Teil 2) Die Zeit ist lange schon angebrochen,
in der natürliche Ordnung zerfiel,
und jedes Zueinander zu einem Gewaltverhältnis wurde
Abgenommen, abgepreßt, entlockt und durch zahllose Verführung erschlichen und damit "freiwillig" übernommen. Wegen des legitimieren sollenden Versprechens, individuelle Gerechtigkeits- und Verantwortungsstreben für den Bürger zu vertreten und deren Durchsetzung zu übernehmen. Damit wurden aber die privatimsten Lebensbereiche einer neuen, ideologisch gewollten Interpretation und Neuordnung - also einer Neugestaltung! - geöffnet. So rückhaltlos geöffnet, daß diese Einfallstore fremden Willens nun nicht mehr zu schließen sind, weil man es mit der Staatsgewalt zu tun bekommt.
Die in der Hand derjenigen sind, die diesen Fehler nie gemacht haben und auch nicht zu machen bereit sind. Diese mit "Clans" und "Unwesen" diskreditieren zu wollen ist nicht nur als Mittel untauglich, sondern in Wahrheit nicht gerecht.
Mancher mag über diese Aussage staunen, aber sie ist wahr: Diese haben es lediglich besser gemacht als wir. Sie wahren jene Integrität, die wir abgegeben haben.
Nun wundern wir uns aber über die Folgen daraus. Und schreien wie die heulenden Weicheier, die wir in unserer Kindheit so verachtet haben, weil sie unter Heulen und mit wehklagender Stimme zum Lehrer gingen, daß der andere mehr habe als sie.
So wie wir es als Sozialstaatskrüppel eben gewöhnt sind. Die wir das, was die anderen nun zeigen, längst hergeschenkt haben. Was nie (!) gerecht und legitim war, im Gegenteil: Was eine schwere Sünde war.
Nur deshalb haben wir es mittlerweile mit einem völligen Verrücken der Maßstäbe zu tun. Daß das längst weil immer schon zu weit ging, merken manche jetzt erst, und immer noch erst in Teilbereichen "wo es halt gerade wehtut". Aber die Schere klafft überall schon so weit auseinander, daß die Verhältnismäßigkeit so gut wie nirgendwo mehr gegeben ist.
Der ursprüngliche Fehler liegt also auch hier gar nicht so sehr in Staat und Politik und deren Fehldynamiken und bösen Absichten. Der Fehler liegt weit mehr in der oft genug nur aus Gründen von Schwäche, Feigheit und Bequemlichkeit erfolgten Zulassung der Gewissenskorrumpierung durch die Bürger. Und hier vor allem der Männer und Väter.
Mit dem Haupttäter, dem Sozialstaat heutiger Prägung, diesem großen Instrument zum Niedergang der Persönlichkeit und damit der Abtötung der Lebensfülle eines Volkes, das sich in der Form eines Staates historisch gewachsen organisiert hat.
Eines Staates, der sich aber längst vom Grundgedanken des Gemeinwohls entfernt hat. In dem auch dem aus egal welchen Gründen Schwachen ein gedeihliches Überleben möglich gemacht werden muß, der deshalb sogar verhindern muß, wenn die Entfaltung des Einen (die natürlich prinzipiell immer frei sein muß) das Wohl der anderen verunmöglicht.
Der Staat wurde vom in streng zu beachtender Subsidiarität möglichen "letzten Mittel" zu einem ersten und direkten Mittel der Politik. Das Gemeinwohl wurde immer einseitiger zu Geldversorgung umgedeutet, bis der Begriff überhaupt verschwunden ist, es sei denn, er ist noch als Sand in die Augen nützlich.
Die Wohltaten dieser Art, die nie aus der Verknüpfung im Dreieck "Liebe - Wahrheit - Gerechtigkeit" entbunden werden dürften, wurden so "mit großer Zustimmung der Allgemeinheit" (=Zulassungsbereitschaft) zu einem Verführungs- und Lenkungsinstrument, oft genug im Dienste des Neides.
Er wurde so aber auch zum Hauptinstrument, die Wertmaßstäbe der Bevölkerung teils offen, häufiger aber heimtückisch und klammheimlich zu verschieben. Denn die meisten der "Wohltaten" des Staates wurden zu trojanischen Pferden der Vernichtung, zu Schienen auf dem Weg weg von der Tugend, hin zum Laster.
Das war es, das dazu geführt hat, daß sich Schritt um Schritt das Rechtsgebilde des Staates dem natürlichen Rechtsempfinden der Menschen und deren natürlicher, also gottgewollter Ordnung entfremdet hat. Sodaß sich Bürger und Staat immer mehr in einem Zustand der Gegner-, ja Feindschaft gegenüberstehen.
Was manche in diesen Tagen besonders schmerzhaft und erstmals deutlich vor Augen bekommen, ist deshalb eine Konsequenz aus jahrzehntelanger Zulassung und Verführungsbereitschaft. Keine Diktatur ist einfach verhängt, einfach irgendwie entstanden, einfach irgendwie möglich und real geworden. Sie ist immer Endpunkt eines mehr oder weniger langen Weges der Zulassung und Zustimmung, und versuchter Ausweg aus den Konsequenzen der Tugendlosigkeit. Diesem "leichteren" Weg, der nur einen Preis hat: Die Augen des Gewissens zu schließen.
Wir, die wir das Geschehen heute mit Schrecken, Entsetzen und Befremdung betrachten, können deshalb nicht einstimmen in den Chor derjenigen, die für alles einen "anderen" und "Schuldigen" suchen, sondern müssen uns - mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa! - an die eigene Brust schlagen. Wir haben zugelassen, daß es so weit kommen konnte.
Nicht durch das Kreuzerl am Wahlzettel, sondern durch das Versagen im Alltäglichsten, wo wir jeder Last und jeder Unbequemlichkeit ausgewichen sind, und uns vom Staat immer mehr erwartet haben, daß er uns die Konsequenzen aus unserer Lebensverweigerung erspart und den Lohn, den nur die Tugend verdient, dennoch auszahlt.
Die Stunde heute ist weiter, als selbst direkt Betroffene heute meist auch nur ahnen.
*140520*