Da muß man gar nicht viel dazu sagen. Kaum etwas, das nicht angesprochen wird. Alles ein Riesentheater? Möglich. Wahrscheinlich. Auf jeden Fall: Sehens-, hörenswert, was die zwei eher abgeschobenen Politiker Josef Cap (SPÖ) und Peter Westentaler (FPÖ) da von sich geben. Fellner schafft es immer wieder ein Gesprächsklima zu schaffen, in dem wirklich jeder sagt, was er sagen zu müssen glaubt.
Fellner! LIVE wurde in den letzten Jahren (fast schon) einer jener Orte, die Gesellschaften unbedingt brauchen, damit sich ein Denk- und Sozialklima bilden kann, an dem die Vernunft eine Chance hat. Fast muß man deshalb sagen, weil der alte Fellner als Senior-Herausgeber der Tageszeitung "Österreich" es selbst ist, der hier eine Decke abhängt, mit der er das wirklich Hohe niederzieht und Vernunft auf die Ebene seiner etwas reparaturbedürftigen "Bildung" herunterreißt. Und damit wäre auch ein Land auf diese Ebene "des Richtigen" heruntergerissen, wie Fellner sich das eben vorstellt, damit auf Vergemeinung beschränkt und nicht auf Gemeinschaft ausgerichtet. Deshalb reicht dieses Magazin noch nicht, um so ein Raum für Österreich zu sein. Aber es ist ein kleiner Anfang, nicht der falscheste Schritt.
Gemeinschaft, Einheit kann es nur unter der Vernunft geben. Gar nicht, "weil alle dasselbe denken und meinen." Denn Vernunft braucht nicht "das Richtige". Sie braucht auch nicht die Zustimmung, dieses "gut = so gedacht wie man selber denkt", und kann mit Meinungen leben, die alles andere als die eigene sind. Vernunft ist vielmehr die Ausrichtung auf das Wahre, das immer unerreichbar ist, das aber als Sonne dient, deren Schatten der Vernunftwillige, der Mensch guten Willens, auf die Erde werfen kann. Sie braucht dazu aus dem Nutzengeflecht der Gesellschaft herausgenommene, immune, sakrosankte Räume des Narrentums, will sie überhaupt in einer Gesellschaft als einzig konstruktive Kulturkraft entstehen und bestehen.
Fellner! LIVE wurde in den letzten Jahren (fast schon) einer jener Orte, die Gesellschaften unbedingt brauchen, damit sich ein Denk- und Sozialklima bilden kann, an dem die Vernunft eine Chance hat. Fast muß man deshalb sagen, weil der alte Fellner als Senior-Herausgeber der Tageszeitung "Österreich" es selbst ist, der hier eine Decke abhängt, mit der er das wirklich Hohe niederzieht und Vernunft auf die Ebene seiner etwas reparaturbedürftigen "Bildung" herunterreißt. Und damit wäre auch ein Land auf diese Ebene "des Richtigen" heruntergerissen, wie Fellner sich das eben vorstellt, damit auf Vergemeinung beschränkt und nicht auf Gemeinschaft ausgerichtet. Deshalb reicht dieses Magazin noch nicht, um so ein Raum für Österreich zu sein. Aber es ist ein kleiner Anfang, nicht der falscheste Schritt.
Gemeinschaft, Einheit kann es nur unter der Vernunft geben. Gar nicht, "weil alle dasselbe denken und meinen." Denn Vernunft braucht nicht "das Richtige". Sie braucht auch nicht die Zustimmung, dieses "gut = so gedacht wie man selber denkt", und kann mit Meinungen leben, die alles andere als die eigene sind. Vernunft ist vielmehr die Ausrichtung auf das Wahre, das immer unerreichbar ist, das aber als Sonne dient, deren Schatten der Vernunftwillige, der Mensch guten Willens, auf die Erde werfen kann. Sie braucht dazu aus dem Nutzengeflecht der Gesellschaft herausgenommene, immune, sakrosankte Räume des Narrentums, will sie überhaupt in einer Gesellschaft als einzig konstruktive Kulturkraft entstehen und bestehen.
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In der Schweiz braucht es zu dieser Vernunftgewaltleistung wie oben freilich keinen Narrenraum. Da kommt sowas durchaus noch im Alltag vor. Wie in der Neuen Zürcher Zeitung, oder im Journal 21. Bei den Eidgenossen kommt Menschenverstand offenbar auch auf der freien Wildbahn vor. In einer Kostprobe hier einige Zeilen aus der NZZ, der Leser möge den Rest selbst nachschlagen. Der Text hat mit einer Woche Abstand in keinem Punkt seine Relevanz geschmälert.
[cit ... So hat der Risikoforscher Gerd Gigerenzer errechnet, dass in den Wochen nach 9/11 die Amerikaner vom Fliegen auf das Autofahren ausgewichen sind, dadurch aber etwa 1600 mehr Verkehrstote gezählt wurden.
Ähnliches kann uns heute mit der Angst vor dem neuen Coronavirus passieren: Die Menschen steigen vom öV auf Autos um, die Nachfrage nach Mietautos boomt. Es ist möglich, dass es dadurch mehr Verkehrstote als Corona-Opfer geben wird. Die Menschen spenden aus Angst weniger Blut. Die Tafeln für Arme erleben einen Einbruch, weil weniger Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden, die gehortet werden.
Wir gehen einer Weltwirtschaftskrise entgegen, verursacht durch Unterbrechung der Lieferketten oder den Einbruch des Fremdenverkehrs in Ländern wie Italien, wo der Tourismus 13 Prozent des Bruttoinlandproduktes ausmacht. Das könnte im Vergleich zum relativ geringen Risiko, am Coronavirus zu sterben, höhere Sterberisiken für die Armen erzeugen. Arme, die sich – wie heute schon in den USA – nicht mehr leisten können, zum Arzt zu gehen. .../cit] NZZ vom 12. März 2020
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