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Sonntag, 8. März 2020

Noch ein Wort dazu (2)

Teil 2) Die Juden der europäischen Wurzeln gibt es nicht mehr



Nur insofern ist es anderseits somit durchaus legitim, von jüdischen "Wurzeln" im Christentum zu sprechen. Die aber "für sich betrachtet" nicht mehr bestehen, weil sie sich auch im Kult endgültig in Jesus Christus, in der Fleischwerdung Gottes in seinem Sohn, erfüllt haben. Mit dieser Erfüllung ging auch eine völlige Umbildung dieses Glaubens einher. Aus einer Gesetzesreligion, der mangels Fleischwerdung Gottes nicht mehr als Lehre und Gesetz hatte, wurde nunmehr eine Seinshaltung, eine direkte Anbindung (nicht nur über die Gnade, sondern auch über die Sinne sogar wörtlich zu nehmen) an Gott, dem "ich bin der ich bin", das Sein alsohin. Von "jüdischen Wurzeln" läßt sich dabei nur mit den Augen eines Historikers sprechen, eines Analytikers. Eine reale, eine politische Dimension hat es nicht. Schon gar nicht eine, die es mit dem heutigen Judentum verbinden würde.

Das gleiche gilt für den Begriff des "Volkes Gottes", das sich insofern gar nicht "geändert" hat, das aber nur für jene gilt, die im wahrsten Sinn "Söhne" Gottes wurden, weil sie im Glauben Abrahams treu Jesus Christus als Messias und Erfüller annahmen und anerkannten. Nur diese sind nunmehr Volk Gottes, die Beschneidung und jedes Merkmal, das vor Christus galt, haben diesbezüglich ihren Sinn verloren. Die durch Christus auf die Erde gekommene Gnade hat auch den Sohnes- und Blutsbegriff in seine wahre (geistige) Höhe gehoben, und die Sohn-Vater-Beziehung als einen geistigen Akt erkennbar gemacht.

Weil wir aber heute von einem Judentum sprechen, von Juden sprechen, und jene meinen, die HEUTE sich als solche bezeichnen (und wer hier nur etwas genauer hinsieht, sieht sehr rasch die Unschärfen, die Unsicherheiten, die Differenzen, die Schwierigkeiten, die heutige "Juden" mit dieser Selbstidentifizierung haben, wo die einen "Juden" die "anderen Juden" gar nicht als "Juden" bezeichnen, ohne daß dieser Streit befriedbar wäre, weil ihn niemand Irdischer entscheiden kann,) wer also diese "Juden" meint, kann nicht von "jüdisch-christlichen" Wurzeln des Abendlandes" sprechen. Die existieren nicht, sondern das Abendland hat sich sogar GEGEN das Judentum entwickelt und abgegrenzt, und ist in dieser Abgrenzung als Volk Gottes - als Kirche als innere Grammatik somit! - geworden und groß geworden.

Wenn neuerdings und zunehmend selbstverständlicher sogar "rechte" Kreise von einem angeblichen "judäo-christlich fundierten Abendland" sprechen, so kann dies nur als Kotau des Schwächelns angesehen werden. Indem sachliche Stellungnahme von einer Schuldneurose durchtränkt wird, die als politisch opportuner oder leichter verträglich einerseits angesehen wird, die anderseits aber sehr wahrscheinlich auch von viel Unkenntnis der Sache selbst geprägt ist. 

Die so nebenbei wie jede Wahrheit auch befreiende Wirkung gerade im Umgang mit dem, was sich heute als "Juden" präsentiert, haben könnte. Ansonsten ist zu befürchten, daß gerade die oft verzweifelten Versuche, heute noch so etwas wie eine abendländische Identität zu festigen oder auszumachen, von der Wurzel her bereits zum Sterben verurteilt ist, weil es auf falschen Prämissen aufbaut.

Die vor allem aber ein Problem hat, das dramatisch wirkt und todgefährlich ist: Weil damit der Versuch gemacht wird, das "Gift" des Abendlandes sogar zu seinem Quellen zu machen. Denn es greift bei weitem zu kurz, das, was sich heute als Judentum bezeichnet, in seinen "Werten" als mit dem Abendland vereinbar zu halten. Alles andere ist wahr! Das zu begreifen ist aber erst dem und dann möglich, wenn das heutige Judentum als anti-christliche Bewegung begriffen wird. Und deshalb auch als Bewegung, die sich von allem Anfang an gegen ein christlich konstituiertes Abendland richtete. Deckungsgleichheiten, die angeblich die Identität beider ausweisen sollen, finden sich nämlich mit so gut wie allen Religionen der Welt.

Aber sie sind, wenn man so will "zufällig" und Restbestände eines allen Menschen natürlichen Suchens nach Gott. Das aber nie nur nirgendwo zur Erfüllung kam. Denn Jesus Christus ist KEIN Prophet. Er ist der fleischgewordene Gott, der sich erst begreifen läßt, wenn man diese Selbstoffenbarung Gottes sieht und annimmt. Die jede der heutigen "Religionen" obsolet macht, die erst durch die Taufe eine Brücke zu Gott haben, ansonsten aber notwendig im Götzendienst verbleiben.




*Selbst dessen Bezugspunkt, der Koran, ist in wesentlichen Teilen eine Übernahme des bereits arianisch geprägten, im syro-aramäischen Raum sehr populären Verkündigungsbuches des "Querein". Das läßt sich aus linguistischen Analysen heraus sehr eindeutig feststellen, und wurde bereits seit mehr als hundert Jahren, als diese Analysen erstmals angefertigt wurden, darunter von so großen Liebhabern des Islam wie Ignaz Goldziher, so identifiziert.

**Denn nachhaltige, substantielle Identität kann sich nur aus positivem Seiendem, also aus Sein, das in diesem Seienden durchscheint, bilden, niemals aus einer Ausgrenzung.