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Mittwoch, 6. Mai 2020

Kinder an die Macht

Würden die Menschen heute wissen, was man mit den Augen von gestern sehen kann - denn der Sehende sieht immer nur, wenn er dem Heute einen Schritt hinterher ist - würden sie sich in Sackleinen hüllen und in die dunkelsten Ecken verschwinden. Es bleibt interessant (und dabei nur symptomatisch), daß in Verfallszeiten die jeweils gegenwärtigen Generationen nicht mehr sehen. Sie sind zur Blindheit verdammt. Und es ist die Strafe Gottes für eine Kultur und Gesellschaft, daß deren Begehren stattgegeben wird.

Es ist deshalb auch die Strafe für die Elterngeneration, deren völliges Versagen sich auch in den Stimmungswerten der Wählerlandschaften zeigt: Kinder wählen Kinder, und Kinder wählen Märchenonkel. Und letztere, die Märchenonkel, dominieren in jedem Gebiet die medialen Oberflächen, die überhaupt keine Diskurstiefe mehr kennt, sondern die als Narrativ an sich bereits Medienkruste ist.

Die aber - das ist Drohung wie Hoffnung, gleichermaßen - wie jeder Schorf über Wunden, eines Tages laut- und schmerzlos abfällt.




*160420*