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Donnerstag, 13. Dezember 2018

Die stille Invasion der Welt (1)

Man muß vorausschicken, daß sich die Chinesen nach wie vor als Bewohner des Mittelpunkts der Welt - des "Reichs der Mitte" - sehen. Man muß vorausschicken, daß dieses riesige Land, in dem fast ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt, auf unverbrämt totalitäre Art von einer kommunistischen Partei beherrscht wird.  Man muß vorausschicken, daß die gefährlichste Ehe, die ein System eingehen kann die ist - wir haben darüber bereits gehandelt - wenn sich der Sozialismus seiner eigentlichen Wurzeln besinnt, und deshalb kapitalistisch wird, weil beide Systeme weit mehr gemeinsam haben, als uns vorgemacht wird: Sie sind beide technizistische, mechanistische Verflachungen des Wirtschaftens selbst, das auf Funktionen umgebrochen wird. Man muß vorausschicken, daß China die "Werkbank der Welt" ist. Man muß vorausschicken, daß man die Chinesen seit je "die gelben Juden" nennt.

All das - und es gäbe noch mehr Prämissen, um das Folgende zu verstehen - wird in manchen Ländern bereits an die Oberfläche gehoben. Denn es geht in manchen Ländern - vor allem in Südostasien, Australien, Neuseeland - bereits eine Angst um. Es ist die Angst vor den Chinesen, vor der stillen Invasion, die viele bereits zu erkennen meinen.

Die Chinesen (und man muß es umso mehr so nennen, als die Kommunistische Partei Chinas Kontrolle über alle und alles hat) gehen dabei ganz ganz geschickt vor, vor allem aber ganz ganz leise. Sie machen nicht viel Lärm um ihr Tun. Mit dem sie nach und nach Land um Land in ihre Kontrolle zu bringen versuchen. Über Investitionen, die vor allem die Infrastruktur in chinesische Hände bringt, über indirekten, stillen Einfluß auf die Medien, die Öffentlichkeit, die Parteien, sogar die Schulen, wie in Australien. Manche dessen Provinzen sind bereits heute fest in chinesischer Hand.

In Neu-Süd-Wales (Hauptstadt Brisbane) im mittleren Osten des Kontinents gehören bereits mehr als zwei Drittel der Immobilien Chinesen. Daß die wichtigsten Häfen Nordaustraliens (Derby, Darwin) heute nicht in chinesischer Hand sind, wurde gerade noch im letzten Moment verhindert. Daß die Elektrizitätswerke des Nordens nun doch nicht Chinesen gehören, ist purer Zufall. Die gesamte Wirtschaft Australiens ist aber ohnehin bereits von China abhängig, das der wichtigste Handelspartner ist - und viele Produkte stammen bereits ausschließlich von dort. Umgekehrt, wird der größte Teil des in Australien in riesigen Mengen geförderten Eisenerzes und des gewaltigen Steinkohleabbaus nach China exportiert. Vom Uran gar nicht zu reden. Was eine andere Form der Abhängigkeit ergibt, und politisch nicht weniger gefährlich ist.

Warum weiß davon der durchschnittliche Australier so wenig? Tja, vielleicht hat es damit zu tun, daß diese Agenden mit den Interessen des - DES - australischen Medienmogul Rupert Murdoch zusammenfallen. Kein Land der Welt hat eine derartig in einer Hand befindliche Medienlandschaft. Nicht einmal Österreich mit seiner Krone-WAZ-Betonlandschaft. Worauf wollte man leichter Einfluß nehmen? (Die Krone in Österreich führt es seit dem Tod des Gründers, des "alten Dichand", exemplarisch und bis zum Erbrechen vor.) Und was haben diese Medien in der Hand, vor allem also? Richtig. Den Ruf. Das Ansehen. Die Autorität in einem sozialen Gefüge, also das Allgemeine. Tocktock ... das ist sicher nur zufällige Koinzidenz mit chinesischem Wertesozialistentum.

Aber es sind auch chinesische Migranten, die sich überall und mittlerweile weltweit, wie als Teil eines Programms, zu Zehntausenden niederlassen. Aber überall noch ganz still und leise bleiben, so daß man ihre politische Wirkung beinahe übersehen könnte. Denn sie umarmen ja regelrecht den Konsumismus des Westens, beherrschen von Ehrgeiz getrieben perfekt die Sprache des Gastlandes, sind wohlhabend, ja reich, und befeuern die dem Westen eigenen Phantasien von Konsum und Geld als Weg zum Glück. Sie stellen keine der westlichen Ikonen - von Ferrari-Boliden bis Bulgari-Chronometer - in Frage, ja stützen explizit diese oft so eigenartige Wertewelt, in der der Westen sich bewegt.*

Wer die Chinatowns der USA kennt wird es schon weit mehr begriffen haben. Auch wenn deren erste Gründe meist noch jene Chinesen waren, die mit nichts als viel Ehrgeiz und Arbeitsamkeit kamen. Wer in Vancouver (Kanada) lebt, kennt schon die nächste Generation zuwandernder Chinesen. Weil in diesem Teil Kanadas (und auch Kanada beginnt allmählich aufzuwachen) bereits ein gutes Drittel der Bevölkerung überdurchschnittlich, nicht selten weit überdurchschnittlich wohlhabende Chinesen ausmachen. Die bestens ausgebildet, leistungsbereit weil wohlstandshungrig, diszipliniert und bestens vernetzt sind. Denn der Chinese ist ein seltsames Zwitterwesen aus Kollektivismus und Individualismus. Den (atheistischen) Konfuzianismus kann man durchaus als Methode verstehen, die individuelle Wirklichungskraft des Einzelnen in den Dienst des Allgemeinen zu stellen.

Auch wir Europäer können in diesen Chor locker einstimmen, den ein Chinese, der zwar im Ausland lebt aber unerkannt bleiben will, in einem Interview im Red Ice-TV (Schweden) anstimmt. Klammheimlich fällt auch bei uns Industrieunternehmen um Industrieunternehmen in chinesische Besitzerhände. Chinesische Milliarden bewegen auch hierzulande gigantische Infrastrukturinvestitionen (man denke nur an die "Neue Seidenstraße"), und ganze Staaten geraten in die historisch bestens bekannte "Schuldenfalle", werden in ihrer Politik auf diese Weise von den Kreditgebern abhängig, zumindest leicht beeinflußbar.

Nach und nach spinnt China ein Netzwerk über die Erde, das über Wirtschaft läuft, aber wie alle Wirtschaft unweigerlich in politische Interessen übergeht weil davon gar nie trennbar ist. Nicht nur in Afrika gewinnt China damit realpolitischen Einfluß, den es auch sehr energisch wahrnimmt. Aber immer ... leise. Im Hintergrund. Es gibt sogar Spekulationen, daß die sogenannten "Back to the Black"-Bewegung, die gerade dabei ist, Südafrika in das Blutmeer eines Genozidversuchs an den Buren zu verwandeln, von China finanziert wird. Denn es sind Chinesen, die riesige Ländereien am Kap kaufen. Und sie tun es, weil dort riesige Rohstoffvorräte vorhanden oder zu vermuten sind. Nur über "Bürgerrechtsbewegungen" und deren absurdes Enteignungsprogramm kommen sie aber in die Lage, diese Gebiete zu kaufen. Denn die Schwarzen, denen sie zufallen, können zu 90 Prozent nichts damit anfangen. Also ... verkaufen sie.

Umso mehr baut sich hier global ein von manchen als bedrohlich gesehenes Szenario auf, als den bei weitem mehrheitlich atheistischen, zumindest agnostizistischen, in jedem Fall tief materialistischen Chinesen materieller Wohlstand über alles geht. Die aus ihrer konfuzianisch geprägten, in dieser Haltung schon 2300 Jahre währenden Kulturtradition heraus Pragmatiker reinsten Wassers sind. Was ihren Interessen nutzt, ist auch schon geheiligt.

In einem Land, in dem "das Gesicht" so weit über alles geht, daß die chinesische kommunistische Partei (im Interview CCP genannt) selbst für Chinesen, die ins Ausland gegangen sind, keine weiteren Druckmittel benötigt als diesen Ruf. Den man nach Belieben (im Heimatland, aber nicht nur) zerstören kann, wenn sich der ausgewanderte Chinese nicht den Interessen seines Landes gegenüber konform verhält. Deshalb ist Ruf und Rufschädigung das bevorzugte Mittel der Einflußnahme in anderen Ländern.


Morgen Teil 2)



*Die Effekte sind überall dieselben. Ob in Vancouver oder in Neuseeland oder in Australien: Die Immobilienpreise steigen, und damit die Mieten. Normale hiesige Arbeitnehmer können sich diese Preise nicht mehr leisten. Noch dazu, wo die Migranten die Löhne drücken, oder (quasi günstigstenfalls) die höheren Einkommenskategorien okkupieren (zu niedrigeren Löhnen), so daß nur noch Stellen niedrigerer Qualifikation bleiben. Und wer erobert derzeit dieses Feld? Na, wer, werter Leser? Richtig. Die "billigen" Migranten aus dem Süden. Eine Prostpuntzelpresse niederdrücken kann auch ein Analphabet aus ... ach, lassen wir das. Wie soll sich das in ein soziales, historisches Gefüge eingebetteter hiesiger Vater noch leisten? Dessen Kinder diese und jene Schule und Universität besuchen? Eben, geht nicht. Folge? Schulden. Aussichtslosigkeit. Sklaventum. 

Was hat der VdZ erst vor wenigen Wochen von einem (sehr erfolgreichen) Unternehmer gehört, der genau damit konfrontiert war? "Bin ich der Vater der Kinder meiner Angestellten?" Tja, eben. Wäre er nämlich. Aber er bevorzugt seine Millionenspekulation, die er ins Grab retten will. Um sie zu vererben. Realität. Der VdZ hat es erlebt. Oder, ein anderer Fall, in einem mehrtägigen Klosterseminar "ultrakatholischen Charakters" (zur Erinnerung, das sind die "Letzten", die noch wissen, wo der Bartel den Most herholt; und natürlich wissen die alles über "Liturgie") erfahren: Ein Architekt. Der in der Kontroverse sagt, das sei Sache des Staates, nicht seine. Und den VdZ verächtlich ansieht, weil dieser sagt: Das sei Todsünde. Ein Architekt, der sich für katholisch hält, weil er verlangt, daß der Staat das ändern müßte. Ihn selber ginge das nichts an. Denn er ist ja auch System-Opfer. Und überhaupt liegt er richtig. Weil er die richtige Liturgie kennt. Und schon mal was von Dogmatik gehört hat. Ach so? 

Was für einen Irrsinn erleben wir doch heute ...





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