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Sonntag, 21. Oktober 2018

Päpstlicher Aufruf zur Schamlosigkeit (2)

Teil 2) Es ist sogar noch schlimmer




Die mit vielen Worten vom Papst noch erwähnte Sendung der Fortpflanzung, der Verweis auf das Böse der Pornographie als Ökonomisierung der Sexualität, ist nur der entweder der Ahnungslosigkeit, vielleicht aber der Bösheit entsprungene Versuch, den wahren Charakter solcher zuvor gemachter verderblicher und schamloser Aussagen vor dem Hintergrund faktischer Rezeption (und die Medien zeigen, daß genau das auch der Fall ist) zu verschleiern. Es ist ein Aufruf zur Schamlosigkeit, es ist der Aufruf zur Häßlichkeit, an der die Welt der Kultur tatsächlich zugrunde geht, dem wir hier begegnen. 

Der um nichts besser wird, weil es heute - und was wäre mehr Ausdruck des kulturellen Verfalls? - so üblich ist, über alles "freimütig zu sprechen", überall und zu allen Zeiten. Auch vor ein paar hundert Jugendlichen also von "Sexualität" zu sprechen. Mein Gott, wie einfühlsam. Seht, ich bin ja einer von Euch. Nein. Diese "freimütige Quatscherei", die häufig im Gewande der "Selbstironie" daherkommt, ist bereits Ausfluß einer alles zersetzenden Schamlosigkeit. Ja, schon darüber in der Art von Bergoglio zu reden IST schamlos.***

Mut bedeutet etwas anderes. Mut wäre es, der Jugend mit Gestalt entgegenzugehen, auch wenn diese es oft nur noch schwer erträgt. Aber gelungenes Leben bedeutet zuerst, Spannung aufbauen zu lernen. Weil sich nur innerhalb dieser Spannung, die Form bedeutet, auch das Wesentliche der Akte erfahren läßt. 

Wer von den Freuden einer Sexualität außerhalb von Tabus redet, schmälert sie um eine ganze Dimension und fragmentiert den Menschen, macht ihn krank. Der macht das Sexuelle zu einem bloß technischen Saturierungsvorgang, den kein noch so eloquentes Gefasel der Ästhetisierung mehr zur Schönheit zu retten vermag. Auch Schönheit ist nicht graduell, sondern kategorial. Wer sie wahrnehmen möchte, muß sich innerhalb ihrer Kategorie - Wahrheit und damit Gutheit - bewegen.

So daß außerhalb dieser Kultur, damit außerhalb der Kirche, in der Schamlosigkeit und Entstaltung, nur Chaos und Schrecken stehen. Dort ist sie dann, die Hölle. Ganz real.





*Deshalb erleben wir heute ja in der political correctness, den politischen Agenden der LBGT, des Klimakatastrophismus, etc. etc. zuallererst, wenn nicht ausschließlich, einen Kampf um Tabus! Als neue Riten des Heiligen, nicht mehr hinterfragbaren, das alles nachfolgende Tun heiligt. Vieles von dem, was als "Kampf um die Meinungsfreiheit" bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein Kampf um Tabus, nicht um "Freiheit". Und gerade die Jugend von heute ist mehr als bereit, Tabus zu akzeptieren - weil jeder Mensch das ist. Weil jeder Mensch wesensgemäß Kulturmensch ist, also ein Mensch des Ritus des Heiligen. Dieser Jugend mit Tabulosigkeit als Lockmittel zu begegnen wird deshalb nicht einen einzigen Hund hinter dem Ofen hervorlocken, sondern wertet sich und was er zu sagen hat gegenüber aller übrigen Welt schlichtweg ab. Wer eine Aussage entwerten will, greift deshalb ihre Tabuisierung an, ihren Ritus, ihre heilige Gründung, der Leser möge einmal genauer hinsehen.

**Was im übrigen gar nicht wirklich gelingt, was viel aussagt. Denn der Großteil des Pornokonsums geschieht wohl erst recht unter dem Schleier einer privaten - tabuisierten - Atmosphäre. Offensichtlich verlangt der Akt selbst die Tabuisierung als Vorgang der Zuweisung an ihren Ort. Das Wesen der Pornographie ist deshalb gegen die tabuisierte Sexualität von Mann und Frau und damit gegen die Ehe gerichtet! Das gibt ihr ihre kulturzerstörende Dimension. Aufzurufen, Sexualität "ohne Tabu" zu sehen, weil sie ja so toll ist, ist deshalb gleichbedeutend damit, die Sexualität zu pornographisieren und auf subjektives Erleben zu reduzieren. Was immer sonst noch dazu geredet wird, ist nur ein Schönreden dieser Wahrheit. Damit verwundert es überhaupt nicht, daß gerade unter diesem Pontifikat geradezu offiziell die Homosexualität derartige Mißdeutungs- und Bewertungsdesaster weil Akzeptanz erfährt, als deren einziger (aber längst so irgendwie zumindest behebbare) Makel noch eine fehlende Fortpflanzung bleibt. 

***Und der VdZ hat hier seine eigenwilligen Ansichten - aus Erfahrung. Es waren katholische Priester, damals in den frühen 1970er Jahren. Namentlich erinnert er sich an die Religionsstunden mit einem Priester im Gymnasium, das muß 1973 gewesen sein. Von diesem Priester, der später durch besondere Schamlosigkeit Skandal in einer ganzen Marktgemeinde erregt hat, auf die die Diözesanleitung ... mit der Erhebung desselben Skandalpriesters zum Monsignore reagiert hat. Von diesem Priester, der später mit einer Frau zusammenlebte, deren Lebensdetails man nur noch als schamlos bezeichnen kann, dennoch seine Sonntagsmessen hielt, hörte der VdZ erstmals in seinem Leben von "Penis", "Vagina", "Vorhaut" und so weiter. Mit hochrotem Kopf brach dieser Priester Tabus und maß sich an, eine ganze Jugendklasse zu schockieren. 

Die einzige in der Klasse, 3. Gymnasium, die damit etwas anfangen konnte, war ein frühreifes Mädchen, mit diesen 13, 14 Jahren voll entwickelt, das dem Herrn Professor mehr als schöne Augen machte. (Was dann der unverheiratete Lateinprofessor aufgriff, aber das ist ein anderes Faß, das wir hier nicht aufmachen wollen.) Die Religionsstunde jedenfalls wurde so zu einem seltsamen Zwiespiel zwischen zwei sexuell Elektrisierten. 

Niemand sonst unter den Lehrern hätte dies gewagt, weil die Kirche auch die moralische Instanz war. Diese Tabubrüche, die sich so verheerend ausgewirkt haben, waren von der Kirche selbst eingeleitet worden. Unvergessen die Veränderungen den Jugendgruppen in der Pfarre ... Herrschaften, die Sache rund um unseren Kulturverfall ist viel komplizierter, als manche meinen. Die sich zu Anfang der 1970er verändernde, sexualisierte, öffentliche, alltägliche Atmosphäre völlig verändernde Atmosphäre wurde maßgeblich davon bestimmt, daß die Priester sie nicht nur zuließen, sondern sogar propagierten. Ehe sie ihren Beruf in Massen an den Nagel hängten. So schaut's aus.




*210918*