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Samstag, 5. Mai 2018

Leviathan aus Angst vor dem Krieg

Höret den Nobelpreis-Propheten*: "Die Angst der Völker voreinander war immer eine der tiefen Ursachen des Krieges ... Die Angst, die ich meine ... beruht auf der Tatsache, daß der Atomkrieg den Begriff von Freund und Feind aufgehoben hat ... Der Krieg mit solchen Mitteln, die man kaum noch Waffen nennen kann, ist ein Unsinn geworden ... Furcht vor der Selbstvernichtung (nicht mehr voreinander.)" "Aber geistige Gegensätze mit Waffen auszukämpfen war immer vergeblich." Also doch Waffen? Natürlich muß und kann der Ungeist mit allen Mitteln vernichtet werden; also rottet die Faschisten aus; einigt Euch auf den wehrlosen Dritten, der keine Atombombe hat, das ist dann der Ungeist.

Diese Naturwissenschaftler können sich nur eine einzige Möglichkeit der Entstehung des Friedens denken: Aus der Angst vor der allgemeinen Vernichtung. Das ist das Modell des Thomas Hobbes, Entstehung des Leviathan. Es wird allmählich langweilig mit diesem "Geist", mit dem der offenbar schon ungeduldig gewordene Max Born so andächtig hantiert, um dem "Ungeist" die Bombe auf den Kopf werfen zu können. Was Geist ist bestimme ich. Klar. Und was Ungeist ist, hat es sich selber zuzuschreiben.



Carl Schmitt, "Glossarium" vom 6. 10. 55


*Gemeint ist Max Born, Nobelpreisträger für Physik 1954, der ein Jahr später im Merkur den Artikel "Das entscheidende Motiv" veröffentlichte, auf den Carl Schmitt hier Bezug nimmt.






*300418*