Wenn die Achse des Guten den vollen Wortlaut der Rede von Donald Trump bringt mit dem Hinweis, daß sich nun der Leser selbst ein Bild über die Motive der Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran machen könne, so hat dieser Hinweis etwas Naives. Denn sehr oft, ja meist in der Politik sind Motivreden reine Rationalisierungen von Entschlüssen, die ganz anders motiviert sind.
Zumal Trump mit Schattenängsten arbeitet, mit diffusen Vorwürfen. Da schleudere die USA ("wir") dem Iran Milliarden in den Rachen. Da sei die Möglichkeit, daß der Iran irgendwann über die Abfälle aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie auch Uran für Atomwaffen bekomme. Da sei der Umstand, daß der Iran überall und jederzeit den Terror finanziere und stärke. Manchmal denkt man sich wirklich, daß die sich nicht dumm vorkommen mit diesen Worthülsen ... aber offenbar ist denen wirklich nichts zu dumm.
Das alles sind keine Fakten. Das sind Behauptungen und Umdeutungen von Tatsachen, bestenfalls. Tatsache ist aber auch, daß sich der Iran seit dem Abschluß dieses multilateralen Abkommens (die USA ist ja nicht einmal der einzige Kontraktpartner mit Teheran) punktgenau daran gehalten hat. Das bestätigen auch die Kontrolleure der UN-Atomkommission. Und das hat offenbar auch die österreichische Regierung dazu bewogen, diesen Schritt der USA zu kritisieren. Denn die Außenministerin scheint da recht gut informiert zu sein, wie ihrer Stellungnahme zu entnehmen ist. Die der Leser über das Link nachhören kann. Da hört man durchaus so etwas wie Vernunft durch.
Vernunft, die freilich den US-Kreisen nicht unbedingt vertraut ist. Die wollen ihr Ding durchziehen. Der Rest ist Mediengeplappere. Und natürlich tauchen nun zufällig und laufend und in durchaus kleinem Format Berichte auf, daß der Iran Israel beschießt. Na bitte, da haben wir doch - im Unterbewußten vorbereitet - den nächsten "gerechten Kriegsgrund". Notwehr, oder so. Daß Israel in den letzten beiden Jahren mindestens hundert Luftschläge in Syrien ausgeführt hat (darunter gewiß auch iranische Positionierungen bombardiert hat) wurde von denselben Formaten freilich nie auch nur erwähnt. Auch wenn nicht unbedingt gegenzurechnen ist.
Tatsache scheint aber auch zu sein, daß es nur um eines geht: Um die dominierende Position Israels im gesamten vorderasiatischen Raum. Der vom Iran stillschweigend hinterfragt wird. Der ein großes Land ist, das sich ohne Sanktionen wieder halbwegs gut zu Prosperität entwickeln hätte können. Voraussetzungen sind ja alle da.
Und wenn Trump sich so explizit dieser israelischen Großraumstrategie anschließt könnte man zu dem Schluß kommen, daß stimmt, was manche sagen: Daß er meint dem deep-state (mit seiner starken Rolle des Judentums darin) dadurch zu entkommen, als er sich einer jüdischen Gruppierung bedient, die als Israel-Hardliner gegen die durchaus liberaleren jüdischen Gruppierungen steht. Ob das den Interessen der USA dient ist allerdings fraglich.
Apropos: Vielleicht stimmt sogar was manche meinten, die vor Wochen darauf hinwiesen, daß sich nun etwas tun werde, denn der Iran ist bei seinem internationalen Handel (also auch beim Öl) vom Dollar auf den Euro umgestiegen. Wie Libyen. Wie der Irak. Und das ist tatsächlich gefährlich, wenn das Schule macht. Darauf hat die USA noch immer mit Krieg geantwortet, und es dann als humane Mission gerechtfertigt.
Bleibt nur, daß offenbar alle Gruppierungen die Möglichkeiten suchen, die permanente Kriegszustände eben bedeuten. Und da kann es nicht passieren, daß so etwas wie Frieden eintritt.
Mittlerweile wird immer klarer, daß so gut wie alle europäischen Staaten gegen die Auflösung des Iran-Abkommens sind. Europa hat umfangreiche wirtschaftliche Verbindungen mit dem Iran aufgenommen, viele Verträge sind unterzeichnet, und es ist mehr als fraglich, ob man die nun einfach wieder aufgibt, um dem Willen Trumps zu folgen. E. Michael Jones meint dazu, daß sich sogar eine Katastrophe abzeichnet, denn die USA spalten die NATO und die westliche Welt und gehen in eine Position des Wirtschaftskrieges, auf dessen einer Seite nur noch die USA und Israel - isoliert - stehen.
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Mittlerweile wird immer klarer, daß so gut wie alle europäischen Staaten gegen die Auflösung des Iran-Abkommens sind. Europa hat umfangreiche wirtschaftliche Verbindungen mit dem Iran aufgenommen, viele Verträge sind unterzeichnet, und es ist mehr als fraglich, ob man die nun einfach wieder aufgibt, um dem Willen Trumps zu folgen. E. Michael Jones meint dazu, daß sich sogar eine Katastrophe abzeichnet, denn die USA spalten die NATO und die westliche Welt und gehen in eine Position des Wirtschaftskrieges, auf dessen einer Seite nur noch die USA und Israel - isoliert - stehen.
Morgen Teil 2) Warum die Liberalen hier hinter Trump stehen
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