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Sonntag, 6. Januar 2019

Von der Selbstüberschreitung als Weltprinzip

Letztlich ist Selbstüberschreitung immer eine Weise der Sachlichkeit im Akt, und eingeübt als Haltung. Das bedeutet, daß hier die Sittlichkeit entscheidend wird. Denn Sachlichkeit verlangt Gehorsam - Hinhören - auf das, was den Dingen, die mir begegnen, eingeschrieben ist, wozu sie mich also auffordern. Sie hat also auch einen sehr individuellen Aspekt, denn nicht alles spricht zu jedem. Das hängt von den Weltkreisen ab, in denen wir stehen.

Damit, in diesem Hinhören, kann ich den logos der Dinge hören. Und damit das die Welt Konstituierende. Denn die Welt ist erst und nur Welt, weil sie ein Netz von Beziehungen ist, in denen jedes Ding einen Knoten - eine Idee - gewissermaßen darstellt. Und diese Idee will wirklich werden, sie verleiht allen Dingen eine innere Dynamik. Die nur besteht, wenn sie lieben. Und die nur besteht, weil sie sich auf eine Idee hinüberschreiben, die selbst aus Liebe Welt werden will.

Das ist nicht nur erfreulich, das ist auch schmerzhaft. Denn im Selbstüberschreiten müssen wir uns von vielem trennen, an dem wir uns festhalten, in dem wir uns selbst in der Welt halten wollen, und selber Welt schaffen wollen. Ohne das Sein, ohne Gott. So wie es jede Sünde als Verstoß gegen den logos der Dinge - also der Ordnung der Beziehungen - zu tun versucht.

Dort schließt sich die eigene Vernunft, die somit auch ein Folgen der Logik ist, aber nicht nur, wie der Rationalismus meint. Sie ist immer auch ein sittliches Verhalten zum logos, und damit zum absoluten Sein. Und dieses Sein nennen wir Gott. 

Insofern ist alles Dinghafte - auch wir, aber auch der Computer, in den ich da hineinspreche - nur es selbst, wenn es im Rahmen eines Beziehungsnetzes gedacht wird. Den ich als Ort bezeichne. Ohne Verortung, ohne Ordnung also kein Ding. Was nicht aktiv in der Gestaltung der Beziehung mitarbeitet, sie damit hält, hält sich nicht selbst in der Welt und als Welt. Selbstüberschreitung ist also der einzige Weg, nicht ins Nichts zu fallen.

In der Selbstüberschreitung ist also Welt. Und damit wird die Welt im Wissen Gottes gehalten. Und damit in seiner Vorsehung. Ohne Gott aber fällt damit die Welt ins Nichts.



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