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Samstag, 7. März 2020

Noch ein Wort dazu (1)

Nachdem ein Artikel von Caroline Sommerfeld in der "Sezession" zwar bemüht, aber unzulänglich auf die Unzutreffendheit hinweist, die die Rede von der vorgeblichen "jüdisch-christlichen Tradition des Abendlandes" enthält, möchte der VdZ noch ein paar Worte dazu sagen. Sie können hoffentlich die Unschärfe aufklären, die Sommerfelds Ausführungen noch enthalten. 

Denn es ist einerseits grundsätzlich falsch, von "jüdisch-christlicher Tradition des Abendlandes" zu sprechen, wenn damit das Judentum gemeint ist, wie es SEIT Jesus Christus, also auch heute, besteht. Im Gegenteil muß man sogar davon sprechen, daß sich das Abendland IN DER AUSEINANDERSETZUNG, im Gegensatz zum Judentum dieser neuen Prägung (man muß hier von einer "neuen Religion" sprechen, die sogar jünger ist als das Christentum) gebildet und durchgesetzt hat. 

Was war das Merkmal dieser Religion, die sich heute "Judentum" nennt? Es ist die Ablehnung von Jesus Christus als den Messias, als den Erlöser. Eine Ablehnung, die sich im Vorderen Orient weitgehend durchsetzte und dies mit Sicherheit unter starkem jüdischem Einfluß. Die Bildung eines "Islam" mit seinem Leitspruch "Es gibt nur einen Gott, und sein Gesandter ist ein Prophet (und nicht Gott)" knüpft exakt an die als christliche Häresien bezeichneten, sehr starken Strömungen des Arianismus bzw. Nestorianismus an, und sinterten sich im erst ab dem 7., 8. Jahrhundert zur dann "Islam" genannten Religionströmung* aus. 

Er hat damit die fundierende Argumentation der (heute so bezeichneten) "Juden" präzise übernommen, und wurde erst spät mit "Mohamed" (was ebenfalls "Gesandter" bedeutet, ein Ehrentitel wie der in den frühesten Inschriften - etwa in der Goldenen Moschee am Tempelberg - verkündet zur plakativen Abgrenzung gegen das byzantinische Christentum, mit dem die Stämme und Völker dieses geographischen Raumes nach dem Rückzug der Byzantiner im 5. Jahrhundert eine eigene Identität (auch in der Religion) festhielten. Daß hier der Einfluß des Judentums enorm war, ist eindeutig. Wie weit er gegangen ist, wäre wirklich interessanter Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung, die seltsamerweise bis heute nach Kenntnis des VdZ nicht stattgefunden haben.  

Das heutige Judentum hat also nicht nur immense, sublime, aber fundamentale Gemeinsamkeiten mit dem Islam (und die Gegnerschaft, die hier angeblich besteht, ist also vergleichbar mit der Unausweichlichkeit eines Bruderstreits unter Abweichlern aus demselben Nest, die sich im Gegensatz zum logos, also der wirklichen Wirklichkeit der Welt wissen, und beide dasselbe Abgrenzungs- weil Identitätsproblem haben*), sondern es ist aus dieser Anti-Christlichen Bewegung heraus entstanden, und nur aus dieser Haltung heraus verstehbar. Eine Religion, die sich im Wesentlichen auf die Torah einerseits (also den Korpus des bei den Christen "Altes Testament" genannten Heiligen Schrift), und die nach Christus hinzugefügten Schriften wie den Talmud berufen. Der wie die Kabalah teilweise als zumindst in Teilen als bereits "vor Christus" entstanden bezeichnet wird, aber auch in diesem Fall bereits eine Häresie des Judentums, also eine Abweichung oder gar ein Abfall gewesen ist.

Denn was bis zu Jesus Christus Judentum war, ist im Christentum aufgegangen! Es wurde durch die Inkarnation Gottes in Jesus Christus erfüllt, und findet sich deshalb in dem, was sehr bald als "Christentum" bezeichnet wurde.* In diesem Sinn ist es legitim davon zu sprechen, daß es aufgehört hat, als eigene Religion zu existieren, aber auch zu sagen, daß es im Christentum immanent ist, aber auch dann nicht mehr als "jüdische Religion" weiter besteht. Das, worauf sich diese berief, den Glauben der Väter, den Glauben Abrahams und Isaaks, alle sämtlichen weiteren Bücher des Alten Testaments (also der Torah) ergeben ihren Sinn erst, wenn sie als auf die Erscheinung Jesu als Gott hingeordnet erkannt werden.

Deshalb hat auch bereits das Neue Testament (insbesonders das Evangelium des Apostels Johannes), haben sich die Briefe (auch hier sei besonders aus dem johanneischen 1. Brief hingewiesen) mit diesem Thema ausführlich auseinandergesetzt. Und die Frage auf die klare Definition eingedampft, 

daß jeder, der früher, also vor Christus, Jude war, jeder, der diesen von Abraham herabgekommenen Glauben hatte, der dieser Tradition zugehörte, auch (fast) "automatisch" Jesus Christus als Messias erkannt haben MUSZ. Christus abzulehnen war damit ein moralisch negativer Akt, eine Gegenwehr gegen die Wahrheit.
Nur also, wer nicht glaubte, somit in diesem Sinne auch gar kein "Jude" im traditionellen Sinn war, hat Jesus Christus abgelehnt. Genau das war dann der Korpus dessen, was sich nach Christus als "Judentum", wie wir es seither kennen, neu gebildet hat. Ein Judentum, das das aus dem Geist des Christentums entstandene Abendland, dem es als Minderheit gegenüberstand, sogar als Gegner, ja als Todfeind (siehe Talmud!) angesehen hat.

Morgen Teil 2) 
Die Juden der europäischen Wurzeln gibt es nicht mehr



*Dieser - man könnte sagen: nahtlose - Übergang vom Judentum zum Christentum war bis zu den Liturgiereformen 1969/70 sogar im Kult, also in der katholischen Eucharistiefeier und allen Einrichtungen, die dem katholischen Kult dienen (bis zur Architektur der Kirchen), noch deutlich zu sehen. Bei den Orthodoxen Riten ist er noch viel deutlicher zu erkennen.