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Montag, 1. Oktober 2018

Humor kann auch destruktiv sein

Nun ist der VdZ natürlich ein unverschämter Verfechter des Humors. Und er hat oft genug darunter gelitten, daß sein überaus ausgeprägter Sinn für eben diesen von der Umwelt nicht immer ausreichend honoriert worden war. Aber dann stieß er auf dieses Video. Und da stellte er sich so manche Frage. Die mit seinen Erfahrungen in den (sagen wir so) hohen Gremien, in die er durch seine seltsame Lebensweise da und dort versetzt wurde, ziemlich übereinstimmt.

Denn es kann der Fall eintreten, daß sich solche Gremien - auch mit "unterschiedlichen Positionen", und wie! - in einer Atmosphäre des persönlichen Wohlfühlens in seltsamer Zusammenstimmung quasi auflösen. Und da liefert der "Humor" einmal ausnahmsweisig seltsame, um nicht zu sagen: schlechte Dienste. Und das heißt schon etwas.

Das scheint dem VdZ auch für diese offenbar gut gemeinte Zusammenstellung von TV-Aufzeichnungen des vormaligen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert zu gelten. Denn es ist natürlich super, wenn sich alle wohlfühlen, und alle scheinbar übereinstimmen, so menschlich, trotz aller inhaltlichen Diskrepanzen.

NUR ... daß es in diesen Diskrepanzen um etwas geht, nämlich um das, was Parlament und Sachlichkeit überhaupt bedeuten - Inhalte sind ja nicht der Schmuck persönlicher Lustigkeiten in der Kommunikation! - scheint hier völlig unter die Räder zu kommen. Mehr als das. Der VdZ hat es viele viele Male erlebt, in der Kirche, in der Diözese St. Pölten, daß diese lustige "ach wir haben uns doch alle lieb"-Stimmung jeden Inhalt korrumpierte, ja: korrumpieren mußte!

Dann haben wir genau das, in Deutschland, in Österreich, in Brüssel. Wo alle so wunderbar miteinander reden können! Weil es allen letztlich ... um nichts mehr geht, das ist die Wahrheit. Außer, in dieses wunderbare Leben als Parlamentarier hervorragend eingefügt zu sein. Ab da, spätestens ab da, ist eine Demokratie, ja ist jedes Forum TOT.

Selbst der Nachfolger des unsäglichen Bischof Krenn, Bischof Küng, hat in dem mit dem VdZ geführten Gespräch dasselbe betont: Es gehe um den Ton. Es gehe um den modus vivendi. Nicht um Inhalte. Praxis vor Wahrheit. Immer. Und sein Anwalt (ebenfalls ein Mitglied des Opus Dei, natürlich nur aus Qualitätskriterien von der Diözese als ihr Anwalt ausgewählt) hat aus denselben Gründen vor Gericht seinen "Sieg" erkämpft. Er lasse sich nicht auf inhaltliche Diskussionen ein, meinte Küng. Und er verlängerte, was auch Krenn vorgeschützt hatte: Sachlich ja, da war ihm nichts vorzuwerfen, ja da war er ziemlich gut. Aber menschlich, menschlich ... fehle ihm der Gemeinschafts-, der Kooperationssinn.

Aha. Dieser ganze Diözesanfilz glaubt bis heute, daß das auch ein Argument wäre. Falsches kann gemacht werden, aber vor allem muß der Gemeinschaftssinn stimmen. Insofern stimmt das Argument völlig. Der VdZ, den viele als besonders humorvoll kennen, würde nie ernsthaft unsachlich handeln (wollen; es passiert ja denn doch da und dort), so wunderbar er sich auch menschlich unter Menschen fühle. Weiß der Leser, was man dem VdZ dann vorwarf? Er sei "schizophren". War ER schizophren? Oder die, die nicht wußten, und nicht wissen, bis heute, daß es eben genau darum geht, sachlich hart zu bleiben, ohne den Humor aufzugeben? Küng weiß das sicher nicht. Dieses kleinbürgerliche Zitronengesicht - typisch eben: das Gesicht eines Sektenmitglieds, denn Opus Dei IST eine Sekte - hat noch niemanden lächeln gemacht. Und sachlich war er genug Niete, aber schweigen wir darüber. Denn die Johannes Paul II.-Bischöfe sind allesamt Nieten. Frommquatscher, um den Seinsmangel zu ersetzen. Wie der Herr, so das G'scherr. Die Folgen erleben wir in diesen Tagen, in den Tagen der ultimativen Homosexuellerei, die nun aufbrechen.

Leute - machen wir also mal halblang, bleiben wir am Thema. Lustig gut, lustig schön. Aber Humor ist eben auch eine Waffe gegen die Essenz eines Denkens und Handelns. Es ist auch die Aufhebung - die Amerikaner sind regelrecht versoffen davon! - jede, wirklich jede geistige Substanz aufzulösen.

Lustig lustig, was da Norbert Lammert geliefert hat. Aber es ist letztlich doch ein Armutszeugnis der geistigen Substanz des deutschen Parlaments. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Außer, daß so ein Video gegen jede gute Absicht ein erschütterndes Armutszeugnis eines Parlaments sein kann. Damit haben seine Produzenten wohl nicht gerechnet. Schnitt hat eben viel und auch mit Wahrheit zu tun.

Heute kommt es dem VdZ so vor, als läge alles nur noch daran, sich wie alle übrigen zum zufrieden lallenden Pruntzer unter allen mit vollgeschissenen, ach wie warmen Windeln  wohlzufühlen, und vor allem, mein Gott, vor allem! das Wohlgefühl der anderen in der Sudelei nicht zu stören. Je sudeliger alles ist, desto harmonischer, nicht wahr? Ach, wie geht es uns doch allen gut.









*300818*