äquiovalent zu dieser Verbindlichkeit und dem Zutrauen zu seiner Erfüllung. Das schließt nun die Bögen zum religiösen Ursprung der realen Geldformen wie Münzen. Und zu den ersten Zivilformen von Geld, die reine Verbindlichkeits-Abgleichung war (durch das vergleichende "Kerbholz")

Das macht u. a. deutlich, daß jeder zusätzliche Eintrag von Geld (also die sogenannte "Geldvermehrung" durch das Drucken von Geldscheinen usw.) ein bloßer Mißbrauch des Vertrauens einer Kutlur und einer Gesellschaft ist, also ein Verbrechen. Weil jeder Versuch, Wirtschaft zu "machen", notwendig an diesem Vetrauen scheitern muß. Und nur so lange funktioniert, als den Menschen nicht klar ist, was da passiert. Denn WAS Geld ist, das ist eben kaum begreifbar. ES IST EINFACH DA. Und es ist nicht die Folge des Tauschhandels, wie meist in evolutionärer Anthropologie herumgefaselt wird, sondern es ist die VORAUSSETZUNG des Handels und damit ders Maktes.

Brodbeck hat völlig recht wenn er sagt, daß der Markt kein Geld "herstellt", sondern daß Geld vielmehr der Zutritt zum Markt, das Ticket, der Eintrittschein dazu ist. Erst mit diesem "Geld" kann man am sozhialen Ganzen teilohaben - dem "Markt", der ja noch in der Antike her, aber sogar noch bei unseren Märkten etwa in Zusmmenhang mit Sonntagsmessen usw., also bei sozialen Gesmatversammlungen, als "sozialer Sammelpunkt" seine größte Wichtigkeit hatte. Und viele tun alles, um diesen Zutritt zu erlangen, verkaufen ihren Körper oder brechen die Gesetze, um zum Warenmarkt einen Zugang zu finden. Oder - verhungern, weil sie keinen Zutritt zum Markt finden, kein Geld haben.

Deshalb ist zwar an den meisten Geldhtoeiren irgendwo ein Funke Wahrheit, ber nie jene erklärende Wahrheit, die begreifen ließe, was Geld ist. Das ist deshalb tragisch und gefährlich sogar, weil es das Urteil über Eingriffe in Märkte und Geldmärkte fehlgehen läßt. Mangels Begreifen, was Geld ist, konnten deshalb so absurde Bankgeschäfte entstehen wie der Handel mit Effekten und Derivaten. Die dem Geld einen Wert für sich geben, der ihm gar nicht entspricht. Weil ein Platzen aller dieser Spekulationsblasen (zu denen so ein Bankengeschäft zwangsläufig wird) immer auf Kosten der Allgemeinheit geht. Immer! Weil der wahre Kern des Geldes immer bleibt: Eine Verbindlichkeit, die nur durch Personen gedeckt werden kann.

Was läßt un einen Markt entsetehjen, nd warum gibt es ihn? Weil er den Einhzelnen in eine Einheit einbindet, in eine Eukonomia, als Zueinander von jeweiligen Individuen als "Arbeitsteiligkeit". Der Salatbauer hier, der Schuhmacher dort. Das Kauf- oder Tauschgeschäft aber läuft KEINESWEGS über diese beiden direkt. Die sind so verschiedne, daß sie gar nicht zueinander kämen. Aber es gibt das neutrale Meidum des Wertes - das Geld. Und das bildet nun den Zutritt zu einem sogenannten "Markt" als Gemeinsschaft der Werthabenden, also der Geldbesitzer als Besitzer von Ansprüchen auf dieses abstrakte Volumen von "Geltung" - Wert, und damit eben Geld. .

Das als solches keinen Wert hat. Sie dient nur zur Bewertgung von Leistung, und hat insofern "Potenz". Es ist ein Meßstab, ein Meßkriterium, so wie die Kerbhölzer es waren, wo sich jeder einträgt, und zwar im Maß, wie es allgemein akzeptiert wird. (Was man dann "Marktpreis" nennt.)

Kommt und kauft, kauft ohne Geld - All die Thesen, die seit Jahrhunderten ums Geld gebildet worden sind, sind Versuche, dem Geld nun doch einen Inhlt zu geben. Meist findet sich dann "ein Nutzen". Oder (eine der dümmsten Thesen) die "Goldsubstanz", als wäre Gold ein absoluter und generell anerkannter Wert. Auch reicht für Brodbeck nicht das Argument, daß es durch "Arbeit" wertgesichert sei. 

Es gibt einfach, sagt der Wirtschaftsphilosoph, keine Ableitugn zu Geld. Geld ist aus nichts bleitbar, und eine Denkkategorie für sich. Physisch betrachtet, als Ding, hat Geld aber keinen Inhalt. Es bleibt ein rein geistig Ding, eine "Illusion", wie Brodbeck (der wie aus anderen Schriften hervorgeht offenbar Buddhist ist, und für dne Buddhisten ist alles Dingliche, die Welt selbst sogar eine Illusion*) es nennt.

Brodbeck erläutert, was er mit seiner Definition von Geld meint, an einem Beispiel: Wenn man an Mutter denkt, ist automatisch das Kind mitgedacht. Und umgekehrt. Beide Begriffe enthalten jeweils den anderen denk- wiel wirklichkeitsnotwendig in sich. Wenn wri also von Muter oer Kind reden, dann sprechen wir von einer realen sozialen Struktur, ein Verhältnis von Menschen zueinander, die ein Teil der Familie ist. Auch die ist eine soziale Struktur der Realität. Unser ganzes Leben ist von solchen sozialen Konstrukten bestimmt Selbst wenn wir von Macht sprechen braucht es dazu jene, die sie anerkennen. 

Der Sklave is tnur Sklave, weil er einen Herrn anerkennt, und umgekehrt. Und die despotischeste Regierung ist eine solche "Zirkulärkonstruktion" (/wie Brodbeck sie nennt), die nur funktiioniert, weil die Menschen GLAUBEN, daß es einen König gibt, dem wir Untertan sind. (Freilich ist der Glaubensbegriff bei Brüdbeck selbst bereits fraglich, und scheint keine "ontologische Fundierung" der Welt zu kennen - eben: buddhistische Sichtweise)

Geld, sagt tun Brodbeck, ist exakt das, und ab da wird sein Vortrag (ca. min. 45) immer dünner: Es hat einen Wert, WEIL (das ist der faule Punkt; Anm.) alle daran glauben, weil das Kollektiv glaubt, daß es einen Wert HAT. Deshalb rechnen wir alles in Geld um, einen reinen mathematishen Zählwert somit. Aber wir schaffen den WErt erst, WEIL wir darauf vertrauen, daß Geld diesen Wert HAT.
Aber genau deshalb wird es so leicht zum Götzen - in einer Zeit, in der nämlich die Welt, deren Bewegung, deren Genese nicht mehr von Gott erwartet wird, bleibt nur noch das Geld als einziger Motor der Geschichte und des Lebens der Menschen.
Der Mißbrauch (bei Kaufleuten, speziell aber dann bei den Wucherern) sezt genau bei diesem Aberglauben an. Er ist deshalb überall dort entstanden, wo sich andere auf diese rein weltimmanent gewordene Vertrauenseinheit draufgesetzt haben und damit spekulieren, den Kleinglauben der Menschen also ausnültzen. (Weshalb die schlimmsten Verschuldugnen nahezu ausschließlich aus lasterhaftem Charakter entstehen) um mit ihr selbst zu handeln: Als Handel mit der Angst der Menschen vor der Welt! Weil sie den Glauben verloren haben, daß ihr Schicksal aus der Hand Gottes erquellt.
Ist also das Teibmittel der ungeordneten Verschuldung und der aus ihr folgenden Versklavung durch Zinsen die ungeordnete Begierde, das Laster, so treibt die Zinsnahme selbst immer nur eines: Die Gier. Die der Welt mehr entreißen will, als einem in der Ordnung Gottes zugedacht wäre.
Wucherer konnten somit feststellen (und hier erweitern wir die Aussagen von Brodbeck, der diesen Gedanken unzureichend weiterentwickelt) daß man mit dieser Angst der Menschen mehr Geld verdienen kann. Sodaß ga rnicht mehr notwendig ist, daß man den Markt selbst betritt. Es reicht, mit dem Zugang dazu handelt. Was dann an Waren damit gehandelt wird ist völlig uninteressant. Damit wird Geld endgültig zum Selbstzweck, und das - so Brodbeck, der hier Aristoteles zu zitieren meint - sei das wider die Natur.

Morgen Teil 2) Angst, nicht zum Ganzen zu gehören, Angst dem Markt nicht beitreten zu können - das ist also die wahre Ursche der Geldangst die zur Vergötzung des Geldes führt



Erstellung 14. Juli 2022 - Ein Beitrag zur