Es
ist Hauptergebnis bzw. durch Belege gestützte These der Befassung mit historischen Gesellschaften,
die Karl Wittfogel in seiner wohlbekannten Studie über die
Zusammenhänge zwischen Totalitarismus und Groß- und Megaprojekten
angestellt hat. Daß nämlich Megaprojekte (wie die Seidenstraße, in früheren Kulturen waren es vor allem Bewässerungsprojekte) nur möglich
sind, wenn sich Gesellschaften totalitär und zentralistisch
organisieren bzw. durch "entschlossene, nicht gerade macht- und vor allem gewaltscheue Hände" so organisiert werden.
In einer Welt, in der alles miteinander im Kampf ist, ist das der entscheidende Vorteil, zumindest kurzfristig. Ja, kurzfristig, in historischen Dimensionen betrachtet. Denn alle diese zentralistischen Staaten sind über einige Generationen hin in einem recht gut schematisch ordnenbaren, fast dialektisch zu nennenden (These - Antithese) Entwicklungsprozeß wieder zerfallen. Das geht auch gar nicht anders. Weil Zentralismus der Natur des Menschen entgegensteht.
In einer Welt, in der alles miteinander im Kampf ist, ist das der entscheidende Vorteil, zumindest kurzfristig. Ja, kurzfristig, in historischen Dimensionen betrachtet. Denn alle diese zentralistischen Staaten sind über einige Generationen hin in einem recht gut schematisch ordnenbaren, fast dialektisch zu nennenden (These - Antithese) Entwicklungsprozeß wieder zerfallen. Das geht auch gar nicht anders. Weil Zentralismus der Natur des Menschen entgegensteht.
Aber
eigentlich ist genau solch ein Zentralismus auch das klare Fazit dieses
am Ende des Beitrags eingefügten Interviews mit dem China- und Asienkenner Marcus Hernig. Das von Tichys Einblick (einem prononciert liberalen Organ)
übernommen wurde: Die rasante Entwicklung Chinas hat nämlich ebenfalls
ihren Grund im Zentralismus der kommunistischen Führung. Der in den
letzten Jahren auch ganz gezielt weiter ausgebaut und verstärkt wurde.
Freiheit ist für den Einzelnen dann nicht mehr eine Frage der Freiheit
weil Wahrheit, sondern der Wahl zwischen vorgegebenen, vom Zentrum
bestimmten Alternativen.
Nur
so können rasche Entscheidungen möglich gemacht (und durch eine starke,
mächtige und zentral steuerbare Bürokratie umgesetzt) werden, die auch
regionale Sonderinteressen berühren und ins Große auflösen. Weil das
Zentrum entscheidet, was von nationaler Bedeutung ist, wo also
Regionalität und Individualität sich unterzuordnen haben. Dabei wird
Wirtschaft, Volk, Gesellschaft als Mechanismus und Maschine begriffen,
die nicht Ausfluß der Lebensweise als Kultur der Menschen (also
immanent, wenn auch konkret gestalthaft gemacht) sind, sondern diese
begründen und formieren sollen.
Und
das ist letztlich ... alles. Das darf man nicht übersehen. Die Frage um
die zukünftige Rolle Chinas in Europa, die sich über das Projekt einer
neuen Seidenstraße als leistungsstarker Transportachse zu Land, von
Peking nach Duisburg in einem Aufwaschen, sozusagen, symbolhaft
darstellt, in Wirklichkeit sehr klug und von langer Hand bereits
vorbereitet ist (u. a. über die Verschuldung bei China), ist aber vor
allem eine Frage um Leben und Sinn. Sie auf rein technologische
Entwicklung und eine als reine Güterversorgung verstandene Wirtschaft zu
beschränken, ist deshalb eine tiefgreifende Vorentscheidung über unsere
Kultur.
Deshalb
ist es in einem Land wie China, ja für ganz Asien vollkommen logisch, daß sie
in einem Zeitalter des Globalismus, wo also das Begreifen von Leben und
Gesellschaft auf das Verstehen von mechanistischen Vorgängen geruht,
damit auch Wirtschaft nur noch als Technik gesehen wird, der sich alles
Leben letztlich ein- und unterzuordnen hat, wirtschaftlich reüssieren. Diese Länder, Kulturen, Völker haben - grundgelegt in den dort
vorzufindenden Religionen, die im Grunde allesamt Wege der Auslöschung
individueller Freiheit anbieten, und sei es durch Auslöschung ins
"Nirvana" - eben eine lange Tradition der Vermassung. Und waren seit
Jahrhunderten, Jahrtausenden in ein Primat des Zentrums (zumindest durch
Eliminierung von Teilinteressen, wie im Buddhismus) eingeformt. Es war
aber immer und ist bis heute das Gegenteil des abendländischen, des
christlichen Weges des Menschseins.
Es
mag sein, daß die europäische Kultur, die dabei ist seine Grundlage,
das Christentum, auszuspeien, bereits so schwach ist, daß sie ohnehin
keine Chancen mehr hat, sich noch einmal zu regenerieren. Daß man
deshalb nur darauf achten muß, daß sich die Wirtschaft - und zwar eine
bestimmte Art von globalisierter Wirtschaft, das dürfen wir nicht
vergessen - entwickelt.
Aber
ist das wirklich die Art, wie wir leben wollen? Ist das die Art, die
das Gemeinwohl entwickelt? Oder ist es nicht einfach die Wegbereitung zu
einem Liberalismus, der über kurz oder lang in einer zentralistischen
Diktatur endet weil enden muß, mit Totalitarismus weit mehr zu tun hat
als Freiheit? Ist Freiheit verzichtbar, wenn es um Wohlstand geht? Kommt
wirklich erst das Fressen, dann die Moral?
Morgen Teil 2) Die Trennung von Staat und Religion läuft
auf eine Trennung von Leben und Kultur hinaus
*081018*