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Donnerstag, 31. Januar 2019

Es ist unbegreiflich

Der österreichische Hochschuldozent und Klimaforscher Eike Roth hat anläßlich der Klimatagung in Kattowitz vom letzten Dezember den Stand der Klimawissenschaft, auf dem die derzeitigen Entscheidungen gefordert und getroffen werden, überblicksartig und quer über alle Bereiche zusammengefaßt. Er kommt zu dem Schluß, daß das Verhalten von Politik wie Klimaforschung unbegreiflich ist, daß man auf einem so unsicheren Wissensstand mit zahllosen ungeklärten Fragen und Widersprüchen, die jedes Urteilen bestenfalls aus einem bloßen "Gut meinen" heraus verständlich machen, derartig weitreichende Entscheidungen trifft. 

Nicht nur, daß daraus nichts Gutes erwachsen kann, stellt sich die Frage, ob wir erstens damit nicht unverantwortlich Ressourcen in einer Richtung binden, obwohl wir sie ganz woanders brauchen werden, um eher wahrscheinliche Probleme mit Klima und Wetter, so sie tatsächlich auftauchen, zu lösen. Und ob wir zweitens überhaupt nicht mehr Schaden anrichten, als wir Gutes tun. Wissen können wir es aus momentaner Sicht jedenfalls nicht.* (Aus "Die Kalte Sonne" übernommen, lesen Sie bitte dort die detaillierte Analyse.)
  • Wir wissen nicht, welches Klima optimal ist, wir wissen nicht, wie groß die Klima-Sensitivität des CO2 tatsächlich ist, und wir legen einschneidende Gegenmaßnahmen mit erkennbar unsicheren Rechenmodellen fest. Unbegreiflich!
  • Wir wissen, dass CO2 das Pflanzenwachstum verbessert und damit den Hunger auf der Welt reduziert, aber wir berücksichtigen das bei unseren Entscheidungen nicht. Unbegreiflich!
  • Wir wissen, dass über eine Milliarde Menschen dringend und sofort billige Energie benötigen, um aus Hunger und Elend heraus zu kommen (und um das Bevölkerungswachstum einzudämmen), aber wir gönnen sie ihnen nicht, weil wir gegen Ende des Jahrhunderts Klima-Gefahren befürchten. Unbegreiflich!
  • Wir wissen, dass die Energiewende parallel zum Zertifikatesystem nicht erfolgreich sein kann, aber wir setzen sie trotzdem unbeirrt fort. Unbegreiflich!
  • Wir wissen, daß Wind und Sonne ohne umfangreiche Speicher nur einen unzureichend kleinen Teil unserer Energieversorgung übernehmen können, aber wir stecken trotzdem sehr viel mehr Geld in den Ausbau von Wind und Sonne als in die Entwicklung geeigneter (und bezahlbarer!) Speicher. Unbegreiflich!
  • Wir wissen, dass die eingeleitete Energiewende nicht zuletzt auch an ihren horrenden Kosten unvollendet scheitern wird, aber wir geben weiterhin ungeheure Geldsummen für sie aus. Unbegreiflich!
  • Wir messen, dass die Erwärmung sich verlangsamt hat, aber wir nehmen das nicht zur Kenntnis. Unbegreiflich.
Zumindest für mich unbegreiflich ist schließlich auch, wie sich bei all diesem in einem Großteil der Medien und in der veröffentlichten Meinung ein „heiles“ Bild der Klimawissenschaft aufrecht erhalten kann. Alles wäre geklärt, die Schuld des Menschen wäre bewiesen und drastische Verhaltensänderungen wären unumgänglich. Wahrscheinlich ist Wissenschaft nie „settled“, beim Klima ist sie das heutzutage auf keinen Fall. Und wahrscheinlich spürt das die „breite Masse“ besser als die veröffentlichte Meinung.





*Da hilft auch keine "Wahrscheinlichkeit". Es gibt keine Wahrscheinlichkeit, die aus Daten ableitbar ist. Es gibt sie nur dort, wo Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge klar verstanden werden. Solche Zusammenhänge lassen sich aber aus prinzipiellen Gründen niemals über Wahrscheinlichkeiten ermitteln, weil Wahrscheinlichkeiten aus Datenreihen bestenfalls Korrelationen zeigen, aber nicht die geringste Aussage über Ursache und Wirkung machen. Wahrscheinlichkeiten können bestenfalls Zusammenhänge belegen, aber nicht "aufzeigen". Wie man im Falle der Klimafolgenvorhersagen, wo man so viele Faktoren überhaupt nicht kennt und (komplexe Systeme) nicht kennen KANN, dazu kommt, das dennoch zu tun, ist vom wissenschaftlichen Standpunkt aus glatter Unfug. (Siehe u. a. W. M. Briggs) Das dann auch noch für Handlungsurteile heranzuziehen, ist unverantwortlich und ein Rückfall in Aberglaube und Mythologie.





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