Oh,
der VdZ liebt Exorzisten. Warum? Weil sie so viel Spukiges,
Außergewöhnliches zu berichten haben? Keineswegs. Im Gegenteil, das
interessiert ihn überhaupt nicht. Was soll an all den
parapsychologischen, spiritistischen, okkulten Erscheinungen schon
interessant sein? Der VdZ hat immer diese Vielen bedauert, die da
meinen, hier etwas Wesentliches zu sehen oder zu erfahren. Wie geistig
arm muß deren Leben sein.
Nein,
alles das: Nein. Er liebt Exorzisten, weil sie so REALISTISCH sind!
Weil sie so HUMORVOLL und distanziert sind, wie jeder Realist. Weil sie
so abgeklärt sind. So, wie jeder Mensch, jeder Stand, der noch mit der
wirklichen Wirklichkeit zu tun hat, und sich nicht ein Reich der
Sonderbehandlung geschaffen hat, das ihn notfalls auch ohne jede
Wirklichkeit ganz gut durchkommen läßt. Nein. Realisten sind humorvoll,
weil im Begreifen des Realen auch die nötige Distanz enthalten ist, ja
diese nur Realitätsbegreifen ermöglicht. So seltsam das manchem
erscheinen mag: Welt kann erst dann begriffen werden, wenn man sie als das begreift, was sie ist. SPIEL. Spiel Gottes. Alle
diese Superernsten, die da meinen, von jedem ihrer Handzucker hinge
das Schicksal der Welt ab, sind doch nur eines: Lächerlich, und meistens
sogar schwer geisteskrank. Denn hinter ihrer Ernsthaftigkeitspose steht
abscheuliche Überhebung, steht das "eritis sicut Deus". Das "Sein wie
Gott".
Was
in diesem Vortrag, den es leider nur auf Englisch gibt, auch
begreifbarer wird. Wer mit dem Teufel zu tun hat, hat es eben mit der
ziemlich wirklichen Wirklichkeit zu tun, da gibt es - wie in jedem
Spiel! - kein Pardon für Versagen und Fehler, da geht es knallhart um
die Existenz! Und wer existentiell handelt, der weiß um Gott und seine
erste, entscheidende Bedeutung. Der weiß, daß die Welt Spiel ist.
Atheisten
sind ja im Grunde immer dumm und humorlos, ihr "Humor" tarnt sich als
Sarkasmus oder gar Zynismus. (Warum sollte sich der Teufel mit ihnen
überhaupt also befassen?) Darum blüht der Atheismus, wie William M.
Briggs so überzeugend und eloquent aufzeigt, vor allem in groß ausgebauten Leviathan-Staaten,
vulgo: im Sozialstaat heutiger Prägung. Und (auch) deshalb, werter
Lester, deshalb nimmt die Zahl der Fälle, in denen sich Menschen an ihre
Diözese um Hilfe wenden, so deutlich zu, nicht nur in den USA. Aber
freilich, nicht nur deshalb, wenn auch die direkten Gründe (Narzißmus;
steigender Atheismus; stark steigende Rolle des Okkultismus) damit
zumindest indirekt zusammenhängen.
Nur - der VdZ wird den Vortrag des Exorzisten Fr. Vincent Lampert (Exorzist der US-Diözese Indianapolis) vor jungen Studenten anders als sonst so oft nicht auf Deutsch quasi wiedergeben. Er ist zu lang, zu detailreich.
Dennoch, auf zwei allgemeine Dinge will er hinweisen, die Lampert ausführt, die will er hier zusammenstellen. Das eine sind die Formen und Arten der dämonischen Belastung. Und das andere sind die Wege zu einer dämonischen Belastung.
Diese Dinge haben in den Augen des VdZ recht praktischen Wert, und an
ihnen kann vielleicht auch der Leser manches seiner Wahrnehmung schärfen.
Denn die Gefahr ist, sagt der im Vortrag (vor allem in der zweiten Hälfte)
köstliche Lampert, daß Leute, die sich mit dem Teufel und den Dämonen
befassen, bald hinter jeder Ecke Dämonen sehen. Und das entspricht
einfach nicht der Tatsache, zum einen, und unterschätzt zum anderen die
wirkliche Wirkweise eben dieser ganz gehörig.
Nicht
zufällig aber - und darin stimmen sämtliche Exorzisten, die der VdZ
bislang (auch persönlich) kennengelernt hat - sind gut 90 Prozent der Fälle,
in denen sich Menschen an ihren Bischof (oder wen auch immer) mit der
Bitte um exorzistische Hilfe wenden, tatsächlich psychologisch-geistige
Probleme. Die effizienteste Hilfe ist dabei immer eines: Die Menschen
sollen einfach beginnen (oder wieder beginnen), ein geordnetes
geistig-geistliches Leben aufzunehmen. Also zur Beichte gehen, in den
Sonntagsgottesdienst, sollen beten, und sich bemühen, ein solides,
wahrhaftiges Leben zu leben. Aus und Punktum! Nix mit Sensation. Nix mit
"hokus pokus". Kein Exorzist ist ein "Magier" (auch wenn alles,
was er tut, der Kraft Gottes zuzuschreiben ist.) Nur - das wollen diese
Menschen nicht. Sie wollen großes Brimborium. Sie wollen Hollywood,
nicht handfesten Boden.
Morgen Teil 2) Die vier Arten der dämonischen Belastung
*020518*