Wie immer ist es ein Vergnügen, David Wemhoff zuzuhören. Denn das Wunderbare an ihm ist, daß er immer einen eigenen, originellen Zugang zu Vorgängen und Dingen sucht und präsentiert. In diesem Gespräch in Peter Hellands Show stellt Wemhoff den Gedanken ins Blickfeld, daß die vielgerühmte Kommunikationstechnik ein völlig ungeeignetes Mittel ist, um Welt und Wirklichkeit, in der wir leben, wirklich zu verändern. Vielmehr ist sie Teil einer großen Illusion. In der uns Teilhaberschaft (und damit Mitverantwortung) vorgegaukelt werden soll, während die wirklichen, großen Vorgänge weit außerhalb aller Hebel liegen, die wir bedienen könnten.
Damit ist auch die Politik (in den USA, aber bei weitem nicht nur dort) lediglich Teil einer großen Gesamtinszenierung. Bei allem, was man an Trump weniger zu kritisieren fände als an seiner Opposition, sind beide Teil eines Gesamtsystems der Oligarchie. Wo sogar die Komponenten gleich sind. Nur hat man Trump auf eine Weise inszeniert, die auch die wahren Systemkritiker - als Kritiker des Gesamten - in das Gesamtsystem eingebunden hat.
Somit sind die Trumpwähler "zufrieden" und hoffen auf Veränderungen ohne zu bemerken, daß sie dabei das Gesamtsystem des Amerikanismus als Liberalismus mittragen. Und das ist der eigentliche Feind der Kultur und der Gegenwart. Niemand kommt heute noch auf die Idee, die Trennung von Kirche und Staat - die einen säkularen=gottfernen Staat - zu kritisieren. Niemand kommt auf die Idee, daß sämtliche wirklichen Probleme, die wir haben, mit dem Fehlen einer im Absoluten legitimierten Opposition, der kritischen Stimme der Kirche, zusammenhängen könnte. Niemand kommt auf die Idee zu fragen, ob nicht die USA als erster atheistisch fundamentierter Staat einen Weg beschritten hat, der gar nicht anders ausgehen kann als im Verlust des genuin Menschlichen.
Stattdessen hat man von Anfang an Mechanismen eingebaut, die jedem das Recht auf "alles" einräumen, solange er es nur privat tut und privat hält. Daß damit aber dem Wesen von Religion zuwidergehandelt wurde, ist den Menschen gar nicht mehr bewußt. Daß damit den Kräften des Stärkeren jede Möglichkeit geebnet wurde, weil diese Kräfte auch die Kraft haben, die öffentliche Meinung zu bestimmen und zu manipulieren, die keinen Anker mehr im Absoluten hat, taucht im normalen Denkalltag gar nicht mehr auf. Denn diese Gedanken sind qua Verfassung verboten. Und wozu sollte man auch so denken? Geht es und denn trotz allem mit der Ideologie des Amerikanismus nicht verdammt gut? Einer Ideologie, die auch die Kirche auswechselt hat. Die sich selbst nur noch als Teil dieses Amerikanismus begreifen gelernt hat.
Aber das widerspricht dem Wesen der Kirche. Die es sein muß, die dem Staat die inneren Richtlinien vorgibt, nach denen die Politik zu agieren hat. Um so wesentlich daran mitzuwirken, daß eine Gesellschaft sich gerecht und geordnet entwickelt, sich also eine wahrhaft christliche Kultur bilden kann. Die dem Heil jedes Einzelnen dient, soweit das eben unter Wahrung der Freiheit des Einzelnen, zu der auch die Weigerung zum Guten gehört, möglich ist.
So muß jede Gesellschaft sich atomisieren, in ihre Bestandteile zerfallen, die aus lauter "Individualisten" bestehen. Die verzweifelt versuchen, Gemeinschaften, Zugehörigkeiten zu finden. Diesem Zweck dienen unter anderem die social media und das Internet. Mit denen sich die Menschen so einfach kontrollieren und steuern lassen wie überhaupt noch nie. Diese Medien sind somit Teil einer Gesamtstrategie der Macht. Keine Errungenschaften, als die sie uns vorgemacht werden.
Durch die Einfügung der Kirche in den Staat, dem sie sich unterordnet, haben die Menschen aber ihren einzigen Schutzpatron und hat die Kirche ihre Macht weitgehend verloren. Der Amerikanismus ist in sich eine Ideologie, die jede Gesellschaft wehrlos und zum Aktionsfeld der Stärkeren, Skrupelloseren macht. Die ein riesiges Theater inszeniert haben, um die Menschen glauben zu machen, daß dieses System auch in ihrem Interesse ist. So daß sie nicht merken, daß sie in Wahrheit Marionetten am Gängelband der Mächtigen sind, die vor nichts zurückscheuen, um ihre Position der Stärke zu bewahren. In der sie die wahren Strippenzieher unserer Lebensrealitäten sind.
*251018*