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Mittwoch, 27. Juli 2022

Gottes sanfter Atem ist der Orkan der Geschichte

Diesmal greife ich die Lesung zum 21. Juli auf, die dem Buch Jeremia entnommen ist. Denn es beschreibt eine der häufigsten Fehlhaltungen des Menschen: Sich sein Leben sicher, berechenbar, beherrschbar zu machen. Und damit der einzigen wahren Lebenshaltung, der Ausgeliefertheit an Gott, in dem man sich in die Hand Gottes gelegt hat, zu widerstehen. Sodaß das je gegenwärtig Entgegentgretende das Schöpferische sein könnte, das jeden Augenblick in das Zelt des Heiligen stellt. 

Aber was habt ihr, was ihr nicht empfangen habt? Was gibt es, das sein Dasein weil sein Wesen nicht Gott verdankt, und ohne ihn nicht zugrunde geht? So muß unser Denken sich von einer falschen Planungsmentalität losreißen, in der wir nicht vom tragenden Grund ausgehen - dem Einbergen in Gottes Hand - sondern mit aller Kraft an technischer Ablaufplanung festhalten, die uns dann immer mehr zum eigentlichen Lebensfundament wird und doch ein Akt der Vergötzung der eigenen Bilder und damit Erinnerung ist.. 

Nicht, daß wir unseren Verstand ausschalten sollten oder gar dürften. Aber er ist brüchtig, er ist "die Zisterne die Risse hat", weil sie niemals dem Quell des Lebenswasssers entspricht, sondern diesen nur verweisend in sich aufnehmen und abbilden kann. Deshalb braucht unsere Haltung immer diese Distanziertheit einerseits, die anderseits das Hineinsterben in die Aufgabe als das Wesentliche sieht - nicht das Gelingen. Nicht das nach dem Werk Vollbrachte. Weil das nicht Leben ist, sondern Baalsopfer und Götzendienst.  

Es braucht die Hingabe an Gott, an den geheimnisvollen, nie auszlotenden Hinter- udn Untergrund alles Irdischen und alles Existentiellen. Das ist dan die Haltung, in der wir leben sollen, und alles andere muß wie ein Spiel betrieben werden. Mit demselben Ernst, wie das Spiel ihn verlangt - strenge Einhaltung der Regeln - aber mit derselben Distanz, in der wir dann auch verlieren können. 

Das ist das Entscheidende am Spiel, am Wettkampf, am Sport, an unserem Tageswerk: Es ist Kampffeld, in dem wir das recht eMaß zischen Einsatz und Hingabe hier, und dem Überlassen des Ergebnisses dort erlernen und als eigentliche göttliche Liturgie, als eigentlichen Lobpreis Gottes zelebrieren.

Aber das ist Gott ein Greuel, und er sagt es immer wieder: Wir werden das Gelobte Land - und das ist in erster Linie die Kirche, als die eigentliche Neue Schöpfung, als das Gelobte Land, als "die Utopie" auf die alles an unserem geshcichtlichen Dasein hinstrebt (und daran geindert werden soll) - verlieren, er wird es uns nehmen.

Und da muß an sich schon fragen: Nehmen wir - gerade wir, diese kritischen Geister, die voller Beflissenheit die Gegenwart analysieren und es "besser wissen" - das Wort Gottes aus Ausdruck seiner Wirklichkeit, als Einblick in Gottes Denken (das dahinter steht, noch viel weiter, und nicht "das geschriebene Wort selber" ist; sieht man vom Heligen Symbol ab, das direkter Einblick in dsa Transzendente ist - wie in der Ikone so deutlich, aber auch in so vielen Heiligen Symbolen, und vor allem dann in der Kunst - ) nehmen also gerade wir das Wort Gottes überhaupt ernst? Sehen wir also nicht auch in dem verwirrenden Zeitgeschehen gar nicht mehr die Ordnung Gottes walten, die sich nun in einem Verworfensein unseer Kultur äußert, weil wir zu viel zu schwer gesündigt haben, und Gott ein Greuel geworden sind?

Was also steht beim Prohpheten Jeremia geschrieben? Einmal mehr ein unendlich weises Wort zur Lebenswirklichkeit des Menschen, und wie sich diese in den Augen Gottes darbietet.
Das Wort des Herrn erging an mich:

Hier unterbrechen wir schon wieder. Denn aus diesem Einleitungssatz geht deutlich hervor, was ein Prophet ist - und was nicht. Gerade die Geshcihte des Jeremmia ist nämlich auch eine klar erkennbare Geshcichte der Voraussetzung des Prophetentums, und das ist die klare, deutliche Erwähltheit durch Gott. Der sich einen Menschen als sein Sparchrohr wählt. 

Das unterscheidet sich völlig von jenem Pseudo-Prophetentum, das gar nicht selbstn auftritt, und in dem sich jemand AUS SUBJEKTIVEM ERLEBEN HERAUS zum Propheten auspielt, weil er damit der Welt jene Gewalt ausfzwingen will - durch das Vorschützen von Autorität (meist durch einen den wahren Propheten ähnlichen Sprechduktus) - die er in seinem eigentlichen, "normalen" Leben nicht erreichbar sieht. 

Damit ist aber diese simulierte (also der eigenen Vortellung entsprungene) Kopie des Propheten ein psychologischer, ja pathologischer Fall, und keiner des wahren Wortes Gottes, das "gewaltos im Säuseln des Windes steigt und fällt", wie das Atmen, die das anstrengungslose Streichen des Atems, der durch den Kehlkopft streicht, und dabei Ton erzeugt. 

Denn so spricht der Prophet: Nicht ER spricht, der Mensch, sondern Gott. Aber auch nciht als Medium! Das Prophetentum ist nicht Medialität, man muß das in diesen verwirtrten Zeiten immer wieder betonen. Sondern immer noch ist er es, der es tut, immer noch ist er es, der sich dazu verhält, und immer noch ist er es, der sich sogar dagegen stellt, als träte ihm eben ein "Andres" - und das ist Gott selbst - gegenüber. Er wird NICHT zum bloßen Materiefetzen, der im Winde Gottes weht, sondern das Wort Gottes hat ihn so durchdrungen, weil er es angenommen hat, letzltich also dann doch angenommen hat, obwol es nicht leicht war.

Aber erst ein geläuterter Mensch spricht so. Kein fanatischer oder esoterisch angehauchter Hysteriker, desssen "Prophetentum" lediglich Auswuchs des Narzßmus ist, in dem er sich über alle erhoben wähnt. Und sich seine Schlußfolgerungen aus dem alltäglich aufgenommenen zusammenreimt, dsa er möglichst so, daß er es nicht nachverfolgen kann, in seinen Rachensack steckt, den er dan kräftig schüttelt, und sich Im Hervorholen seinen persönlichen Intentionen ausliefert. 

Und wie hat auch der Prophet Jeremia sich gewehrt, weil diese Erwählung, die auf ihm wie eine schwere Last, wie ein Kreuz gelegen ist, das schwer, läcstig, alles "Gelingende" an seinem Lebeen zerbrochen und ihn sogar zur Austoßung gebracht hat. Die er "persönlich" so gar nicht wollte, und die er deshalb regelrecht verfluchte. In der ihn Gott aber so lange verfolgte, bis er ihm doch gehorcht hat. Weshalb jede Prophetengeschichte auf die eine oder andere Weise die Geshcichte Christi in Ähnlichkeit vorwegnimmt, die aber erst Gott selbst in vollkommenem Gehorsam vollziehen konnte - als Urbild zum Abbild, udn dami tweit mehr als ein Prophet (wie der Nestorianismus/Arianismus das aus Unverstand behauptete, und so zum Islam führte.) 

Gottes Stimme ist ein säuselnder Wind. Aber seine Wirkung ist ein Orkan in der Geschihte der Menschen. Wo der Mensch sich von Gott, das Volk sich vom Verheißenen Land, von der Ecclesia entfernt und den Stimmen Baals, dem Fordern der Ablaufoptimierungen der Zisternen folgt, da wird es von fremden Mächten überwältigt, und endet in Sklaverei und an fremde Ufern. Wie Gott an den Vätern gehandelt hat, so handelt er auch heute. 

Es kann einem nur ein Rätsel, ja ein nächster Frevel sein, wenn man sieht, daß die Menschen wirklich vorgeben zu glauben (wobei sie nur ihre Ansprüche nach diesem Anspruch formlieren; glauben? glauben tut es kiener, ahnen, ahnen tun alle, was auf uns zukommt), nach dieser Geshichte des Verfalls und des sittlichen Elends, wie WIR hinter uns haben und in der wir nach wie vor stehen, 

Ninive streute sich Asche übers Haupt, und ging in Sack und Lmpen, als Jona ihm das Urteil Gottes brachte. Sie bestürmten nun Gott, in Opfer und Demut und Zerknirschtheit UND KORREKTUR ihres sündigen Lebens, er möge das angedrohte Unheil abzwenden. Da ließ sich Gott erweichen, sehr zum Ärger Jonas übrigens.         

Wir? Wir suchen unser Heil in immer nächsten Stufen von selbstgeählter Blindheit und Frechheit, und fordern, daß wir in unserer Sünde fortbestehen können. Diesmal wird sich aber wohl kein Prophet ärgern müssen. Denn wir hören, und hören doch nicht, und wir sehen, und sehen doch nicht, wie es im Evangelium des Tages (unter Anknüpfung an den Propheten Jesaja) weiter heißt, wo wie immer in den Tageslesungen die Linie des Wirklichen über die Zeiten, von den Vätern zu den Söhnen herauf, erkenbar wird. Hören und sehen ist nur denen gegeben (!), in derne Geäst bereits die Vögel des Himmel snisten, weil sich die Äste danach ausgestreckt haben. Nur wer (bereits bekommen) hat, dem wird auch gegeben.

Aber nun weiter:

Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr: So spricht der Herr: Ich denke an deine Jugendtreue, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat.
Heiliger Besitz war Israel dem Herrn, Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon aß, machte sich schuldig, Unheil kam über ihn - Spruch des Herrn.
Ich brachte euch dann in das Gartenland, um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen. Aber kaum seid ihr dort gewesen, da habt ihr mein Land entweiht und mir mein Eigentum zum Abscheu gemacht.
Die Priester fragten nicht: Wo ist der Herr? Die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten des Volkes wurden mir untreu. Die Propheten traten im Dienst des Baal auf und liefen unnützen Götzen nach.
Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig - Spruch des Herrn.
Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.
Jeremia 2,1-3.7-8.12-13.


Erstellung 21. Juli 2022 - Ein Beitrag zur