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Dienstag, 6. November 2018

Da waren sie für die Versuchung zu schwach

Den endgültigen Einbruch der Satanik in die Musik der Beatles stellt wohl dieses (phantastisch gute, faszinierende) Lied dar: "Come together - by me" Kommt zur Einheit, über mich. Oder in anderen Worten: Eritis sicut Deus. Sein wie Gott. Führung zur Einheit. Die immer eine Einheit in der Wahrheit und vor allem (sic") ihrer Gestalt ist. Gott wandelte einst im Paradieseshain.

Oder sie ist nicht, weil sie nur in Gott incarnatum, also in Jesus Christus, weil nur gestalthaft sein kann. Weil das die Ebene des Menschseins ist, auf der es steht, auf sonst nichts.

Es ist also auch kein Zufall, daß John Lennon das Lied ursprünglich für den LSD-Papst Timothy Leary geschrieben hat. Das ist exakt dieselbe Motivation, die da beide kongenial verband.

Die Beatles haben hier - 1969, im Album "Abbey Road", also kurz vor ihrem Zerfall 1970, was so hin wenig verwundert, es geschah am Höhepunkt ihres Ruhms - wohl etwas erkannt. Das sie überschwemmt hat. Daß sie nämlich (weltweit) "Einheit" herstellen können. Und wie sich Einheit herstellt - über personale, persönliche Identifikation mit ihnen selbst. "Come together - by me!" Einheit, das Wesen der Wahrheit - über sie selbst.  

Oh, Herrschaften, der Teufel meldet sich nur, wenn es sich lohnt. Und bei den meisten Menschen lohnt es gar nicht. Sie sind zu nichtig, einerseits, und fallen ihm sowieso zu, andererseits. Er kümmert sich nur um die Grenzfälle, wo es auch für ihn um etwas geht. Um Wirkung etwa.

Die Versuchung, diese Klippe des Begreifens einer ziemlich hohen Berufungsebene, die man im Ruhm erfüllt wie zugeteilt bekommt (höchste Aufmerksamkeit allen, die in lokalen oder gar Weltruhm gelangen! Das kommt nicht von Nichts!) kommt wie das Amen im Gebet. Sie kam auch bei den Beatles, natürlich.

Aber es hat ihnen an Wahrheit - weil an Sittlichkeit - gefehlt, um dieses Erleben, diese Sendung (die sie wohl hatten) in die Wahrheit und damit erste Einheit führen zu können. Bald darauf sind sie an dieser Klippe zerschellt, und haben sich getrennt. Geahnt haben sie die Stufe aber wohl. Das zeigt die veränderte Charakteristik ihrer Lieder.

Die sich vom Nahen, Persönlichen (man denke an "Penny Lane", an "Help", an "A Hard Days Night", das sogar noch ein Arbeiterlied ist, also so richtig ins Leben greift, etc. etc.) in immer abstraktere, universalere Aussageebenen wandelte. Die Charakteristik ihrer Musik hat sich im Laufe der Jahre, mit dem Ruhm, fundamental geändert. Schließlich wurden sie mit "Let it Be", ihrem letzten Album, definitiv "spirituell". Endgültig drang eine "religiöse Sendung" ein. Das war's dann gewesen. An dieser Klippe sind sie gescheitert. Wie auch anders?

Wirkliche Berufung ist nicht erkennbar, nicht für den Betroffenen selbst. Er hat nur zu tun, was ihm im Nächsten (und im Material seiner Kunst, das wiederum in seinen Lebenskreis eingebunden ist und bleiben muß) anspringt, darauf hat er zu antworten. Ruhm, also die Bedeutung für andere, ist Folge, niemals Ziel selbst. Wird Ruhm und abstrakte, universale Möglichkeit zum Ding an sich, zum Gegenstand, den es zu erfüllen gäbe, bricht alles ins Nichts zusammen.









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