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Donnerstag, 3. Mai 2018

Man kann mit Raketen alle Seiten abwehren

Die Lieferung von Luftabwehrsystemen durch die Russen an Syrien hat natürlich weit höhere Brisanz, als es auf den ersten Blick aussehen mag. Denn da geht es nicht einfach nur um amerikanische Raketen, deren Syrien sich nach der Lieferung der S 300 erwehren könnte. Trump hat da mit einem Feuer gespielt, das er gar nicht mehr eindämmen kann. Und das wieder einmal seinen Interessen - hier ist nicht die Rede von Interessen der USA! - zuwiderläuft, wo das Ergebnis mehr als kontraproduktiv ist. Sicherstes Zeichen für Irrationalität. 

Was der Leser vielleicht nicht weiß ist, daß Israel seit Jahren insgesamt über hundert Luftangriffe auf syrische Ziele geflogen hat. (Man muß es nicht erwähnen - hiesige Medien haben darüber nie berichtet. Warum auch? ...) Immer natürlich mit hehren Zielen - "tikut oleam" lautet ja das judaistische Bekenntnis, am Wesen der Talmud-Juden wird die Welt genesen. 

Das wird sich Jerusalem zukünftig gut überlegen. Denn nun wird es gefährlich. Schon vor einigen Wochen kam es ja zum Abschuß der ersten israelischen Maschine. Trump wird sich aber noch so manche weiteren Fragen gefallen lassen müssen. 

Denn es gibt da eine interessante Sichtweise: Daß Trump die Bindung an Israel deshalb derartig stark in den Vordergrund stellt, weil er sich so Verbündung erhofft im Kampf gegen den "deep state". Mehr als Obama, der eher den liberalen Kreisen der amerikanischen Juden zugewandt war beziehungsweise umgekehrt, die es mit der Bestandsgarantie gegenüber Israel nicht so ganz hundertprozentig nehmen.

Damit wird das langfristige Überlebenskonzept Israels - das ein Überleben im Großraum bedeutet, das heißt, daß Israel alles tut, um den gesamten Vorderen Orient zu bestimmen, auf daß sich niemand mehr gegen es erheben kann - schwer hinterfragt. Und zwar ausgerechnet von jemandem (Trump), der die Interessen Jerusalems zu denen der USA hoch zu schwindeln versucht.

Denn die Bedrohung für Israel weitet sich damit beträchtlich aus, das muß man nüchtern sagen. Noch dazu, wo der Iran die Raketensysteme der Hisbollah (den Schiitenmilizen auf Seiten Assads, zugleich einer der schärfsten Feinde Israels vom Libanon aus, die keinen unwichtigen Beitrag zur Besiegung der IS geleistet haben - Bodentruppen) mit Präzisionssystemen nachrüstet, wie man liest. Diese Systeme sollen angeblich auch den Huthis im Jemen geliefert werden, so daß auch deren Kampf gegen Saudi-Arabien neue Brisanz bekommen könnte.

Wäre das alles passiert, wenn die USA von Anfang an den pragmatischen Weg der Russen eingeschlagen hätten, eine befriedende Lösung in Syrien MIT Assad zu suchen? Gegen Israel, das alles Interesse hat und hatte, einen starken Staat im israelischen (präliminitativen) Einflußraum zu beseitigen? Damit noch dazu über einen Weg, der die völkerrechtliche Souveränität Syriens von Anfang an respektiert hätte (was wiederum den Israelis wohl kaum so gepaßt haben dürfte. Und was ist mit der Türkei, die nun noch versucht hat, sich rasch vor Ladenschluß eine dauerhafte Einflußsphäre zu schaffen, um zugleich die Kurden in den Griff zu bekommen, die ja auch das ihre zum Sieg des offiziellen Staates gegenüber den Rebellen beitragen?

Übrigens gibt es eine uralte Weisheit, die da besagt, daß man im Verhältnis zu seinen Nachbarn immer ein ehernes Gesetz einhalten solle: Daß sich nämlich nicht nur Freund und Feind abwechselt, sondern daß der nächste, direkt angrenzende Staat eigentlich als ... Feind angesehen werden sollte. Denn zwischen Nachbarn gibt es sehr leicht dieselben Interessen, die sich irgendwann als Konfliktherd entpuppen könnten. Und die Türkei grenzt an Rußland. Dessen übernächster Staat aber ist Syrien.






*270418*