Teil 2) Aber die Sache hat auch eine persönliche Dimension für den VdZ
Noch eines sei erzählt, denn die betroffenen Unternehmen haben - namentlich in der Semperit AG - eine gewisse Spur in der Geschichte des VdZ hinterlassen. (Den Besuch im Aluminiumwerk Ranshofen im Rahmen einer Schulexkursion, das muß 1978/79 gewesen sein, nicht eingerechnet. Österreich war damals einer der größten Aluminiumproduzenten der Welt. Ein ganzes Donaukraftwerk war nur deswegen errichtet worden, denn Aluminium braucht viel Strom.)
Neben persönlichen Kontakten zu Mitarbeitern in der Lenzing AG (da war so eine Geschichte mit Holzkäufen aus Rußland, wo die Lenzing AG Schwemmholz aus den großen russischen Flüssen, bestes, engwüchsiges Holz, in Gegengeschäften erworben, zu guten Preisen anbot; damals hatte der VdZ ja ein Holzbauunternehmen) hat der VdZ mit Aktien der Semperit AG Geld verloren. Warum? Auch die Semperit AG - ein traditionsreicher Hersteller von sehr guten Reifen - wurde privatisiert. Und an einen deutschen Reifenkonzern (Continental) verkauft.
Der
hatte nichts Besseres zu tun, als die Anlagen in Traiskirchen
auszulutschen, und letztlich die Reifenproduktion einzustellen. Denn
einen Konkurrenten braucht er wahrlich nicht. Der Verkaufspreis (die
Firma befand sich offiziell in Besitz der CreditAnstalt) war niedrig, denn der
Staat war noch nie ein guter Unternehmer, die Firma schrieb aber
Gewinne, denn klugerweise hat die Republik Österreich damals eifrigst die
Firmen verkauft, die trotz allem Gewinne schrieben. Die Verlustwerke
blieben dafür dem Steuerzahler, der war ja immer schon problemlos zu
schröpfen. Man mußte ihm nur das sonntägliche Wienerschnitzel und zwei
Sommerwochen in Caorle durch Sozialzuschüsse ermöglichen, dann war auch die Wählerstimme gesichert.
Was an Absatzmärkten existierte (unter anderem war das der gesamte Europaexport von Toyota) wurde vom neuen Besitzer eingestreift, ein Konkurrent ausgeschaltet, das in vielen Jahrzehnten angesammelte Know-How eingestreift, und um das alles war es wohl auch nur gegangen. Die damals erinnerlich ausgehandelte fünfjährige Fortführungsgarantie durch Continental war wertlos. Wer konnte, rettete seine Schäfchen aufs Trockene.
Nur wenige Spezialreifen wurden fortan noch hergestellt, hunderte Mitarbeiter, alles Fachkräfte, wurden entlassen. (Darunter zwei gute Bekannte des VdZ.) Die Nachrichten in den Zeitungen waren unisono düster, der Fall abgehakt. Die Aktien fielen und fielen, und vermutlich ließ man sie nur an der Börse, um im beabsichtigten Liquidationsfall lästig werden könnenden Streubesitz einzukassieren.
Der VdZ stieß seine Aktien (seufzend, er hatte ja in ein Unternehmen investiert, ein gutes Unternehmen, mit guten Produkten und gutem KGV) eines Tages auch ab, um unabsehbare weitere Verluste zu beenden. Bis der Freiverkauf überhaupt eingestellt wurde. Ein ehedem österreichisches Paradeunternehmen mit einer berückenden Geschichte (und guten Produkten) gab es nicht mehr. Zumindest nicht mehr in nennenswerter Aktivität. Kapitel abgeschlossen. Wie die vermutlich ausgesaugte, leere Resthülle in die Unternehmensholding der Ranshofen AMAG gekommen war, ist dem VdZ nicht mehr bekannt.
Was an Absatzmärkten existierte (unter anderem war das der gesamte Europaexport von Toyota) wurde vom neuen Besitzer eingestreift, ein Konkurrent ausgeschaltet, das in vielen Jahrzehnten angesammelte Know-How eingestreift, und um das alles war es wohl auch nur gegangen. Die damals erinnerlich ausgehandelte fünfjährige Fortführungsgarantie durch Continental war wertlos. Wer konnte, rettete seine Schäfchen aufs Trockene.
Nur wenige Spezialreifen wurden fortan noch hergestellt, hunderte Mitarbeiter, alles Fachkräfte, wurden entlassen. (Darunter zwei gute Bekannte des VdZ.) Die Nachrichten in den Zeitungen waren unisono düster, der Fall abgehakt. Die Aktien fielen und fielen, und vermutlich ließ man sie nur an der Börse, um im beabsichtigten Liquidationsfall lästig werden könnenden Streubesitz einzukassieren.
Der VdZ stieß seine Aktien (seufzend, er hatte ja in ein Unternehmen investiert, ein gutes Unternehmen, mit guten Produkten und gutem KGV) eines Tages auch ab, um unabsehbare weitere Verluste zu beenden. Bis der Freiverkauf überhaupt eingestellt wurde. Ein ehedem österreichisches Paradeunternehmen mit einer berückenden Geschichte (und guten Produkten) gab es nicht mehr. Zumindest nicht mehr in nennenswerter Aktivität. Kapitel abgeschlossen. Wie die vermutlich ausgesaugte, leere Resthülle in die Unternehmensholding der Ranshofen AMAG gekommen war, ist dem VdZ nicht mehr bekannt.
Aber
auch in diesem (damaligen) Fall, der den VdZ etwa 20.000 Schilling
Verlust eingebracht hat, also rund 1.500 Euro; Gottseidank nicht mehr,
aufgefangen durch eine zeitgleich verlaufene zufällig erfolgreiche
Spekulation auf Gold (der einzige, der an den damaligen Ausflügen des
VdZ an die Börse verdient hatte, war ... die Bank; dieselbe Bank, die
später meinte, ihm die Daumenschrauben ansetzen zu können, wieder
einmal, und einmal zu viel, denn ein Mensch ist nicht endlos
auspreßbar), auch in diesem Fall also ist dasselbe Schema zu erkennen
wie im Fall der drohenden "feindlichen Übernahme" der erwähnten
oberösterreichischen Industriebetriebe: Sie sind indirekte, aber klar
erkennbare Folgen staatlicher Eingriffe und Lenkungsabsichten, mit denen
sich die Politik den Arsch zu retten versucht. Wo als Opfer immer die
Verwurzelten übrigbleiben, weil der Staat im Zweifelsfall mehr als gerne
die reine Geldproduktion und den Wucher sucht. Jene also düpiert,
wieder einmal düpiert, auf denen aber alleine - alleine! - eine
Volkswirtschaft aufruht. Die sind immer zäh, auf die kann man sich
"verlassen".
Während
das Pseudowirtschaften - und das sind Spekulationen, das ist eine reine
Geldvermehrungswirtschaft, die im Unternehmertum kein "Werk" sieht, das
vom Unternehmensgegenstand nicht zu trennen ist, also nicht alles nur
und ausschließlich durch die Geld- und Marktpreisbrille von
Unternehmensfragmenten sieht - zwar mit seinen Zahlen glänzt, aber die
innere Substanz eines Landes und eines Volkes ruiniert. Insofern gehört
die Sympathie (sym-pathein = mitleiden) des VdZ den oberösterreichischen
Gewerkschaftern (und natürlich den Mitarbeitern der betroffenen Firmen),
so schwer ihm diese Worte beim Reizwort "österreichische
Gewerkschaften" auch über die Lippen kommen.
Der konkrete Fall steht, wie gesagt, noch unter dem Konjunktiv. Das Vorgehen selbst ist aber genau in diesem Konjunktiv exemplarisch für die Gegenwart. Und im Verlängern von Tangenten, die nicht ganz unwahrscheinlich sind, geeignet, etwas Prinzipielles zu zeigen. Nämlich welcher Natur von Menschen unsere Staaten durch die Politik mittlerweile entsprechen.
Der konkrete Fall steht, wie gesagt, noch unter dem Konjunktiv. Das Vorgehen selbst ist aber genau in diesem Konjunktiv exemplarisch für die Gegenwart. Und im Verlängern von Tangenten, die nicht ganz unwahrscheinlich sind, geeignet, etwas Prinzipielles zu zeigen. Nämlich welcher Natur von Menschen unsere Staaten durch die Politik mittlerweile entsprechen.
*211018*