Wenn also der Maya-Kalender überhaupt wirklich den Weltuntergang vorhergesagt hat - was ja vielfach bestritten wird, vielmehr sei es eine Art Zeitraumende, so wie ein Jahreswechsel, wo ja auch ein Rhythmus neu beginnt, indem einer endet - dann wirkt es einigermaßen grotesk, wenn sichi Menschen "auf den Weltuntergang vorbereiten". Indem sie Bunker aufsuchen, oder Vorräte anlegen
Wenn wenn die Welt untergeht - wer überlebt dann? Sind doch alle Menschen gleichermaßen AUCH Welt, Teil von ihr?! Und einmal angenommen, man hätte überlebt - in welchem Bunker? Der doch auch Welt ist. Wo hinein tritt man dann, wenn man seine Tore aufschließt, sagen wir nach 14 Tagen, je nachdem, wie lange der Weltuntergang eben dauert? Welche Welt wird man dann aber vorfinden, tritt man hinaus, in eine untergegangene Welt? (Ein guer Rat: Handykamera nicht vergessen! Gibt sicher 15 Mio Clicks aus Youtube. Oder auc nur 34.000, oder 877, je nachdem, wieviele eben weltweit den Weltuntergang überlebt und ein Internet-Café gefunden haben.)
Schietenpfuhl, Martha, hast Du den Herd ausgemacht? Nicht, daß uns die Bude noch in die Luft fliegt, während wir hier den Weltuntergang überleben.
Oder rechnet man DOCH nicht mit dem Untergang der Welt? Gerade nämlich die, die sich darauf vorbereiten, was eigentlich heißt: auf einen Weiterbestand der Welt vorbereiten, woran glauben sie wirklich? Ein Weltuntergang kann es ja nicht sein.
Oder kann es sein, daß auch hier, wie anderswo, lediglich innere Spannungen bestimmte Urbilder hervorrufen, die man, zu Bildern ausgeformt, ins Außen projiziert? Daß also dieses ganze Weltuntergangsgeschwurbele nur ein Fühlen der Bußnotwendigkeit, gar eine Sehnsucht nach einem starken Außen bedeutet, das dann hoffentlich endlich das notwendige eigene Entscheiden und Handeln und Verändern von Lebensgewohnheiten ersetzt? Frei nach dem Motto: aber dann wird alles anders, dann werden wir endlich so leben, wie wir es gerne hätten, wie wir es sollten. So, wie der Säufer hochheilig verspricht: aber zu Sylvester, da hör ich auf, endgültig. Und plötzlich ist es da, das Neujahr, und es ist nicht anders als vor zwei Jahren, nicht anders als der 15. September oder der 19. Mai. Und wir haben immer noch dasselbe Leben, dasselbe Ich auf unseren Schultern liegen.
Schwierige Fragen ... Na, morgen wissen wir ja mehr. Die Blogeinträge für die nächsten drei Wochen sind vorsichtshalber ja schon längst vorbereitet. Wer weiß, wenn die Welt untergegangen ist, wer sollte sie dann veröffentlichen, zumindest bis wir wieder hervorkriechen, aus unseren Bunkern, und den Staub vom Weltuntergang von unseren Tastaturen fegen.
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