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Donnerstag, 3. Januar 2019

Phantomfeind Islam (2)

Teil 2)




Deshalb ist auch der erste und wirkliche Feind unseres Abendlandes nicht der Islam. Sondern es ist die Destruktion unserer kulturellen Ordnung, der Verlust der Identität, der damit einhergeht. Lustigerweise ist aber das, was sich gerne als "Rettungsaktion" bezeichnet, die unsere Kultur retten soll, genau das, was unseren kulturellen Körper bereits tödlich infiziert und unsere eigene Identität aufgelöst hat. Und so ist es kein Zufall, wenn Stürzenberger die "Freiheit" unserer Länder preist, und mit solcher Vehemenz den Islam zum Feind erklärt. Denn im nächsten Satz verteidigt er jenen Liberalismus und Individualismus, der als Aufklärung die Krankheit zum Tode des Abendlandes ist.

Daraus kann nur hohe Emotionalität entstehen: Wer bindungslos über dem Nichts schwebt, kann nur noch um sich schlagen, um sich irgendwie Sprechwolken zu bauen, die ihn halten sollen. Und sieh einer an: Das ist genau dasselbe Vorgehen, wie es jene Religionen an den Tag legen, die auf Irrtümern, die nicht auf der (katholischen) Wahrheit beruhen. Auch der Islam. Mehr als das. Genau daraus erwächst eine psychische Haltung, die sich selbst (in seiner nunmehr pseudologischen, behaupteten Identität) als jedem anderen überlegen ansieht. Und der jeder andere tatsächlich zum Feind wird, den es zu vernichten gilt. Wo jeder Disput darüber zu einem Festival der Rationalisierungen und Sophistik wird.

Insofern ist auch der Islamismus (der eine Ideologie ist) ein Werkzeug, eine Waffe für den viel tiefer liegenden und tragenden Konflikt. Der ethnisch-zivilisatorischer, kultureller, psycho-sozialer, menschlicher, nur in zweiter oder gar dritter Linie religiöser Natur ist. Solange man das nicht erkennt, wird man ein Schattenboxen mit einem Phantomgegner namens Islam betreiben.

Und etwa verlangen, daß er weichgespült und überarbeitet werden müsse, um mit Europa kompatibel zu sein. Dabei müßte an ganz anderer Stelle angesetzt werden. Wo sich zeigt, daß es gar keine wirkliche Lösung gibt, weil sich ganz unterschiedliche Kulturen gegenüberstehen. Für die nur eine Lösung denkbar ist ... Parallelgesellschaften weil Parallelkulturen. Und eine sehr starke Polizei. Die beklagte "Islamisierung" ist nur Symptom für unsere Unfähigkeit, mit den realen Problemen fertigzuwerden. Denn die (großteils muslimischen) Migranten, die wir seit langem erleben, sind nicht in der Lage, sich in unseren Systemen "integriert", so etwas wie funktionierende, sozial und psychisch tragfähige Strukturen aufzubauen. Das wird nur schlmmer, wenn wir, wie es heute passiert, deshalb aber auch noch unsere eigenen Strukturen auflösen. Denn dann werden wir wirklich "vom Islam" beherrscht, ja unterworfen werden. Der zur Rechtfertigung ganz anderer, soziologischer, psycho-sozialer Selbstbehauptungs-Vorgänge wird, und darin unweigerlich sein schrecklichstes Gesicht zeigen wird.

Bemerkung am Rande: Das von Stürzenberger an einer Stelle vorgebrachte Lamento, daß man bereits zu Anfang des Islam, zumindest vor dem Jahr 1000, in Europa hätte reagieren und den Islam bekämpfen hätte müssen, man aber sträflich dessen Wesen ignorierte, ist haltlos. Nicht nur, weil bereits im 8. Jahrhundert solche, die arabische Expansion beschränken sollenden Kriege stattfanden. (Oder ist Karl Martell schon vergessen? Die Rolandsage nicht mehr präsent?) Sondern aus genau den auseinandergesetzten Gründen. Einen Islam als "aggressive Religion" hat niemand gesehen und wahrgenommen, weil es ihn nicht als treibenden Motor gab. Die Auseinandersetzungen mit arabisch-türkisch-kleinasiatischen Stämmen und Völkern waren politischer und zivilisatorischer Natur, oder gar Kriege mit Raubvölkern, die historisch nicht von heute auf morgen aufbrachen, sondern in einer langen Reihe geschichtlicher Kontinuität ethnischer Differenzen (zentralistische Völker gegen abendländischen Individualismus) standen. Man denke an die uralte Auseinandersetzung der Griechen mit den Persern, oder an die nie enden wollenden Kämpfe der Römer mit kaukasischen oder aus Asien einwandernden Völkern.








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