Noch einmal Wolfgang Grupp, diesmal mit einem Vortrag aus dem Oktober 2018. Wachstum, sagt er hier, ist keine Frage nach "mehr Stück", sondern eine des inneren Wachstums. Denn wir sind ein Hochlohnland, und müssen uns also entsprechend verhalten. Mit Niedrigpreisen konkurrieren zu wollen ist für uns tödlich. Es kann keine Arbeiten in einem Unternehmen geben, die am Markt nicht den Preis erzielen, den es bräuchte. Also braucht es Innovation und Qualität.
Und das ist eine Aufgabe des Unternehmers. Der direkte Verantwortung braucht. Nur so kann das Vertrauen in die Kraft der heimischen Wirtschaft wieder wachsen. Unternehmen ohne persönliche Verantwortung unterliegen fast automatisch der Gier und dem Größenwahn. Wenn man hört, daß ein Donald Trump sechsmal Milliardenkonkurse hinlegte, und immer noch Milliardär ist, dann muß man sich doch fragen, was da schief läuft. So entstand eine völlig falsche Elite.
Standard- und Massenprodukte sind bei uns nicht mehr zu produzieren, dafür gibt es am Weltmarkt Länder, die das können. Dafür muß man technisch hochstehende Produkte auch in unseren Ländern halten, nicht auslagern. Sonst vergeben wir uns den qualitativen Vorsprung. Wenn wir die Produktion verlieren, werden wir auch keine Dienstleistung aufrechthalten können, denn diese braucht die Produktion.
Sehr interessante Geschichten finden sich unter dem, was Grupp da erzählt. So die Geschichte des Niedergangs der deutschen Textilindustrie, die von Kaufhausketten und Versandhäusern lebte - und mit diesen unterging. Die auch eine Geschichte des Betrugs der Hersteller an den übrigen Kunden ist. Die Branche hat sich mittlerweile völlig verändert. Grupp hat sich darauf eingestellt. Sogar den Verkauf hat er mit übernommen, und vertreibt die Hälfte seiner Produktion über eigene Geschäfte. Denn "die anderen können das nicht".
Interessantes Detail: Grupp, der übrigens keine Akademiker einstellt, denn die "wissen viel von nichts", garantiert seinen Mitarbeitern, daß auch deren Kinder im Unternehmen einen Arbeitsplatz finden. Der Grund? Eltern werden nie zulassen, daß ihre Kinder schlecht arbeiten. Da geht es um Familien- und Elternehre. Kinder von Mitarbeitern sind somit "Rosinen" am Arbeitsmarkt.
Schön, was Grupp über die Situation vor vierzig, fünfzig Jahren erzählt. Wo Unternehmertum, Selbständigkeit das Ziel praktisch jedes guten Mitarbeiters war. Den man schon deshalb gut bezahlte, damit er dem Unternehmen gewogen blieb, und nicht seine eigene Firma, seine eigene Fabrik aufmachte. Alles das war getragen von einer weitreichenden Struktur von Kleinunternehmen, die praktisch jedem die Möglichkeit bot, auch mit geringen Mitteln in Selbständigkeit sein Leben zu gestalten. Schön auch was er über die identitätsbildende Kraft eines Unternehmens sagt, in dem sich alle als Teil einer Familie sehen. Jedes Kind muß stolz auf sein Elternhaus sein können. Dazu muß es schon als Kind in der Tätigkeit der Eltern mitleben. (Dazu braucht es, so nebenbei sagt es Grupp, eine stabile Ehe.) Das Kind, der Heranwachsende muß das Nahe kennen und kennenlernen. Von der Herumfliegerei der Jugendlichen in der Welt hält er deshalb nichts. Was soll es bringen zu sehen, wie andere Unternehmen funktionieren? Das Eigene soll man kennen! Und: Solche jungen Menschen werden das Nahe nicht mehr schätzen, weil sie andere Gewohnheiten annehmen und andere Ansprüche züchten.
Das Schönste im Leben, sagt Grupp, ist nicht, Geld zu zählen. Das Schönste im Leben ist, von anderen gebraucht zu werden. Und dafür muß man sich tauglich ("tüchtig" kommt von "fromm", also von "gemäß", Anm.) machen und halten. Dazu braucht es verbindliche, stabile menschliche Beziehungsumfelder. Und die sind zuerst und für jeden in der Heimat zu finden. Ihr muß man sich verpflichtet fühlen, ihr seine Problemlösungskraft schenken. Denn dort liegen dann auch Anerkennung, Respekt, Würde und gerechter Wohlstand.
Interessantes Detail: Grupp, der übrigens keine Akademiker einstellt, denn die "wissen viel von nichts", garantiert seinen Mitarbeitern, daß auch deren Kinder im Unternehmen einen Arbeitsplatz finden. Der Grund? Eltern werden nie zulassen, daß ihre Kinder schlecht arbeiten. Da geht es um Familien- und Elternehre. Kinder von Mitarbeitern sind somit "Rosinen" am Arbeitsmarkt.
Schön, was Grupp über die Situation vor vierzig, fünfzig Jahren erzählt. Wo Unternehmertum, Selbständigkeit das Ziel praktisch jedes guten Mitarbeiters war. Den man schon deshalb gut bezahlte, damit er dem Unternehmen gewogen blieb, und nicht seine eigene Firma, seine eigene Fabrik aufmachte. Alles das war getragen von einer weitreichenden Struktur von Kleinunternehmen, die praktisch jedem die Möglichkeit bot, auch mit geringen Mitteln in Selbständigkeit sein Leben zu gestalten. Schön auch was er über die identitätsbildende Kraft eines Unternehmens sagt, in dem sich alle als Teil einer Familie sehen. Jedes Kind muß stolz auf sein Elternhaus sein können. Dazu muß es schon als Kind in der Tätigkeit der Eltern mitleben. (Dazu braucht es, so nebenbei sagt es Grupp, eine stabile Ehe.) Das Kind, der Heranwachsende muß das Nahe kennen und kennenlernen. Von der Herumfliegerei der Jugendlichen in der Welt hält er deshalb nichts. Was soll es bringen zu sehen, wie andere Unternehmen funktionieren? Das Eigene soll man kennen! Und: Solche jungen Menschen werden das Nahe nicht mehr schätzen, weil sie andere Gewohnheiten annehmen und andere Ansprüche züchten.
Das Schönste im Leben, sagt Grupp, ist nicht, Geld zu zählen. Das Schönste im Leben ist, von anderen gebraucht zu werden. Und dafür muß man sich tauglich ("tüchtig" kommt von "fromm", also von "gemäß", Anm.) machen und halten. Dazu braucht es verbindliche, stabile menschliche Beziehungsumfelder. Und die sind zuerst und für jeden in der Heimat zu finden. Ihr muß man sich verpflichtet fühlen, ihr seine Problemlösungskraft schenken. Denn dort liegen dann auch Anerkennung, Respekt, Würde und gerechter Wohlstand.
Natürlich muß man etwas Wasser in den güldenen Wein von Grupp schütten. Denn mit vollen Hosen ist gut stinken. Schon in der Frage der alleinigen Übernahme des (damals noch verschuldeten) Betriebes von seinem Vater zeigt es sich - er hat seine beiden Geschwister ausgezahlt. Und wie Grupp sich tun würde, müßte er heute (sic!) von Null weg starten, ob er auch dann keine Schulden hätte, wie es mit den Mitarbeitern aussähe, die er erst aufbauen müßte (heute sind Mitarbeiter mit 25, 40, 50 Jahren keine Seltenheit, teilweise arbeiten drei Generationen gleichzeitig in seinem Betrieb), etc. etc., ist halt doch eine ziemlich andere Frage.
Denn der VdZ ist der Meinung, daß sich unter den heutigen Bedingungen ein Unternehmen im traditionellen Sinn aufgrund der Rahmenbedingungen fast nicht mehr gründen läßt, es sei denn, man ist zur Selbstentfremdung bereit. (Warum aber wird man dann noch Unternehmer?) Die gegenwärtigen Strukturen sind bereits zu sehr Einbahnen der bloßen Geldproduktion, die nur noch das Recht des Stärkeren, Sittenloseren, Skrupelloseren gelten lassen möchten, sind zu sehr nur noch Ablaufoptimierungen.
Dazu kommt der Neid als Folge einer Gesellschaft eines kultivierten Narzißmus, wo kollektive Staatsabhängigkeit ein verfehltes Anerkennungsschema etabliert hat, und wo Vernunft als bedrohlich verdrängt, ja bekämpft wird. Man muß sich heute die Frage stellen, ob nicht traditionelles Unternehmertum in Feindesstellung zu unserer Kultur stehen muß. Grupp kann auf ein in Generationen gewachsenes Umfeld zurückgreifen, und es sei ihm auch gegönnt.
Aber gerade solche Felder eines solidarischen, stabilen Umfelds gibt es heute nicht mehr, jeder ist auf sich allein gestellt. Solidarität hingegen gibt es nur noch als kultische Abwehr des Wahren, als Solidarität der Schadenfreude und der kollektiven Angst vor der Vernunft, der man im eigenen Leben widerspricht, deren Stimme man nicht mehr hört weil hören möchte. Tradition hat etwas ganz Fatales. Ist die personale Weitergabe (die weit mehr enthält, als sie bewußt erfassen - und damit rekonstruieren - ließe) einmal zerrissen, einmal unterbrochen, läßt sie sich nicht mehr (lebendig) re-etablieren.
Denn der VdZ ist der Meinung, daß sich unter den heutigen Bedingungen ein Unternehmen im traditionellen Sinn aufgrund der Rahmenbedingungen fast nicht mehr gründen läßt, es sei denn, man ist zur Selbstentfremdung bereit. (Warum aber wird man dann noch Unternehmer?) Die gegenwärtigen Strukturen sind bereits zu sehr Einbahnen der bloßen Geldproduktion, die nur noch das Recht des Stärkeren, Sittenloseren, Skrupelloseren gelten lassen möchten, sind zu sehr nur noch Ablaufoptimierungen.
Dazu kommt der Neid als Folge einer Gesellschaft eines kultivierten Narzißmus, wo kollektive Staatsabhängigkeit ein verfehltes Anerkennungsschema etabliert hat, und wo Vernunft als bedrohlich verdrängt, ja bekämpft wird. Man muß sich heute die Frage stellen, ob nicht traditionelles Unternehmertum in Feindesstellung zu unserer Kultur stehen muß. Grupp kann auf ein in Generationen gewachsenes Umfeld zurückgreifen, und es sei ihm auch gegönnt.
Aber gerade solche Felder eines solidarischen, stabilen Umfelds gibt es heute nicht mehr, jeder ist auf sich allein gestellt. Solidarität hingegen gibt es nur noch als kultische Abwehr des Wahren, als Solidarität der Schadenfreude und der kollektiven Angst vor der Vernunft, der man im eigenen Leben widerspricht, deren Stimme man nicht mehr hört weil hören möchte. Tradition hat etwas ganz Fatales. Ist die personale Weitergabe (die weit mehr enthält, als sie bewußt erfassen - und damit rekonstruieren - ließe) einmal zerrissen, einmal unterbrochen, läßt sie sich nicht mehr (lebendig) re-etablieren.
Und ein wenig Schatten hängt ja auch bereits über Grupp, der Leser möge genau gucken. Wenn er etwa von einer neuen Maschine ("Fabrik 4.0") erzählt, die mit nur einem Mitarbeiter Unmengen an T-Shirts ausstößt, und durch Computerisierung dieselbe Flexibilität beweist, die heute sein Markenzeichen ist. Da nimmt seine Stimme eine eigenartige Färbung an. Könnte es also sein, daß er sich eines Tages doch zur Massenproduktion gezwungen sehen könnte?
Derzeit beschäftigt Grupp in seinem kleinen Städtchen auf der Schwäbischen Alp immerhin zwölfhundert Mitarbeiter. Von denen nur fünfunddreißig in der Verwaltung arbeiten, alle übrigen produzieren. Ob dann seine Begeisterung für die Globalisierung, die ihm ermöglichte, heute in jeden Teil der Welt liefern zu können, noch so bleibt? Aber gut, er hat ja immer aus dem, was sich ihm bot, das Beste gemacht, und das ist sehr hoch zu schätzen, und er (oder sein Nachfolger, eines seiner Kinder also) wird es wohl auch diesmal bewältigen, ohne seine Philosophie zu beschädigen.
Zumal er in seinem wichtigsten Forderungspunkt uneingeschränkt Recht hat: "Wir brauchen in unserer Gesellschaft die Haftung und Verantwortung zurück!" Es kann nicht sein, daß wir die Vorteile einkassieren, wenn etwas gelingt, und dann die Verluste umverteilen, wenn etwas schief geht. Das hat sogar dazu geführt, daß Insolvenz systematisch zu betreiben ein eigener Geschäftszweig wurde, mit dem sich viel Geld machen läßt.
*081218*