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Donnerstag, 25. Oktober 2018

Eine Frage, wie wir leben wollen (2)

Teil 2) Die Trennung von Staat und Religion läuft 
auf eine Trennung von Leben und Kultur hinaus





Oder stehen wir nicht vor der Tatsache, daß mit der Trennung von Religion und Staat der nächste und zwingend folgende Schritt - die Trennung von Leben und Kultur - unmittelbar bevorsteht. Dann stünden wir vor einem Zeitalter totaler Technik und Mechanisierung, die sich alles unterwirft. Aber dabei das eigentliche, weil bloßer Ablaufoptimierung ständig im Wege stehende Menschliche unter die Räder kommen läßt. 

Vor allem aber heißt das, einer Aporie zuzustimmen, denn Leben OHNE Kultur ist unmöglich. Leben wird dann zum bloßen Vegetieren, zum vegetativen Prozeß, zur vegetativen Technik. Was glatt dem Wesen des Menschen, der im Geist beginnt und auf ihn hinzielt, entgegensteht. Der Mensch ist kein entwickelteres Tier, wie der Darwinismus (Grundlage auch des Kommunismus) behauptet. Geist ist kein Epiphänomen materieller neuronaler Abläufe, die auch dem Tier eigen sind.

Sodaß Spannungen zwischen Wesen und faktischer Realität anwachsen werden, die aufgrund ihrer ontologischen Tiefe und Vorentscheidung auf einen ultimativen, totalen Konflikt zusteuern.  Die bereits heute in Europa (und im gesamten Westen, zu dem auch Südamerika zu rechnen ist) zu gewaltigen Verwerfungen führen, und genau diesen Konflikt zum Inhalt haben: Als Gegenwehr des Volkes und der Vernunft in ihrer Verbindung mit der Freiheit und dem logos, dem Sinn, gegen die totale Herrschaft eines technizistischen Establishments. Der zwar unsere Bäuche zu füllen vermag, aber uns als Preis unser eigentliches Menschsein raubt. 

Dieses auf Totalitarismus abzielende System des von zentralen Mächten und Oligarchen beherrschten und eingerichteten Establishments wird durch die nähere Einbindung asiatischer Staaten in europäische Lebensformen massiv gestärkt. Denn anders als der Liberalismus behauptet, der eine reine Phantasterei und deshalb gefährlich ist, hat internationaler, globaler Wirtschaftsaustausch sehr wohl politische Dimensionen. Denn die Wirtschaft verändert immer auch die Lebensweise. 

Und sie tut es durch das, was man erst wirklich als Populismus bezeichnen kann: Indem die wirklichen Dimensionen von Entscheidungen dadurch verschleiert werden, als sie auf herausgegriffene Teilvorteile heruntergebrochen werden, um die es angeblich geht. Aber das hat immer ein furchtbares Erwachen zur Folge. Liberalismus als Forderung, das Eigensein ins Privatime zurückzuziehen, also Kultur, Religion von Gesellschaft und deren Gestalt als Staat zu lösen, zur Privatsache zu reduzieren, der der Staat immer übergeordnet ist, wie auch in diesem Interview konkret gefordert (und im Konfuzianismus Chinas seit 2300 Jahren perfekt etabliert), kommt nicht zufällig immer von den Stärkeren und Mächtigeren. Sie verlangen freie Bahn, andere Gesellschaften nach ihrem Muster zu prägen.









*081018*