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Montag, 21. Mai 2018

Warum wir uns immer im Krieg befinden (1)

Meinetwegen, der VdZ sagt es, es sei eine Konzession - das Internet macht manchen Zugang leichter möglich. So den, daß der VdZ immer wieder entdeckt, daß es in den USA sehr gescheite Köpfe gab und gibt. Sie sind wie in Europa solitär, nicht weniger angefeindet, aber offenbar doch weniger daran gehindert, ihre Sichtweisen zu publizieren. Dazu hat das Land wohl die taugliche Größe, denn auch "Sondermeinungen", also die Gedankenfrüchte solitärer, kluger Männer, haben dort schon aus statistischer Mengenlogik heraus noch eine gewisse Quantität an Leserschaft und Gemeinschaft, die sie überleben läßt. 

Das ist in Österreich ja nicht der Fall. Dieses Land ist einfach zu klein. Und, wie Justus Möser (war es er? egal) einmal sagte: Große Gedanken entstehen nur in großen Ländern. Als man Österreich zerschlug, zerschlug man bewußt - ja, das meint der VdZ sagen zu können, ja zu müssen - auch geistige Größe. Was in den 1920ern noch an so Bewundernswürdigem, an Weltmaßstab-Setzendem entstand, zeugt von dieser Größe, aber es ist ein Abgesang, eine Analyse des Nicht-mehr-Vorhandenen, und umso exakter. Heute ist Österreich ein Gurkentopf der Niedrigkeiten. Pardon. Aber es ist so. 

Egal. Darum geht es hier nicht. Sondern um Denker aus den USA. Und deren einer, den der VdZ durch das Internet aufgestöbert hat, ist Harry Elmer Barnes. Historiker, und - ach, anders geht es offenbar nicht ... Identität, wir wissen ... - "Revisionist", der um eine Korrektur des Bildes von der Geschichte kämpft, also: kämpfte (denn er ist 1968 gestorben). Weil er wußte, daß ein falsches Bild von der Geschichte auch ein völlig falsches Bild der Gegenwart bewirkt. Dafür muß man ihn natürlich sofort mit einem Etikett versehen, das auch Verachtung zuläßt, als "Warnung", nur ja nicht auf ihn zu hören.

Für uns vergebens. Seine Sichten sind zu überzeugend weil jedem, der mit Menschen und Geschichte (seiner EIGENEN Geschichte!) zu tun haben will, also verstehen will, begreifen will, was heute passiert, auf die Relevanz von Geschichte stößt. Umso überzeugender wirkt der "Revisionismus" von Barnes, als die Last der Beweise gegen ihn darin besteht, daß er ... "nicht den gängigen Deutungsmustern folgt." Na, wenn das nicht schon fast ein Beweis der Richtigkeit seiner Thesen ist? Denn falscher als der Unsinn, der heute als allgemeiner Sprachgebrauch (und hier stoßen wir auf das Problem der Medien) herrscht, kann ja kaum etwas sein.

Nun, was vertritt dieser Barnes, der unter anderem das sehr schwergewichtige, renommierte, bekannte Geschichtsmagazin "Foreign Affairs" redigierte, an Thesen? Vernachlässigen wir einmal, daß er meinte, daß die USA letztlich die Nation war, die den Zweiten Weltkrieg letztlich von einem europäischen Krieg zu einem Weltkrieg eskalieren ließ. Barnes begeht seine Todsünde darin, daß er behauptet, daß der Kriegseintritt der USA am 7. Dezember 1941 der Startschuß war, der die Welt endgültig dem Zentralismus auslieferte. Der Zweite Weltkrieg war für die Oligarchie - also die Schichte, die nie politisch legitimiert dennoch kraft faktischer Macht die Politik ihres Landes in Händen hält - der willkommene Anlaß, ja war sogar bewußt darauf hingesteuert, daß sich die totale Beherrschung der Bevölkerung daraus ergibt. Wegen der naturgegebenen Nähe dieser Kreise - "Establishment", nehmen wir das durchaus wörtlich - zur Politik beherrschen sie diese. Und benützen sie, um ihre persönlichen Ziele durchzusetzen.

Vergessen wir mal alle Ideologien. Sie sind ja meist nur lächerliche Rationalisierungen persönlicher Gelüste. Intellektuelle könnte man deshalb eigentlich verachten, mit Recht, sie dreschen nur dieses leere Stroh, erkennen aber nie, aus welcher Schußrichtung (Doderer) es kommt.

Morgen Teil 2)

 
*050518*