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Samstag, 12. Januar 2019

Der Samstag-Nachmittag-Film

Als wahre Entdeckung sieht der VdZ diesen Film aus 1931. "Der brave Sünder" unter der Regie von Fritz Kortner. Dabei ist Heinz Rühmann, der hier offenbar (und unter uns Schauspielerkollegen, die wir nicht unbedingt Volksstars seines Maßes sind: Sehr aufschlußreich) am Anfang seiner Karriere stand, gar nicht der Grund für diese Aussage. Wenn auch hier ein Rühmann sichtbar wird, der noch nicht "seine Masche" gefunden hatte und ungemein frisch wirkt.

Hier offenbart sich aber insgesamt und rund um Max Pallenberg und Max Grünbaum ein Furioso von Spielfreude und Kleinkomik, das in einem der ersten deutschen Tonfilme in großer Länge locker und überaus unterhaltsam von Minute zu Minute führt. Man merkt, wie alle Beteiligten die neuen Möglichkeiten des Mediums entdecken und erwandern. Dabei manches probieren, weil sie die Wirkung des neu ausgebauten Tonfilms nicht so genau kennen.

Man merkt in jedem Fall, daß alle von der Bühne kommen. (Heute sind das ja regelrecht unterschiedliche Branchen!) Und man muß sich die Frage stellen, ob der Film - genauso also, wie es Charly Chaplin seinerzeit meinte - überhaupt etwas gewonnen hat, als er aufhörte, abgefilmtes Theater zu sein. Vielmehr wirkt er doch als eingeschlafener Fuß. An den wir uns aus irgendwelchen Gründen nur gewöhnt haben. Und was hier den Schauspielern noch an Möglichkeiten, an Freiheiten, an Gestaltungsforderungen gegeben weil abverlangt wurden!

Dem Leser ist gewiß nicht klar, wie oft man als Schauspieler im heutigen Film nur noch Illustration eines oft nicht einmal stringent gezeichneten, überaus mangelhaften Drehbuchs ist. Auf dem die Schwäche aller übrigen abgeladen wird, und der die meilenweiten Lücken überspannen soll. Gar nicht mehr spielt, sondern fehlenden Sinn, vor allem durch fehlende Gestalt und Figurentiefe (die man "selbst spielen" muß, statt daß sie "von den anderen", von der Handlung etc. "gespielt" wird) erkennbar, ersetzen soll, weil sonst "er" als "schlecht" erkennbar wird.







*241118*