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Samstag, 15. Dezember 2012

Blankes Spießbürgertum

Eine fast bizarre Mutation zur Kleinbürgerlichkeit meint (sinngemäß) Christian Ortner in seinem Blog bei den den Grünen in Österreich festzustellen. Dabei waren die Grünen in ihren Anfängen noch von einem Hauch von Anarchismus umgeben, und hatten eine klare Nähe zu liberalen Positionen.

(cit) Stattdessen herrscht in dieser Partei mittlerweile eine griesgrämige Verbotskultur vor, die auf jedes nur denkbare Problem damit reagiert, etwas untersagen zu wollen. Egal ob es sich um Zigarettenautomaten, die Förderung von Schiefergas, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, Heizpilze auf Kaffeehausterrassen, Beizmittel für Mais, bestimmte Spielautomaten, rechtsextreme Feiern auf dem Ulrichsberg oder um importierten Atomstrom handelt: In Österreich vergeht kaum ein Tag, an dem die Grünen nicht mit mieselsüchtiger Miene das Verbot von irgendetwas verlangen.  

Es überraschte daher nicht im Geringsten, wie die Wiener Grünen-Chefin nun das angebliche Problem zu hoher Mieten zu lösen gedenkt: mit einem Verbot von zu hohen Mieten. Dass das ökonomisch nachweislich Unfug ist, ficht die verbotsversoffenen Wiener Grünen wenig an: Hauptsache, noch ein Verbot. Die Forderung nach einem Verbot zu hoher Preise bei Billa und Spar, nach einem Verbot von Kündigungen in Unternehmen und von schlechtem Wetter ist jetzt wohl nur noch eine Frage der Zeit. (/cit.)

Auch die Grünen, die seit einigen Jahren an der Stadtregierung Wiens koalitionär beteiligt sind, sind bisher nur durch die Einführung von Fahrradkennzeichen, Parkgebühren, und eine Plakatinitiative, die aufruft sich im Alltag anständig zu benehmen (etwa: zu grüßen - ernsthaft!), aufgefallen.

Dazu paßt eine selbstkritische Äußerung eines hochrangigen Abgeordneten zum aktuellen Bundesparteitag der Grünen, wie sie die Presse zitiert. Die Zielgruppe der Grünen seien mittlerweile nur noch alleinerziehende Mütter, die gerne Rad fahren. Rentner, Arbeitnehmer, Migranten und (nicht verbildete) Junge würde man kaum noch ansprechen. Wirtschaftspolitisch sei die Partei (seit dem Abgang Alexander van der Bellens) mangels Durchblick von der Bildfläche verschwunden, sozialpolitisch sei man von den Sozialdemokraten sowieso nicht mehr zu unterscheiden.

Der eigentliche und aussagekräftigere Witz dabei ist aber auch der Presse entgangen: Man kann nämlich gar nicht sicher sein, ob die Bemerkung über die Alleinerziehenden wirklich ironisch gemeint war. Die meisten Grünen sehen das vermutlich nicht so.




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