Teil 2) Wahrheit, Tun und Material
Das erkennt man zumindest mit der Zeit am Werk (je nach Ausgangsbasis.) Es wird immer weniger vom Geist der Freiheit weil Wahrheit gestaltet, wird zufällig und willkürlich, was dann meist auch noch mit "experimentell" fehlinterpretiert und gerechtfertigt wird. Aber damit liefern sie sich dem Zufall aus. Sie erleben sich also genau nicht als schöpferische Individuen.
In
Wahrheit ist das Experiment jedoch nur ein Stadium des immer wieder
nötigen, als Gegenphase zum Schöpferischen zu sehenden Eintauchens ins
Chaos, in dem sich durch befristete Selbstauflösung die eigene Basis
frei zur Reform wird. Das ist im Sinne einer Erhaltung ihrer
Schaffenskraft zu sehen, nicht primär einer "Erweiterung". Also als
Basis historischen Wachstums durch Erfahrungsvermehrung, die zu immer
weiteren Verfeinerungen ihrer Fähigkeit führt.
Es ist damit kein "Neuerfinden", sondern kann nur auf der Basis der bisher erworbenen Kenntnis der Welt (und damit des Materials, in dem sie tätig sind) erfolgen, also: In der Vernunft. So erst bleibt das tun immer wieder frisch, neu, originell und ein Entwicklungsweg zur Vollkommenheit. Die Formenkreise der Willkür und Irrationalität weil Unvernunft, in denen sonst gelebt wird, erschöpfen sich hingegen schnell. Sie können nicht wachsen, und man kann bestenfalls "neue Kreise" versuchen.
Es ist damit kein "Neuerfinden", sondern kann nur auf der Basis der bisher erworbenen Kenntnis der Welt (und damit des Materials, in dem sie tätig sind) erfolgen, also: In der Vernunft. So erst bleibt das tun immer wieder frisch, neu, originell und ein Entwicklungsweg zur Vollkommenheit. Die Formenkreise der Willkür und Irrationalität weil Unvernunft, in denen sonst gelebt wird, erschöpfen sich hingegen schnell. Sie können nicht wachsen, und man kann bestenfalls "neue Kreise" versuchen.
Künstler
(so sie solche in dem Sinne sind, als sie bestimmte Materialkreise
suchen, die man heute als "Kunst" bezeichnet, an sich unterscheiden sie
sich in Nichts vom Menschen des Alltags - außer im Streben nach
Universalität, also nach "einem Werk, das alles enthält"; dazu unten)
ahnen das. Immer. Und haben deshalb - auf der Grundlage einer inneren
"Defiziosität", in der sie jede figurale Gestalt (die von Interessen
gesteuert ist, die ohne "Ort" auf den sie sich transzendieren nicht
auskommt, also konkret immer ein "als" sein müssen, "als" Tischler,
Schneider, Vater, Kunde, Luftikus ... - aus innerem Wesen ablehnen, eine
gewissermaßen natürliche Tendenz zur Religiosität.
Aber
wie sollten sie die richtige Religion finden, die der Wahrheit, und
nicht die Defizite aller unwahren Religionen, die schon deshalb immer
grundsätzlich von der Freiheit entfernt sind, mitschlucken, sich damit
der eigenen Freiheit berauben? Es bleibt ohne Wahrheit, ohne Vernunft
Zufall. Auch wenn es manchen noch gelingt, wenigstens im hohen Alter,
wenn sie müde von den vielen Irrwegen werden. Und zur Kirche stoßen,
von der sie schon gehört haben, während alle übrigen Konzepte der
Freiheit und Wahrheit versagt haben. Und nun erkennen, daß das, was sie
immer gesucht hatten - Freiheit und Wahrheit - direkt vor ihrer Nase
lag. Aber sie haben es aus Irrtum nicht gesehen.
Denn
die Vernunft abzulehnen, weil angeblich alles "aus dem Inneren" käme,
ist ein solcher Irrtum. Ist das Ausgießen von Nebel, um die Fehltritte
der Unsittlichkeit (denn nur darin verweigert man Wahrheit) zu
verschleiern. Es ist eine in der Luft unserer Zeit liegende Fehlsicht
(weil Unsittlichkeit) des Menschen, die ihm sogar die Freiheit abspricht
und dafür das trockene Simulationsbrot der Willkür in die Hand drückt,
deren Maßstab in bloßen, egal woher stammenden "Impulsen" gesucht wird.
Aber
wie wäre der Mensch leichter steuerbar als ... über egal welche
Impulse, damit auch über seine Begierden, weil über deren Anstachelung?
Sodaß der Mensch das Entscheidende in der Kunst nicht mehr kann: Sich zu
sich selbst frei zu verhalten, und damit Gestalt zu schaffen.
Morgen Teil 3) Von der Rückversicherungsgarantie des Künstlers
*181018*