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Sonntag, 11. November 2018

Ex factis, non ex dictis amici pensandi

Wenn es immer noch nicht jedem klar war (und jenen mit Vernunft, Wirklichkeitsverwurzelung und einem Funken Menschen- und Lebenskenntnis war es von Anfang 2013 an klar), dann hat es der Bericht von Erzbischof Viganò klar gemacht: Papst Franziskus ist selbst ein Teil jener Kirche, DIE reformiert gehört. Haben sich Johannes Paul II. und Benedict XVI. wenigstens noch etwas bemüht, das Zweite Vatikanum im Licht der Tradition und Lehre der Kirche zu interpretieren, kann davon seit 2013 keine Rede mehr sein. Alle die vielen Worte, die seither aus päpstlichem Munde kamen, sind nicht einmal Lippenbekenntnisse, sondern sie waren Nebel, die verhindern sollten zu sehen, wohin der Weg gehen sollte. 

Nahezu putschartig haben jene, die unter den Vorgängerpäpsten noch irgendwie in der zweiten Reihe gehalten wurden, gezielt und geplant - Stichwort "St. Gallen-Bündnis" - das Regime an sich gezogen. Nie war Pädophilie das Problem der Kirche, immer war es Homosexualität, mit der Korruption und moralische Korrumpierung einhergingen und -gehen. Nun sollte diese Abirrung auf den Thron gehoben werden, und sie wurde es - mit der Wahl von Jorge Bergoglio zum Papst. 

Es ist nur noch beschämend, betrachtet man die Rückzugsgefechte des Argentiniers, mit denen er so tun will, als stünde er doch auf der richtigen Seite. Es ist beschämend zu sehen, wie er nun so tut, als wäre "der Satan" Schuld an dem, was er selbst angerichtet hat und nach wie vor propagiert. Und jeder Katholik muß erleben, wie die Kirche und er als Teil dieser Kirche weiter und Tag für Tag weiter beschädigt und die Wahrheit lächerlich gemacht wird.

Und nach wie vor bleibt alles, wie es in den letzten Jahrzehnten war: Die Tatbestände werden seit Jahrzehnten verschwiegen, vertuscht, gedeckt, vorgeblich um die Kirche in der Öffentlichkeit - als ginge es nur um Public Relations!" - nicht zu beschädigen. Ja, die Täter wurden sogar protegiert, bis sie stark genug waren, wie heute, um das Geschehen in der Kirche sogar zu bestimmen. Reagiert (es wären Anführungszeichen angebracht) wurde nur, wenn etwas durch die Decken schlüpfte, mit denen es zugedeckt wurde, und an die Öffentlichkeit kam. Alle Versprechen, sachgerecht zu reagieren, blieben unerfüllt und leer. 

Die einzige Konsequenz zeigte man jenen gegenüber, die, die die Sümpfe aufzeigten und verlangten, daß sie trockengelegt werden mußten. Weil sie es waren und sind, die die Kirche beschädigen. Sie wurden und werden nach wie vor bekämpft, gemobbt, verleumdet und oft genug buchstäblich ruiniert, um sie zum Schweigen zu bringen.  Diese Taktik herrscht seit Jahrzehnten. Aber sie hat gerade unter diesem Papst, der pausenlos das Wort Reform im Munde führ, ja sich als Reformpapst von der Öffentlichkeit feiern ließ, einen nie gesehenen Höhepunkt erreicht.

Diesen Papst als Reformer zu feiern war und ist aber mehr als ein bedauerlicher Irrtum, bedauerliches Ergebnis einer Täuschung. Es ist Schuld. Weil es ein Deckmantel war, um sich selbst aus der Affäre zu ziehen. Oft genug mit direkten unlauteren Absichten. Um die eigene Karriere nicht zu beschädigen, um seine eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen, um eigene schlechte Absichten ungehindert verfolgen zu können. 

Und vieles, viel zu vieles davon war mit sexueller "Freiheit" begründet, hinter der sich vor allem Homosexualität breit machte. Denn der gesamte Umgang mit Sexualität in der Kirche ist seit Jahrzehnten regelrecht krank. Man ging der ideologischen Propaganda, die unter tonnenschweren Gewändern einer Pseudo-Wissenschaft daherkam, auf den Leim, und zwar mit offenen Armen. Nein, es geht hier nicht darum, und ging es nie, jemanden wegen seines Lebensstils bloßzustellen. Aber es geht darum, daß die Kirche wissen mußte und muß, daß diese Lebensweisen mit konkreten, schweren Folgen behaftet sind. 

Die Realität hat es bewiesen. Nicht zuletzt in den zahlreichen Mißbrauchsskandalen. Die geschickt instrumentalisiert wurden, um neuerlich Schatten auf jene zu werfen, die um diese Zusammenhänge wissen. Und etwa das Zölibat verteidigten. Dem einzigen und effektivsten Weg, Begierden weil Körperlichkeit in die geistige Ordnung zu stellen und dadurch zu besiegen. Nicht als Unterdrückung (so sehr auch diese ihren Platz hat), sondern als ihre höhere, ja ihre eigentliche Potenz.

Inmitten einer Gesellschaft, in der pausenlos neu entfacht die Triebe die Menschen zu Sklaven machen, wird nach wie vor so getan, als sei dies kaum mehr als ein nettes Spielchen. Inmitten einer solchen Lawine, in der alles nach unten rutscht, ruft dieser Papst dann sogar noch auf, Tabus zu brechen und den Geist aus der Flasche zu lassen. Während er selber bestes Beispiel dafür ist, daß man ihn dann nicht mehr dorthin zurückkriegt. Nun sollen andere die Dämonen wieder einfangen, die der Klerus ständig neu freisetzt.

Das ist ein Skandal. Dieser Papst ist Teil des Problems.


***

Warum aber ist die Öffentlichkeit so gerne bereit, auf die Täuschung einzugehen, es handele sich bei den Mißbrauchsfällen um ein Problem der Pädophilie (bzw. um Mißbrauch)? Weil sich nur so Kapital daraus schlagen läßt, die Kirche anzuklagen. In den USA ist das ja sogar ein Milliardengeschäft, weniger für "Opfer" als für Anwälte. Würde man Roß und Reiter nennen, würde man das wahre Problem benennen, müßte die Öffentlichkeit, die Allgemeinheit umdenken. Dann müßte man die sexuelle Freiheit als das benennen, was sie ist - Knechtschaft und Unfreiheit. Die Thesen, die hier von Freiheit sprechen, sind bloße Rationalisierungen von Unhaltbarem, jeder Erfahrung, jeder Beobachtung Widersprechendem.

Sie müßte ferner aufhören so zu tun, als wäre Homosexualität eine legitime Neigung einer natürlichen Sexualität. Es wäre vor allem aber auch nicht möglich, das "heilige Skandalon", die Kirche als Leuchtturm der Moral, als Wächter und Autorität in den Fragen der Lebensführung, als störenden Gewissenswurm für eigenes Versagen und Sünde zu beseitigen, in der man es sich seit Jahrzehnten so wohlig eingerichtet hat.

Warum aber um Gottes Willen tun sogar die Bischöfe dasselbe? Weil sie dann weiter vermeiden können, sich ernsthaft mit dem Problem in ihren Diözesen und unter ihrem Klerus* auseinanderzusetzen. 

Selbstverständlich ist das alles auch Teil einer psychologischen Kriegsführung gegen die Kirche. Die Wirkmechanismen sind augenfällig. Aber nicht, weil es nicht mehr zu verbergen ist. Dieses Kampfmittel ist deshalb so effizient, weil die Kirche selbst der Propaganda auf den Leim gegangen ist und sich selbst verraten hat und verrät. Wer aber soll sonst den Machenschaften der Unterdrücker und Profiteure menschlicher Unfreiheit begegnen?





*Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Jesuiten. Und damit schließt sich auch dieser Kreis zum Papst.





*141018*