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Samstag, 26. Januar 2019

Der Samstag-Nachmittag-Film

Nicht nur ein Film mit der berückenden Liselotte Pulver. Sondern ein Film über Normalität, die sich dennoch bereits als im Umbruch befindlich abzeichnet. 1957 unter der Regie von Helmut Käutner produziert, zeigt sich in "Die Zürcher Verlobung" eine Welt, die man als Heutiger vermutlich als "kitschig" empfindet. Warum? Weil sie eben - normal ist. Wir sollten uns vielleicht angewöhnen, das Normale wieder normal zu finden.

Ganz einfach deshalb, damit wir selber wieder normal werden. Dann werden wir auch das Drama wieder verstehen lernen. Wieviel Freude würde sich uns wieder erschließen.  Der VdZ meinte einmal in einem Interview (vor 20 Jahren), daß die Gegenwart nur die Tragödie verstünde weil verdiene. Er hat sich geirrt. Sie ist nicht bereit dafür. Sie müßte dazu erst einmal wieder normal werden. Erst dann gäbe es wieder Lebensfreude. Unnormale, irre Zeiten sind auch freudlose Zeiten.

Und sieh da. Normal geworden, kann man plötzlich in diesem Film den feinen Humor genießen, der enthalten ist. Humor ist immer fein. Weil er aus der Normalität lebt. Zum Wohle, geneigter Leser! Sehen Sie, wie man eine Frau zu nehmen hat.

Und freuen Sie sich nicht nur auf die berückende, im übrigen im besten Sinn erotische Liselotte Pulver, sondern auch auf einen überraschenden Gastauftritt des wie immer entzückenden Rudolf Platte. Was kann das übertreffen! Der Schluß, wo Platte noch einmal seinen Moment hat, ist umwerfend wohltuend.

Es liegt am Medium Film, seiner materialen Eigendynamik, Chaplin hat es in seiner Ablehnung schon richtig gesehen, daß sich die Banalität im Film derartig ausgebreitet hat. So daß heute wirklich nix mehr erhebt.









*241118*