Schon ist Abend, Freunde, schon Abend
Und die Lampe des Mondes scheint hell.
Laßt die Speisen, die Reden, hochtrabend
Und erhebt euch vom Tische schnell.
Hinterm Fenster kein Windhauch, kein Regen,
Kein Blättchen fällt raschelnd herab.
Die Natur will die Seele bewegen
Mit herbstlichem Zauberstab.
Und vielleicht, ich will nicht prophezeien,
Geht ein Pilger auf steinigem Pfad,
Der, in heller Nacht allen verzeihend,
Noch voll Hoffnung das Ziel vor sich hat.
Von Segen erfüllt sind die Wälder
Vom Strom dampft's wie Weihrauch hinauf,
Friede dem, der da streift durch die Felder,
Und auch dem, der ihn nimmt bei sich auf.
Wer bist Du, durchreisender Fremdling,
Ist Dein Weg, Deine Straße noch weit?
Warum wühlt mich so auf Dein Tiefsinn
Dein Gesicht voller Seligkeit?
Das Gebet Deines Herzens ist heilig,
Treibt die seelische Finsternis fort.
Vielleicht gehe auch ich bald, befrei' mich,
Finde betend und wandernd den Hort.
Und ich werde, mit Kreuzen behangen,
Durch das Land pilgern, wer weiß wohin,
Durch die Dörfer, den Wald ohne Bangen
Und die Städte beharrlich fliehn.
Eines der Lieder des +Priestermönchs Alexander,
entnommen dem Buch "Heilige des Alltags" des orthodoxen Bischof Tichon Schewkunow
*010918*