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Samstag, 5. Mai 2018

Auch hier wurde nur Chaos angerichtet

Es ist vermutlich auch das nur eine Hysterie und ein Gerücht. Ob die für die Landwirtschaft mittlerweile verbotenen Insektenbekämpfungsmittel aus der chemischen Familie der Neonicotinoide wirklich für Bienen schädlich sind, ist höchst unwahrscheinlich, wie man allenthalben nachzulesen vermag. Das als Hauptgrund vorgegebene Bienensterben (wobei nicht einmal sicher gesagt werden kann, ob es überhaupt ein solches gibt; der Rückgang der Bienenvölker beziehungsweise das große Schwanken im Bestand könnte auch ganz andere Gründe haben, die eher beim Imker liegen) hat recht sicher ganz andere Gründe als Pflanzenchemie. 

Dafür melden sich nun die Rübenbauern Österreichs. Bereits im April waren ein Viertel der Rübenäcker vom Rüsselkäfer befallen, und man muß davon ausgehen, daß er die gesamte heurige Ernte befällt. Denn es gibt kein Gegenmittel mehr gegen diesen Schädling. Damit steht die ganze Zuckerrübenernte 2018 in Gefahr, auszufallen. Das fällt mit dem Ende der sogenannten Zuckerquote zusammen, die vor Jahren die Zuckerproduktion in der EU regulieren sollte, und nun wieder zurückgenommen wurde.

Nachdem es den Zuckermarkt in Europa durch Zentralsteuerung von Brüssel aus völlig ruiniert hat. Es gibt heute in Österreich nur noch eine einzige Zuckerfabrik, in Ungarn keine einzige mehr, das Land (und die Ungarn verbrauchen viel Zucker!) muß alles importieren. Der Preis schoß nach Einführen der EU-Quote und Wegfall der Konkurrenz (es gab vorher alleine in Österreich fünf Zuckerfabriken) auf fast das Doppelte nach oben. Und man staunt, wie viele Produkte von Zuckerpreisen tangiert werden. Es gab also einen kräftigen Teuerungsschub gerade für die alltäglichsten Lebensmittel, und von Preissenkungen (die angeblich bald wieder folgen würden) ist bis heute nichts zu sehen, auch wenn seither der Preis für Tafelzucker im Supermarkt bei Aktionen wieder etwas gesunken ist. 

Ein nächster Preisschub dräut aber nun. Denn eine durch die Schädlinge verursachte geringere Zuckerrübenernte würde bedeuten, daß auch das Angebot von Zucker zurückgeht. Soll heißen: Die Preise steigen. Das droht auch aus anderen Gründen. Denn viele Bauern erwägen, aus dem Rübenanbau ohne diese Schädlingsbekämpfungsmittel auszusteigen. Nach derzeitigen Marktpreisen ist ohne Neonicotinoide kein wirtschaftlich sinnvoller Anbau mehr möglich.

Will man andere Wege der Schädlingsbekämpfung einschlagen, wie die NGOs - die Presse nennt Greenpeace und Global 2000 - gefordert haben, denen dieses Verbot von Neonics zu verdanken ist, fehlt es zuerst einmal am Geld. Denn die Preise für Rüben sind dafür um vierhundert Euro pro Hektar zu niedrig. Und das trotz des im Vergleich zu vor zehn Jahren deutlich höheren Marktpreises für fertigen Zucker. Aber grundsätzlich können, so meinen viele Bauern, ohne Neonics gar keine Zuckerrüben bei uns (im notwendigen Umfang) angebaut werden. Die NGOs haben diesbezüglich einfach gelogen*.

Wünschen würde man sich freilich, der Bauernverband in Österreich würde Greenpeace und Konsorten wirklich wie angekündigt verklagen und diesem verantwortungslosen Gesocks das Fell über die Ohren ziehen. Samt den Politikern, die solchen Leuten auch noch Gehör schenken.

Denn wie reagieren die Umweltschützer? "Es ist nicht richtig, was die Bauern sagen. Denn es wird zwar weniger Zucker geben, aber dafür wird es ihn nicht mehr so billig geben." Nun, das hat schon die EU-Umstrukturierung gebracht, Herrschaften, denn nun gibt es seither weniger Anbieter - und die teilen sich schön den Markt auf. Ohne lästige Konkurrenz kleiner Zuckerfabriken, die vor der Generalregelung in der EU zwar auch den österreichischen Markt "aufgeteilt" hatten, aber so, daß alle grosso modo zufrieden waren. Auch die Bauern. Auch die Ungarn, die so verdammt gern zuckern. Was aber ein gerechter Marktpreis ist, bestimmen bekanntlich ja irgendwelche Beamte an Schreibtischen am besten. Und NGOs.

Ach so, die haben uns ja längst erklärt, daß Zucker sowieso ungesund ist. Und wenn wir freiwillig nicht weniger davon essen, werden sie schon dafür sorgen.

NACHBEMERKUNG:  Natürlich könnte es hier einen ganz anderen Zusammenhang geben. Direkt den Bauern den Zuckerrübenanbau zu verbieten wagt ja sicher kein Politiker. Also bedient man sich auch hier des "nudging", also des (un-)heimlichen Drucks, erledigt so die Sache über die Hintertür, um die Konsequenzen des eigenen Tuns zu kaschieren, und setzt dafür die (dankbaren) NGOs ein, denen man nebenbei noch ein paar Kröten zur Deckung des Spesenkontos für Kongressreisen nach Australien oder Island via offizieller Subvention zuspricht.**

Denn nimmt man das Handelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay), das 2017 geschlossen wurde, so sieht es vor, daß wir zukünftig durch fehlende Einfuhrregulierungen landwirtschaftliche Produkte (Brasilien produziert fast die Hälfte des Weltrohrzuckers) von dort beziehen. Die bekanntlich in Südamerika immer nur von braven Bio-Landwirten angebaut werden, die Millionen Hektar per Hand umgraben und jeden Morgen ihre Pflänzchen mit Streicheleinheiten wachkitzeln. Konzerne, die dann genau das auf die Felder spritzen, was wir in Europa verbieten, gibt es ja nur auf Youtube. Während die EU ihre Autos (die sie allerdings auch bald nicht mehr produziert) und Pharmaprodukte und Maschinen dorthin liefert, auch zollfrei. Was brauchen wir dann noch eine eigene Zuckerproduktion?




*Das gesagt, obwohl der VdZ bei Aussagen von Bauern in dieser Richtung zu größter Vorsicht rät. Auch die lügen oft wie griechische Alkoholiker, wenn es ums Geld und ihre Gier danach geht, und nützen jeden, wirklich jeden Vorwand, um eigenes Versagen, Folgen oft zu beobachtender Gleichgültigkeit oder gar natürliche Risiken wie Wetter auf die Allgemeinheit abzuwälzen.

**Diesen Verdacht muß man sowieso schon lange haben. Daß sich die NGOs mit ihren absurden Vorhaben (Klima, Öko, weiß der Deibel was noch) nur deshalb so spielend durchsetzen, weil es von der Politik ausdrücklich gewünscht ist. Die über die politisch nicht legitimierte Zwischenebene - zwischen Volk und Regierung - ganz andere Ziele durchsetzt. Steuererhöhungen aus "Umweltgründen", "Gesundheitsbedenken" etc. etc., die sämtlich über schlechtes Gewissen" funktionieren, womit sich keiner aufzuregen wagt. Sodaß da eine Hand die andere wäscht. 

So, wie man 70 Prozent Tabaksteuer durch "Gesundheitshinweise" rechtfertigt (die Zigarettenpreise seit 1980 haben sich verVIERfacht!), rechtfertigt man zukünftig 70 Prozent Benzinsteuern und die sicher bald kommende geschmalzene CO2-Abgabe durch die Rettung des Weltklimas. Durch Politikprogramme, die aus den Büros von Marketingberatern stammen könnten, die ständig neue Vorschläge bringen, wie sie wo noch Umsatzpotentiale sehen, und mit welchen komplexen Strategien man diese Einnahmenpotentiale umsetzt. Der Hebel "Angst" und "Gewissen" funktioniert dabei phantastisch und fast unbeschränkt, eine alte Weisheit.

Was man vor Jahrzehnten aber noch vorsichtig einsetzte, weil man um die Zusammenhänge wußte (und jeder Propagandist noch wußte, daß ihm nie passieren darf, daß er an seine Lügen selber glaubt), hat die heutige Politikergeneration aber bereits internalisiert - die glaubt das tatsächlich gerne und leicht, weil es das Leben noch dazu gehörig erleichtert.


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