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Dienstag, 8. Mai 2018

Dennoch - Non timete! Fürchtet Euch nicht! (1)

Oh, der VdZ liebt Exorzisten. Warum? Weil sie so viel Spukiges, Außergewöhnliches zu berichten haben? Keineswegs. Im Gegenteil, das interessiert ihn überhaupt nicht. Was soll an all den parapsychologischen, spiritistischen, okkulten Erscheinungen schon interessant sein? Der VdZ hat immer diese Vielen bedauert, die da meinen, hier etwas Wesentliches zu sehen oder zu erfahren. Wie geistig arm muß deren Leben sein.

Nein, alles das: Nein. Er liebt Exorzisten, weil sie so REALISTISCH sind! Weil sie so HUMORVOLL und distanziert sind, wie jeder Realist. Weil sie so abgeklärt sind. So, wie jeder Mensch, jeder Stand, der noch mit der wirklichen Wirklichkeit zu tun hat, und sich nicht ein Reich der Sonderbehandlung geschaffen hat, das ihn notfalls auch ohne jede Wirklichkeit ganz gut durchkommen läßt. Nein. Realisten sind humorvoll, weil im Begreifen des Realen auch die nötige Distanz enthalten ist, ja diese nur Realitätsbegreifen ermöglicht. So seltsam das manchem erscheinen mag: Welt kann erst dann begriffen werden, wenn man sie als das begreift, was sie ist. SPIEL. Spiel Gottes. Alle diese Superernsten, die da meinen, von jedem ihrer Handzucker hinge das Schicksal der Welt ab, sind doch nur eines: Lächerlich, und meistens sogar schwer geisteskrank. Denn hinter ihrer Ernsthaftigkeitspose steht abscheuliche Überhebung, steht das "eritis sicut Deus". Das "Sein wie Gott".

Was in diesem Vortrag, den es leider nur auf Englisch gibt, auch begreifbarer wird. Wer mit dem Teufel zu tun hat, hat es eben mit der ziemlich wirklichen Wirklichkeit zu tun, da gibt es - wie in jedem Spiel! - kein Pardon für Versagen und Fehler, da geht es knallhart um die Existenz! Und wer existentiell handelt, der weiß um Gott und seine erste, entscheidende Bedeutung. Der weiß, daß die Welt Spiel ist.

Atheisten sind ja im Grunde immer dumm und humorlos, ihr "Humor" tarnt sich als Sarkasmus oder gar Zynismus. (Warum sollte sich der Teufel mit ihnen überhaupt also befassen?) Darum blüht der Atheismus, wie William M. Briggs so überzeugend und eloquent aufzeigt, vor allem in groß ausgebauten Leviathan-Staaten, vulgo: im Sozialstaat heutiger Prägung. Und (auch) deshalb, werter Lester, deshalb nimmt die Zahl der Fälle, in denen sich Menschen an ihre Diözese um Hilfe wenden, so deutlich zu, nicht nur in den USA. Aber freilich, nicht nur deshalb, wenn auch die direkten Gründe (Narzißmus; steigender Atheismus; stark steigende Rolle des Okkultismus) damit zumindest indirekt zusammenhängen.

Nur - der VdZ wird den Vortrag des Exorzisten Fr. Vincent Lampert (Exorzist der US-Diözese Indianapolis) vor jungen Studenten anders als sonst so oft nicht auf Deutsch quasi wiedergeben. Er ist zu lang, zu detailreich.

Dennoch, auf zwei allgemeine Dinge will er hinweisen, die Lampert ausführt, die will er hier zusammenstellen. Das eine sind die Formen und Arten der dämonischen Belastung. Und das andere sind die Wege zu einer dämonischen Belastung. Diese Dinge haben in den Augen des VdZ recht praktischen Wert, und an ihnen kann vielleicht auch der Leser manches seiner Wahrnehmung schärfen. Denn die Gefahr ist, sagt der im Vortrag (vor allem in der zweiten Hälfte) köstliche Lampert, daß Leute, die sich mit dem Teufel und den Dämonen befassen, bald hinter jeder Ecke Dämonen sehen. Und das entspricht einfach nicht der Tatsache, zum einen, und unterschätzt zum anderen die wirkliche Wirkweise eben dieser ganz gehörig. 

Nicht zufällig aber - und darin stimmen sämtliche Exorzisten, die der VdZ bislang (auch persönlich) kennengelernt hat - sind gut 90 Prozent der Fälle, in denen sich Menschen an ihren Bischof (oder wen auch immer) mit der Bitte um exorzistische Hilfe wenden, tatsächlich psychologisch-geistige Probleme. Die effizienteste Hilfe ist dabei immer eines: Die Menschen sollen einfach beginnen (oder wieder beginnen), ein geordnetes geistig-geistliches Leben aufzunehmen. Also zur Beichte gehen, in den Sonntagsgottesdienst, sollen beten, und sich bemühen, ein solides, wahrhaftiges Leben zu leben. Aus und Punktum! Nix mit Sensation. Nix mit "hokus pokus". Kein Exorzist ist ein "Magier" (auch wenn alles, was er tut, der Kraft Gottes zuzuschreiben ist.) Nur - das wollen diese Menschen nicht. Sie wollen großes Brimborium. Sie wollen Hollywood, nicht handfesten Boden.


Morgen Teil 2) Die vier Arten der dämonischen Belastung





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