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Montag, 28. Mai 2018

Die Atombombe ist unislamisch

Es täte gut, öfter auf die (ach, so wenigen) weisen Männer unserer Kultur zu hören. Wie es bis vor wenigen Jahren Peter Scholl-Latour war. Und in seinen Büchern und Filmen nach wie vor ist. Die nichts von ihrer Präzision in der Einschätzung von Wirklichkeiten eingebüßt hat. Der Mann hat sich praktisch nirgendwo geirrt, es kam, wie er es vorhersagte. Hier hat der VdZ ein Video aus 2011/13 ausgegraben, das ab min. 17'00 speziell das Urteil dieses Mannes über die Ambitionen des Iran darstellt. 

"Es gibt eine Fatwah (vergleichbar mit einem dogmatischen Beschluß der römischen Kirche, der definiert, was im Glauben enthalten war, immer, und deshalb nach wie vor ist), die entschieden hat, daß die Atombombe unislamisch ist." Der (schiitische) Iran hat sich trotz technischer Möglichkeit sogar in den 1990er Jahren im unfaßbar blutigen Verteidigungskrieg gegen den auf US-Geheiß und mit US-Rüstung den Iran angreifenden Irak gegen den Bau einer Atombombe entschieden.*

Scholl-Latour kommt sogar zu dem für manche wohl atemberaubenden Schluß, daß im Gesamtumfeld der vorderasiatischen Staaten der Iran ein Ankerpunkt der Berechenbarkeit und Stabilität ist.  Auf den man eines Tages vielleicht sogar wird zurückgreifen müssen, um die gesamte Region zu konsolidieren. "Aber um das zu erkennen ist der Westen noch nicht reif."

Scholl-Latours Fazit angesichts der Weltlage ist tief pessimistisch, was den Westen anbelangt. Er liefert nur noch Rückzugsgefechte. Denn den wirklichen Einfluß auf das Getriebe der Welt haben längst andere, weit mächtigere, nicht zuletzt durch die Demographie fast Naturgewalten gleichgewordene Faktoren. Europa wird mangels schöpferischer, tiefer Lebenskraft mehr und mehr zum "asiatischen Kap". Diesem entkräfteten, der Religion entblößten Europa steht vor allem ein Asien gegenüber, das von religiösen Bewegungen und tief verankerten Mythologien vorangetrieben wird. 

Nicht einmal Rußland hat jene Bedeutung, die ihm von Europa zugemessen wird. Rußland hat selbst enorme Angst vor dem, was sich da in Vorder- und Zentralasien zusammenbraut. Schon gar nicht sind die westeuropäischen Armeen diesen Herausforderungen gewachsen. In denen sie Strategien und Taktiken begegnen, die ihnen von Europa her völlig unbekannt sind. Nicht anders geht es den USA, die zwar kurzfristig durch ihre enorme militärische Macht der unbegrenzten Mittel noch Erfolge erzwingen können, die sich aber regelmäßig mittel- und langfristig in Desaster verwandeln.







*Diese damaligen Papiere, die die technischen Möglichkeiten des Iran darstellten, hat in diesen Wochen der Mossad entwendet und "der Welt enthüllt". Das wird heute als Argument für die Sanktionen gegen den Iran angeführt. - Wie dumm sind wir denn eigentlich schon geworden, daß man meint, man könnte uns diesen Absud der Vergangenheit als Argument für die Gegenwart präsentieren? Der noch dazu FÜR den Iran spricht? Dabei ist der Iran von Atommächten umgeben! Pakistan, Israel, Rußland, USA, Indien, China ... Wer schützt uns etwa vor Israel? Wer schützt uns Europäer vor deren Samson-Plan?





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