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Freitag, 4. Januar 2019

Das wirkliche Problem des Impfens (2)

Teil 2) Die Lustseuche illustriert



Über das wahre Ausmaß der Verbreitung von Syphilis zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa kann man nur mutmaßen, belastbare Zahlen liegen nicht vor. Aber es gibt gute Gründe davon auszugehen, daß sie einen beträchtlichen Prozentsatz der Bevölkerung betraf. Schon gar wenn man bedenkt, daß ihre Voraussetzungen, ihre Entstehungsbedingungen - Kontrollverlust - ausgerechnet jene 10 Prozent der Männer betraf, die für etwa 50 Prozent der sexuellen Erfahrungen bei Frauen zuständig sind. Entsprechend hoch war wohl die Verbreitung.

Denn der Syphilis-Erreger hat eine frappierende Eigenschaft, wie der Biologe und Naturphilosoph Armin Müller in seiner aufsehenerregenden (und unbedingt lesenswerten) Studie über "Syphilis und Metasyphilis" Mitte der 1950er Jahre herausfand und belegte. Er setzt sich überall (und nur dort) fest, wo sich die Kontrollzentren in den menschlichen Systemen befinden. Das macht mehr als plausibel, daß diese Krankheit über sexuelle Haltlosigkeit (vulgo "Unzucht") nach Europa kam, und sich hier so rasant ausbreiten konnte. Auf die medizinischen Details wollen wir hier nicht eingehen, wir haben sie erinnerlich schon vor Jahren hier eingehender behandelt.

Aber es deutet sich hier das Problem der Ganzheit des Menschen an. Das im Wesentlichen eine Frage des Selbstbesitzes ist. Also an die Tatsache anknüpft, daß der Mensch eine Geist-Seele hat. Damit steht der Mensch nur dann in Selbstbesitz, und nur so weit, als er vernünftig ist. Und hier stoßen wir natürlich auf die Wahrheitsfrage.

Der ursprüngliche Erreger kommt aus Südamerika. Dort war er ein harmloses Virus, das die angestammte Bevölkerung höchstens mit ein wenig Juckreiz plagte. In dem Moment aber, wo er von den angekommenen Europäern - über Geschlechtsverkehr, was sonst** - aufgenommen wurde, veränderte er sich blitzschnell. Dort fand er völlig neue Bedingungen vor, paßte sich sofort an, und wurde zu dem heute bekannten, so gefährlichen Virus, der die europäische Geschichte mehr beeinflußt hat, als man meinen könnte.

Das verweist uns auf einen ganz wichtigen Zusammenhang: Persönlichkeit und damit das Immunsystem sind nicht nur eine Frage der Ganzheit, des Selbstbesitzes, damit der Wahrheit (die zu rezipieren viel mit Tugend und Laster zu tun hat), sondern auch eine der eine Persönlichkeit als so und so ausgestaltete Kontur eines Menschen. Die immer ganz konkret ist. Eine nicht konkrete Persönlichkeit, eine nicht durch konkrete Umstände und Ereignisse geformte Persönlichkeit (in ihrem dichten Wechselspiel aus Anlagen, Einwirkungen und Reaktionen) gibt es nicht. Jede Lebensform korrespondiert wiederum mit anderen, und der Mensch hat dabei das Element der Freiheit. Was ihn von allen übrigen Lebensformen nicht graduell, sondern kategorial unterscheidet. Er braucht eben deshalb Vernunft, und er braucht eben deshalb Wahrheit.

Weil aber nun das Immunsystem direkt mit Persönlichkeit zu tun hat, weil jede Zelle des Körpers von einem logos, also einer "Idee" ausgeht, an dieser aufgehangen ist, ist auch die Anfälligkeit für Krankheiten eine Frage der Persönlichkeit. Somit kann man mit vollem Recht sagen, daß Krankheit immer mit dem Zustand einer Persönlichkeit (und damit der Kultur) zu tun hat. Sie entsteht mitnichten aus einem tumben Mechanismus "hier Erreger - dort Krankheit", sondern es ist wohl auch dem Leser bekannt, daß dem einen sein Tod sein kann, was den anderen nicht einmal ankratzt. Das tragische Wirken eines im Fall Südamerikas (umgekehrt zur Syphilis) eine so fürchterliche Rolle spielenden Virus - des einfachen Influenzavirus, oder des Masernerregers - mit Millionen Toten ist bekannt. Wohl auch hier mit bestimmten Gründen.

Denn Krankheit ist auch "Profil", und zwar Profil einer sittlichen Landschaft. (Wenn auch nicht immer so einfach weil direkt; keineswegs also kann man einfach von persönlicher Schuld sprechen, wenn jemand an diesem oder jenem erkrankt.) In jedem Fall hat auch der Masernerreger (um einen zu nennen) seine Landebahn bei jenen Menschen, deren Persönlichkeit auf bestimmte Weise defiziös ist. Was sich dann in "körperlicher Angreifbarkeit" ausdrückt. Ausdrückt! Nicht "nur eine Krankheit ist". Jede Krankheit hat also mit dem Menschen zu tun, der an ihr leidet, eine Binsenweisheit.

Wenn natürlich die Dinge zwar einerseits einfach, aber anderseits nicht und niemals "simpel" sind, und wir schon aus Zeit- und Platzgründen nicht alle Aspekte auflisten können, die es dazu noch zu sagen gäbe, ja die man sagen müßte, bestimmt, so sollte nun doch ein weiterer Baustein in der zu findenden Gesamtaussage angerissen sein; Krankheit hat immer mit dem ganz persönlichen Schicksal eines Menschen zu tun. Zu dem freilich auch seine weiteren Kreise gehören, also Familie, Dorf, Freunde, Landschaften etc., zu welchen (Persönlichkeits-) Kreisen (die als Orte zu denken sind) er jeweils in bestimmten Beziehungen und Verhältnissen steht.***

Machen wir an dieser Stelle einen nächsten Schnitt.

Morgen Teil 3) Das finale Argument



**Der Begriff "Lustseuche" ist oder war also gar nicht so verkehrt, wie Ludwik Fleck in seiner im wissenschaftstheoretischen Kern zwar richtigen, im konkret dafür verwendeten Fall - Syphilis - aber völlig verfehlten Analyse der Wissenschaft meint. Wenn dieser Begriff auch bei weitem nicht alle Fälle abdeckt. Denn die Syphilis ist auch bereits auf Kinder im Mutterleib übertragbar, ja, diese sind sogar besonders gefährdet, weil sie natürlich noch kaum Selbstherrschaft haben. Dazu kommt, daß die Syphilis oft lange Jahre, ja Jahrzehnte "schlummern" kann, ehe sie ausbricht.

***Wie komplex die Sache ist, auch in jedem Einzelfall, weshalb auch jeder Mensch immer ein Recht auf eine persönliche Krankheitsgeschichte hat - jawohl, ein Recht auf keine statistische Wahrscheinlichkeitsbehandlung! - kann nur angedeutet werden. Wenn wir etwa auf das römische "Mens sane in corpore sano" hinweisen, das prinzipiell stimmt, wenn man es nur aus Aussage auf diese Zusammenhänge deutet. Das aber im Einzelfall gräßlich versagen kann. So ist es z. B. gerade bei hochgeistigen Menschen, Menschen die dem Stand der Philosophen, Dichter, Könige oder Priester zuzurechnen sind (welchen Identitäten die des "Wissenschaftlers" UNTERzuordnen, aber auch BEIzuordnen ist), auch nicht zufällig, daß sie oft recht krank sind oder werden. Denn herausgenommen aus dem Theater der Welthaftigkeit, sind sie auf eine Weise auch in der welthaften Persönlichkeit besonders defiziös. Und damit krankheitsanfällig.





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