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Dienstag, 24. März 2020

Ein illustrierender Zufall

Eigentlich wollte der VdZ aus Pietät darüber schweigen. Denn er weiß schon lange darum. Aber nun, nach einem Beitrag auf Achgut, möchte er doch darauf eingehen. Es geht um Jordan Peterson, es geht um seinen Gesundheitszustand. Denn da geht es nicht um eine Lungenentzündung oder einen heimtückischen Tumor. Es geht um ... psychische Erkrankung. Beim Propheten der geistigen Gesundheit will das natürlich schon etwas heißen. Und das tut es noch mehr, wenn wir auf die genaueren Beschreibungen eingehen.

(Die Tagespost vom 12. Februar 2020)  Wie die kanadische Tageszeitung "National Post" mitteilte, leidet Peterson an einer Abhängigkeit von Benzodiazepinen, der wichtigsten Wirkstoffgruppe unter den Tranquilizern. Diese Beruhigungsmittel nahm er vor einigen Jahren wegen einer Angststörung ein, die nach einer Autoimmunreaktion auf Lebensmittel aufgetreten sei, wie seine Tochter Mikhaila in einem an die Öffentlichkeit gerichteten Video kommunizierte. Seine Familie habe seine physische Abhängigkeit im vergangenen April festgestellt, nachdem seine Frau Tammy eine Krebsdiagnose erhalten hatte.

Denn Peterson schlitterte in diese Krankheit, weil er zur seelischen Stärkung in Angstzuständen begann, Psychopharmaka einzunehmen. Daraus entwickelte sich aber eine fatale Abhängigkeit, samt Nebenwirkungen und Folgen. Die, wie man an anderen Orten liest, zu neurologischen Schäden führte, die wiederum durch Antiepileptika* behandelt werden.  Angeblich hat sich Peterson einer Entzugsbehandlung in Moskau unterzogen und befindet sich auf dem (langen) Weg der Heilung. Er kann angeblich nicht alleine gehen. (Auch das kennt der VdZ: sind die Nerven im Bein beschädigt, fehlt es an Balancemöglichkeiten, der Gang wird unsicher, man kann nicht mehr fest stehen.) Aber viel interessanter ist zu erfahren, daß Peterson auch an Autoimmunreaktionen gelitten hatte.

Was sind Autoimmunreaktionen?

Sie sind einem Mangel in der Persönlichkeitsstruktur zuzuschreiben. Sie sind ein Mangel in der Außenkontur, in der Festigkeit der Außenhülle, wie sie nur durch die Selbstüberschreitung zustande kommt. Genau das war der Fehler in Petersons Anschauungen, die er in weltweiten Vorträgen (zu einem horrenden Honorar; Peterson wurde regelrecht wohlhabend dadurch!) zum Besten gab. Die aber immer auf Introspektion beruhten! Introspektion! Als Gegenteil eines gesunden Persönlichkeitsaufbaus, aber voll im Zeitgeist. Und DARAUF beruhte seine enorme Popularität. Er vereinte gewissermaßen vernünftiges, kritisches Gedankengut, das bestimmte Schmerzreaktionen, Reaktionen auf einige (aber nicht auf ihren einen Grund zurückgeführte) gröbere Dummheiten der Zeit. Wie eben der Liberalismus es macht: Er schreit, wenn etwas weh tut, das er aber selbst initiiert hat, das er zumindest nicht in seinen wirklichen Ursachen erkennt.

Ja, Liberalismus, den Peterson immer vertrat, ist sogar eine Weltanschauung der (Selbst-)Auflösung, eine Waffe gegen alles und jeden, der noch klare Kontur hat. Der also wirklich im Sein gegen das Nicht-Sein, gegen die Seinsauflösung, also gegen das Böse steht und immer stand. Der Kampf geht nicht unter Liberalen, er geht nicht zwischen Rechts und Links, es geht im Weltkampf um Sein und Nicht-Sein, um Sein und Anti-Sein. Auch Peterson stand und steht gegen das Sein! Auch wenn er das eine oder andere erkannt hat, was sich besonders in seiner Kritik der Postmoderne zeigt. Die alles auf einen Machtkampf zurückführt, in dem richtigen Erfassen des Seins, also der Gestalt, der Figur, ALS MÄCHTIGKEIT.

Wer meint, man müsse Liberale kaltstellen, weil sie dem Sein entgegenstünden, ist lächerlich

Auch diese Theorie vernahm der VdZ. Er hält absolut nichts davon, denn - Peterson war kein Reaktionär, er war kein Konservativer im eigentlichen Sinn, er war kein Vertreter des Seins, der der enorm großen, zahlreichen Phalanx der Seinsfeinde gegenüberstand. Peterson war ein Liberaler!

Und umso nützlicher für den Liberalismus, als er durchaus Kluges auf Schienen gestellt hat, die am fernen, für die meisten nicht sichtbaren Horizont, mit dem Hauptstrang der Schienen, der Peterson selbst nicht klar war, in den Liberalismus führten. Nur, weil er gegen den Genderismus auftrat (dabei selber immer wieder bekräftigte, daß er das nur als Verstoß gegen die Freiheit für falsch halte, nicht, weil es prinzipiell falsch sei) ihn als "Rechten" abzustempeln war immer eine Dummheit oberflächlicher Auseinandersetzung, wie sie für das Klima der heutigen Auseinandersetzungen aber so typisch sind:

Der Kampf "rechts gegen links", schon gar wo er im Grunde eine Auseinandersetzung innerhalb des Liberalismus ist, ist ein Scheintheater der Zweitwirklichkeit. Innerhalb derer zu halten, darum geht es einer Gesellschaft, die jeden Bodenkontakt verloren hat und meint, fliegen zu können, weil sie fällt. Das Mittel, die Menschen in diesem Schwebezustand zu halten, der Boden, auf den sie gelockt werden, ist aber der Liberalismus. Der Fall Jordan Peterson zeigt aber, daß es ein Fallen ist, das nur deshalb andauert, weil der Boden immer tiefer gegraben und immer wieder durch Bearbeitung mit der Harke der Zerkleinerung der Schollen der Wirklichkeit aufgeweicht wird, auf den man eines Tages aber dann doch aufschlägt.





*Auch der VdZ nimmt solche Medikamente, auch er leidet unter Schädigungen der Nerven aufgrund Unterversorgung (eine Berufskrankheit, gewissermaßen: durch zu langes Sitzen). Sie heilen nicht, sie helfen nur (und das sehr effektiv), mit den beachtlichen Nervenschmerzen umzugehen.