Man hört oft das Argument, daß die "sexuelle Befreiung" die sexuelle Aktivität aller und damit deren Lebensglück gehoben hätte. Man kann sich angesichts der Realität nur wundern (oder auch nicht), daß das Gegenteil der Fall ist. Ebenso wie in der Behauptung, die "sexuelle Revolution" hätte vor allem den Männern gedient. Noch mehr die umgekehrte Behauptung: Den Frauen.
Dennoch hetzen die Menschen seit Jahrzehnten genau diesem Unsinn nach. Und wundern sich, daß der versprochene Glückszustand nicht und nicht eintritt. Im Gegenteil, noch nie vermutlich hatten so viele Menschen so wenig Sex.
Wie kann es das geben? Die Antwort ist recht einfach: Ohne kulturelle Form, ohne "Ritus" der Begegnung der Geschlechter, fallen einerseits die Frauen in ihre Begierden, und suchen immer einen bestimmten, in der Öffentlichkeit propagierten Typus als Partner. Und andererseits stehen die Männer unter einem enormen Konkurrenzdruck, in dem sich nicht die "besten" (charakterlich, sittlich) durchsetzen, sondern die Schamlosen, die Charakterlosen. Nur 10 % der Männer vereinen deshalb 50 % der Frauen, und zwar ganz konkret. Das heißt, daß 50 % der Frauen mit 10 % der Männer Sex haben. Das heißt weiter, daß Promiskuität* für die Hälfte der Frauen das einzige Ergebnis der "sexuellen Befreiung" ist. Und das sind belastbare, also recht genau und stichhaltig ermittelte Zahlen.
Während der Rest unter enormen psychischen Druck gerät. 50 % der Frauen haben konkrete Ängste, keinen Partner zu kriegen.** Und 90 % der Männer (Jugendlichen, Adoleszenten) stehen unter der Drohung, wenn sie in ihren Wertegefügen bleiben, in ihren Prägungen, sogar gar niemals Sex zu bekommen.
Der Druck, den die angebliche Wahrheit von der Bedeutung von Sexualität und der Pflicht, sie möglichst viel und oft und intensiv zu erfüllen, hat deshalb etwas völlig anderes bewirkt. Daß nämlich gerade die Tüchtigen, und das heißt immer: Die Kulturstarken, die Sittlichen, die Anständigen, große Schwierigkeiten haben, einen Partner zu finden. Weil die nunmehr vorhandenen Notwendigkeiten und Bedingungen, "Sex" zu haben, ihren inneren sittlichen Ansprüchen widersprechen. Pech für die Frauen, die nämlich gleichfalls Probleme bekommen, weil sie entweder promiskur sind - und damit anständige Männer abstoßen, mit gutem Grund (darüber ein anderes Mal noch mehr) - oder als "Mauerblümchen" kaum in der Lage sind, interessant genug zu wirken und einen Mann anzuziehen.
Alle aber, und zwar wirklich alle, bezahlen für diese "Befreiung zum Glück" einen hohen, einen extrem hohen Preis - den des Glücks. Denn sie jagen zeitlebens einem Ideal nach, das ihrer Natur widerspricht. Und umso mehr, je mehr sie erfahren, daß dieser doch so hoch und heilig versprochene Glückseffekt nicht und nicht eintritt. Denn der Mensch ist per se ein Kulturwesen, und die Kultur ist nicht sein Elend und Hindernis zum Glück, sondern ... der Weg dazu. Das heißt, daß nichts, wirklich nichts an Strebungen im Menschen ohne Ritus, ohne Form, ohne Gestalt und Gestaltung jemals zur Ruhe kommen wird und ewig unerfüllt bleibt. Ewig durchaus im buchstäblichen Sinn.
Fazit? Die Mär von der "sexuellen Befreiung" durch Abbau und Diffusion der kulturellen, institutionalisierten Formen, Erfüllung durch heterosexuelle Beziehung zu finden - vulgo Ehe - ist eine einzige Lüge. Ohne diese Formen leiden bei den Frauen 50 %, bei den Männern sogar 90 % an nie erfüllter Sexualität. Schon allein aus dieser nüchternen Betrachtung offenbart sich die "sexuelle Befreiung" als glatter Betrug.
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Was aber heißt "erfüllte Sexualität"? Sofort stoßen wir auf die nächste glatte Lüge - Lüge, werte Leser, nicht "ach, da muß man eben was ändern, das liegt halt an der Verklemmtheit der Kulturen" etc. etc. - daß das Glück überhaupt in einer "erfüllten Sexualität" liege, womit ja gemeint ist, daß "viel und oft" gepflegte Sexualakte dieses Glück bedeuten würden.
Nein, sexuelle Erfüllung als Erfülltheit des Lebens in heterosexueller Beziehung heißt etwas völlig anderes. Und (wiederum: belastbare) Zahlen belegen das. Sie zeigen sogar etwas Wunderbares, sie belegen damit die Sichtweise der Kirche. Statistiken sagen, daß über 50 % der Ehen, die länger als zehn Jahre dauern, zu 50 % KEINEN Sex mehr haben. (Wobei weniger als zehnmal pro Jahr als "kein Sex" eingestuft wird.)
Durch die Lüge von der Bedeutung der Sexualität, wie sie der "sexuellen Befreiung" zugrunde liegt, halten sich aber diese Menschen für "abnormal". Nein, werte Herrschaften. Genau Sie sind normal! Denn es ist völlig normal, daß man über das Alter hinaus, in dem Kinder gezeugt und empfangen werden können, eben kein oder ein immer mehr (bis dann zu "kein") verringertes sexuelles Verlangen hat. Während die, die bis ins hohe Alter Sex verlangen, damit nur anzeigen, daß sie einen schweren psychischen Defekt haben und nie reif wurden. Denn sie haben in einer "Capsula" diese Vorstellung von Sex - eine Zweitwirklichkeit, eine Pseudologie - vor sich wie eine Monstranz hergetragen. Und sich nie von dieser Unwirklichkeit lösen können. Das nennt man zumindest ... Neurose.
Die Ehe - und NUR die Ehe - bringt eben das im Menschen zur Ruhe, durch ihre Aufgabe der Ordnung des Menschen in seine eigentliche Natur, was im jungen Menschen eben noch etwas ungeordnet ist, also noch nicht seinen Platz im Menschsein (das ein Kulturgeschehen ist) gefunden hat. Wenn man schon will, dann muß und kann man mit Fug und Recht sagen, daß sich genau das auch in der gesamten Tierwelt zeigt. (Und gerade die Vertreter der sexuellen "Befreiung" argumentieren ja seit je mit einem Menschenbild, wo der Mensch nur ein fortgeschritteneres Tier ist.) Wo es Sexualität außerhalb der Fortpflanzung eben nicht gibt. Und wenn als Perversion, also als seltene Abnormalität. Jeder Hundebesitzer weiß das.
Die Realität sagt also ganz einfach, daß Sex nur "interessant" ist, insofern er Bestandteil einer liebenden (und das ist die Wirkung einer Entscheidung, so sehr irgendein inneres Geschehen das anzuzeigen auch beteiligt sein mag) Hingabe eines an den anderen ist. Und in dieser Hingabe ist das Ziel der Liebe immanent - Fortpflanzung. Zeugung. Kind. Das war's.
Soweit Begierde nach dem anderen vorhanden ist, ist es in jedem Fall ein unerfülltes Drängen. Das in so gut wie allen Fällen (die vorsichtige Formulierung ist nur der möglichen Komplexität der faktischen Realitäten geschuldet, denn es ist oft recht komplex) mit einer noch nicht in den Geist hinein geholten Dichotomie (also Spaltung) im Menschen zu tun hat.
Vor allem Jugendliche aber in diese Dichotomie zu treiben, indem man ihre "Sexualität" anspornt, aufreizt, oder gar weckt, indem man ihnen von "erfüllter Sexualität" vorschwafelt, die in der Tätigkeit selbst liegen soll, ist also in jedem Fall ein schweres Verbrechen. Begangen von den allzu vielen Unreifen, mit denen wir heute - gerade in Lehr- und Leitberufen - zu tun haben. Das sich oft genug entscheidend weil in jedem Fall deformierend auf die Realisierungskraft des Menschen - und damit auf sein Glück (das nicht mit zeitlichem, weltlichem Erfolg identisch ist!) - auswirkt. Die Kulturschäden, die wir dieser Lüge zu verdanken haben, sind gar nicht zu beziffern.
Die Realität sagt also ganz einfach, daß Sex nur "interessant" ist, insofern er Bestandteil einer liebenden (und das ist die Wirkung einer Entscheidung, so sehr irgendein inneres Geschehen das anzuzeigen auch beteiligt sein mag) Hingabe eines an den anderen ist. Und in dieser Hingabe ist das Ziel der Liebe immanent - Fortpflanzung. Zeugung. Kind. Das war's.
Soweit Begierde nach dem anderen vorhanden ist, ist es in jedem Fall ein unerfülltes Drängen. Das in so gut wie allen Fällen (die vorsichtige Formulierung ist nur der möglichen Komplexität der faktischen Realitäten geschuldet, denn es ist oft recht komplex) mit einer noch nicht in den Geist hinein geholten Dichotomie (also Spaltung) im Menschen zu tun hat.
Vor allem Jugendliche aber in diese Dichotomie zu treiben, indem man ihre "Sexualität" anspornt, aufreizt, oder gar weckt, indem man ihnen von "erfüllter Sexualität" vorschwafelt, die in der Tätigkeit selbst liegen soll, ist also in jedem Fall ein schweres Verbrechen. Begangen von den allzu vielen Unreifen, mit denen wir heute - gerade in Lehr- und Leitberufen - zu tun haben. Das sich oft genug entscheidend weil in jedem Fall deformierend auf die Realisierungskraft des Menschen - und damit auf sein Glück (das nicht mit zeitlichem, weltlichem Erfolg identisch ist!) - auswirkt. Die Kulturschäden, die wir dieser Lüge zu verdanken haben, sind gar nicht zu beziffern.
*Noch vor fünfzig Jahren war es im allgemeinen Sprechen und deshalb bewußt, daß Männer Frauen, die promiskur waren, nicht heiraten wollten. Ein sehr natürliches, richtiges Empfinden! Es hat viel Gehirnwäsche gebraucht, um heutige junge Männer diese Wahrheit nicht mehr denken zu lassen. Dafür werden viele andere Gründe gesucht, wie Angst im Scheidungsfall ausgenommen zu werden oder ähnliches, die zwar meistens irgendwie auch richtig, aber im Grunde doch nur vorgeschobene sind.
**Frauen ab 40 sind überhaupt fast nicht mehr "an den Mann zu kriegen". Das hat beileibe nicht mit der "Angst vor einem starken Partner" zu tun, wie oft hämisch gesagt wird. Sondern da kommt ein natürlicherer, wahrer Grund zum Vorschein, warum die Ehe kaum noch Ziel (vor allem für Männer) ist: Ehe ist nicht einfach eine geschmiedete Partnerschaft (gleicher vielleicht auch noch), sondern das Eintreten beider Geschlechter in ihre bestimmungsgemäße hierarchische Stellung, die erst dadurch (sic!) ein Ehepaar ergibt. Diese Tatsache, die die Menschen sehr wohl spüren, beide Geschlechter, die aber heute schändlich vertuscht wird, ist in Wahrheit ein Mega-Annullierungsgrund!, weil die Nichtbereitschaft zu dieser Einnahme der jeweiligen Stellung - als Frau, als Mann, in hierarchischem Zueinander eins werdend, genau das also, was sich auch in der Liebesvereinigung ausdrückt, also noch deutlicher geht es gar nicht! - einen Großteil der geschlossenen Ehen tatsächlich ungültig macht.
*171018*