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Sonntag, 10. Juli 2022

Vollkommen falsch gedacht (5)

Die Hölle ist die enteignete Welt - Es gibt Meinungen die besagen, das habe mit der Reduktion der vier aristotelischen Ursachen durch den Rationalismus der Renaissance zu tun. Wo aus der causa efficiens, der causa formalis, der causa materialis und der causa finalis nur noch die causa materialis und die causa efficiens übrig gelassen wurde. 

Die beiden übrigen Ursachen wurden ausgeschieden, weil in ihnen natürlich die Anschauung über das Ziel und dne Sinn der Welt eine entscheidende Rolle spielt. Damit wir die Welt auf jenen Materialismus reduziert, den wir heute vo runs haben. Der aber einen, ja sogar den bedeutendsten Teil der Welt ausschließt. Den des Endzwecks (telos), und den der allem vorangehenden Form, der causa finalis also. 

Sie werden zu Zufälligkeiten erklärt, die aus der causa materialis (dem Material) und der causa efficiens (der Arbeiter, der Handelnde, der etwas tut) entstehen. Der Aufbau der Welt also von unten nach oben - nicht teleologisch, also von oben nach unten. 
Die Welt geht also nicht vom Sinn und von der Gestalt aus, wie es die Menschheit eigentlich seit je gedacht hat, sondern von puren Materialeigenschaften, aus denen alles andere folgt, das dann einfach übergestülpt wird.
Nun, die Erklärung hat einiges Erhellende für sich, wenn sie auch deskriptiv ist, und nicht erklärt, warum das seit Descartes so hätte sein können. 
Das Ding, alles Seiende, ist also nicht mehr eine Ehe aus vorangehender Form und in Besitz genommener Materie, in der die Form die Materia "in"formiert, und in ein Ganzes stellt, das selbst wieder im Gefüge der causa finalis steht.
Damit fehlt natürlich allem Seienden (allen Dingen) der entscheidende Faktor des Einbruchs des Transzendentalen, nämlich die Ausrichtung, die die übrigen Faktoren verwandelt und anpaßt, statt umgekehrt. (So wie Hegel eben den Geist Gottes nicht mehr in sein geschlossenes Weltsystem "hinein-"brachte.) 

Erst im Loslassen, im Erfüllen eines vorauseilenden, nicht in unserer Disposition liegenden Sinns, bleibt dem Gelingen (also dem "Produzieren" von Seiendem) jener Ort des Transzendierens, der das eigentliche Gestaltsein aus dem göttlichen Urbild in die Welt herein holt. 

Das führt zu einer völlig anderen Betrachtungsweise der Dinge, die den Menschen als Welt umgeben, führt zu einem völlig anderen In-der-Welt-sein und Handeln. Aus einem Sinngefüge wird nunmehr ein Gemisch aus Materiefaktoren, der Sinn wird zum zufälligen, der "phantastischen ERfindungsgabe des Menschen" zuzuschreibendes Zufälliges. Über dessen pragmatischen Nutzen dann höchstens noch gestritten wird. (Sinn "verleihen" wird zu einer menschlichen Tätigkeit, keinem "Finde-akt") Sinn wird zu bloßem technischem Ablauf, also zu einer materialen Notwendigkeit herabgestuft. 

Ein solcherart "denkender" (ja sogar "selbst-denkender", also das Denken "machender") Mensch verliert sich aber zunehmend in eine Welt der sinnlosen Eigenschaftlichkeiten, die er aus der unendlichen Fülle von Sinnesdaten herausgreift, ohne für dieses Wählen aber ein objektives Gebäude eines Willens zu besitzen.

Damit fehlt der Welt die Dimension des Geistes als DEM eigentlichen und schöpferischen Faktor alles Werdens und Seins. Das kann zu gar nichts anderem führen als zu einem sich immer mehr auf bloß momentanes, zufälliges "Wollen" (das zu einem quasi materialen Bedürfen wird)  reduzierten, also gelenkten Kriteriengebilde, für das es keien objektive Ordnugn mehr gibt, and er es auszurichten wäre. Sondern diese Ordnung ist bloßes (in letzter Konsequenz immer materialistisches) subjektives Zueinander, in dem letztlich gilt, was eben gültig wird und wurde, warum auch immer, das deshalb auch jederzeit änderbar ist. 

Darin wurzelt der Glaube des Materialismsu, aus dem die Utopien entstanden sind: Der Glaube, daß es ein "eigenschaftsfreies" (nur dem Materialen zuzuschreibendes) Ding (Mensch, Lebewesen, usw.) gibt. Und der Glaube, daß es an uns sei, das reale Verhalten zu evaluieren, und dann aus der Zeitgebundenheit (die wir dann untrstellen) herauszuheben, und zur Gänze (!) ändern zu können.  Wenn ein Yuram Harari oder der von diesem inspirierte Klaus Schwab also von einem Ändern des Menschseins sprechen (im Transhumanismus), so gehen sie davon aus. Und wenn Heideggerianer oder Anhänger von Alexander Dugin in Panik geraten, weil sie meinen, nun handeln zu "müssen", weil es um "die Zukunft des (der Evolution als mechanistischem Werdeprozeß unterliegenden) Menschen" gehe, dann stammt das aus derselben Quelle einer Denkgrammatik, die gewisse Handlungs-Motiv-Vektoren hervorbringt. Sie fürchten sich vor etwas, das es aber in der wirklichen Wirklichkeit nur dann gibt, wenn man sich einer materialistischen Welt ausgeliefert sieht. 

Aber was zeigt uns das noch? Es zeigt uns, daß die vorgeblichen Hauptträger des Handelns in der Welt allesamt irren. Sowohl die, die meinen zu handeln weil sie mehr "Macht" (Materie; Geld usw.) haben und handeln sollen weil können, und die, die versuchen "Schlimmstes" zu verhindern, also zu verhindern, daß die Welt bestimmten (subjektiven) Interessen unterliegt, weil ander subjektive Interessen "besser" (aso moralischer usw.) wären. Sie stehen beide aber bereits außerhalb der Welt.
Deshalb GIBT es keinen gültigen Plan des Bösen. Es gibt nur das Abziehen vom Wirklichen, als das Enteignen der Welt. Weil sich das Denken udn Sorgen der Menschen vom Wirklichen entfernt und also sein Bewußtes Weltbild zum Hologramm wird.
Dieser Scheinplan des Nichtenden ist aber jene Zweiwirklichkeit, in die die Menschheit gezogen, verführt und gedrängt wird. Damit stimmt KEIN Plan, der gehandelt wird, auch auf Seiten der Opposition, weil ihm Relevanz fehlt. Sodaß sein Existieren aber alleine zur Distraktion selbst wird: Wer dieses Scheinplanen ernst nimmt, ist damit bereits dem Wirklichen entzogen, und die Welt ist ihm enteignet.
Wie lange wird das gehen? Wie lange kann sich so eine immer mehr entsubstantiierende, entleerende, nichtende Welt aufrecht erhalten? 

So lange, bis das Pferd der Wirklichkeit der Schöpfung sie alle abwirft bzw. sie aus dem Sattel (ins Nichts) fallen. Das ist an sich freilich ein zeitloses, ein Dauergeschehen wie aller Seinskampf (weshalb die Apokalypse einerseits geschichtsmächtig ist, aber anderseits zeitlos und für sich ungeschichtlich) in dem sich nit Sein udn Sein, sondern sein und Nichtsein gegenüberstehen, also zwei völlig ungleichgewichtige Partner, bei denen der Sieger apriori feststeht: Das Sein.

Und damit immer schon zu erkennen ist, mal mehr, mal weniger, und zwar darin, daß die Welt trotz allem immer noch Wege geht, die nicht vorhergesehen waren aer Wege des Seins sind. Weil die wahre Geschichtsmächtigkeit ein Einbruch des Zeitlosen Ewigen ins Zeitliche, also immer Sein ist, WENN es denn Geschichte ist. 
Sodaß der Ausgang der Dinge immer wieder jedem Plan Hohn spricht. Das ist im Letzten also immer der Fall: Unvorhergesehen ist das Schicksal der Welt, nur in Gottes Vorsehung von Ihm selbst sichtbar weil letztendlich geschaffen
Es wird also das Kommende auf eine andere Art passieren. Einer Art, die der göttlichen Vorsehung entspricht, die woederum dem Seinsgesetz nach der "List der Vernunft" entspricht, als sie sich streng rational aus dem Gut-sein der Dinge ("Und Gott sah, daß es gut war") ergibt. Und aus dem göttlichen Geist, der alle Urbilder in einer sowohl dynamischen weil relationalen (in Beziehung stehenden), aber doch auch wieder festgefügten Ordnung, eines unendlichen (weil von Gott jeden Augenblick neu "gedachten", gefügten, geordneten) Ganzen heraus immer wieder Welt sein läßt. 

Solange es Gott eben gefällt, solange er diese Welt der Bewährung, in der die Menschen die Chance haben, sich in die Ewigkeit hinein zu "verdienen", eben sein läßt. Ehe er die verheißene Neuschöpfung ins Dasein ruft, in der der die geretteten Geister und Seelen an seinem unendlichen, unvorstellbaren Glück, diesem Gastmahl des Himmels (s. Dante), teilhaben läßt.

Und das ist es dann auch, das Warten auf die erlösende Apokalypse. In der die Welt alles abschüttelt, was alle diese Menschen heute wollen, denken und tun, und das eine Welt hervorgerufen hat, die aus ihrem faktischen Sosein keinen Schub mehr ins ewige Glück liefert, weil sie dazu gar nicht merh in der Lge ist. Weil diese faktische Welt der Gegenwart in einer Parallelwelt des Scheins, der Holographie lebt, die sich mit der Welt des Wirklichen nur noch in Rudimenten berührt weil von dort aus nur seiend sein kann. 

Die aber den Menschen als Ebenbild Gottes nicht mehr Herrscher und König sein läßt, der die Schöpfung mit hinübernimmt, in den Heimmel, sondern die sein Heil scheinbar zum Zufall macht, weil selbst das "Gutsein" sich nach irdischem, also nicht göttlichem Urbild ausrichtet, und deshalb die Person nicht am göttlichen Leben als zur Freiheit berufene Person (oder sogar König, wie Johannes Paul II. es stets nannte) teilhaben läßt.

Der Philosoph Robert Spaemann (r.i.p.) hat in einem seiner letzten Interviews einmal auf die Frage, ob er meine, das Ende der Zeit sei noch weit, nach einer kleinen Nachdenkpause geantwortet: Nein, er glaube nicht, daß es noch lange dauere. Dabei ließ er unusgesprochen, was sich aus seinen anderen Schriften erschließt: Es ist bereits alles zu verdorben, und nach menschlichem Ermessen hat die Menschheit keine Chance mehr. WEIL SIE DIE WELT NICHT MEHR DENKEN KANN. Weil sie von der Wirklichkeit zu weit entfernt lebt.

Nun, auch wir haben diese Hoffnung. Und es ist eine ausschließlich transzendente Hoffnung, die in keinem irdischen, menschlichen Tun mehr gründet. Das kann nur noch zu einem nächsten und immer größeren Chaos führen. Weil weder die vermeinten Handlungsträger noch deren Opposition in der Lage ist, das wirklich Wirkliche zu sehen und zu denken. Aber eine Welt im Chaos ist eine verinkende Welt, eine Welt in Auflösung ins Nichts. 

Den einzige möglichen, rettenden Griff aber vermögen beide Seite nicht mehr zu tun, weil sie an einem Denken fesethalten, das in keinem Fall zum Ziel führt. Lassen wir uns da durch eine Schein-Gemeinsamkeit der "Kritik" nicht täuschen. Einheit, Gemeinsamkeit gibt es nur über das positive, das schöpferische Bild der kommenden Welt.



Erstellung 05. Juli 2022 - Ein Beitrag zur