Nein, es gibt ihn nicht [den reinen, klaren, eindeutigen Bösewicht; Anm.]! Nicht so! Um Böses zu tun muß der Mensch es zuallererst als Gutes begreifen oder als bewußte, gesetzmäßige Tat.
So ist, zum Glück, die Natur des Menschen beschaffen, daß er für seine Handlungen eine Rechtfertigung suchen muß.
Noch alle Shakespeare'schen Bösewichter zerbrachen nach einer Zeit, an ihrem Gewissen, an zwölf Toten. Dann war ihre Geisteskraft und ihre Phantasie am Ende. Es fehlte ihnen etwas. Was?
Die Ideologie! Sie ist es, die der bösen Tat die gesuchte Rechtfertigung und dem Bösewicht die nötige zähe Härte gibt. Jene gesellschaftliche Theorie, die ihm hilft, seine Tage vor sich und vor den anderen reinzuwaschen, nicht Vorwürfe zu hören, nicht Verwünschungen, sondern Huldigungen und Lob.
So stärkten sich die Inquisitoren am Christentum, die Eroberer an der Erhöhung der Heimat, die Kolonisatoren an der Zivilisation, die Nationalsozialisten an der Rasse, die Jakobiner (die früheren und die späteren) an der Gleichheit, an der Brüderlichkeit und am Glück der künftigen Generationen.
Noch alle Shakespeare'schen Bösewichter zerbrachen nach einer Zeit, an ihrem Gewissen, an zwölf Toten. Dann war ihre Geisteskraft und ihre Phantasie am Ende. Es fehlte ihnen etwas. Was?
Die Ideologie! Sie ist es, die der bösen Tat die gesuchte Rechtfertigung und dem Bösewicht die nötige zähe Härte gibt. Jene gesellschaftliche Theorie, die ihm hilft, seine Tage vor sich und vor den anderen reinzuwaschen, nicht Vorwürfe zu hören, nicht Verwünschungen, sondern Huldigungen und Lob.
So stärkten sich die Inquisitoren am Christentum, die Eroberer an der Erhöhung der Heimat, die Kolonisatoren an der Zivilisation, die Nationalsozialisten an der Rasse, die Jakobiner (die früheren und die späteren) an der Gleichheit, an der Brüderlichkeit und am Glück der künftigen Generationen.
A. Solschenizyn in "Archipel GULAG"
*060220*
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