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Dienstag, 29. Januar 2019

Wie aus Wahrheit Lüge wird

Was sich in diesen herausgegriffenen "Nachrichten" von US-Sendern zeigt ist, wie sehr sich Nachrichten zu poetischen Werken umgeformt haben. Erst die Reporterin in einem Kanu, die die Schwere der Überschwemmungen zeigen soll - als plötzlich zwei Männer vor der Kamera durchs Bild stapfen und zeigen, daß das Wasser nur ein paar Zentimeter hoch steht. Und dann die mittlerweile bereits legendäre Aufnahme eines Reporters, der vom Hurricane berichtet, der im September Florida getroffen hat. Während der Reporter ständig weggefegt zu werden droht und sich gegen die Mächte stemmt ... laufen im Hintergrund zwei Menschen in wenigen Metern Abstand völlig normal vorbei. Die ganz offensichtlich gar keinen Sturm erleben.

Wir stehen hier vor der Wahrheitsfrage. Denn an sich wäre gegen die Darstellung "einer" Wirklichkeit ja gar nichts einzuwenden. Wie es eben die Poesie tut, das Drama tut. Nur ist das dann kein Journalismus mehr, der eben genau das nicht tun darf: Interpretieren. "Eine" Wirklichkeit aufmalen. Tangenten anlegen und damit in freien Werken darstellen, wie "ein Hurricane/ein Hochwasser sein kann". Dann wird aus Wahrheit, die aus Ort und Zeit gelöst wird, plötzlich Lüge, weil Tatsachen nur noch herangezogen werden, um eine These zu illustrieren und damit zu beweisen. Ob sich diese These aber wirklich durch Tatsachen belegen läßt wird nicht mehr erkennbar.

Deshalb stellen wir uns nach solchen Berichten auch gar nicht die Frage, wie was wo gewesen ist. Sondern wir haben eine These vor uns, sehen auch nur diese These, aber keine Nachricht mehr, die wir selbst interpretieren. Wir wissen bei solcher Art von "Nachrichten" nicht, daß wir im Theater sitzen. Theater und "Welt da draußen" werden nicht mehr getrennt. Uns so haben wir eine Täuschung vor uns.







*271018*