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Montag, 3. Dezember 2012

Produktion von schlechten Beamten I

aus 2009) Eisermann beschreibt in "Geldentwertung als Sozialverbrechen" sehr nachvollziehbar die Mechanismen, die dazu führen, daß Geldentwertung (und der Sozialstaat als Geldvermehrer) eine unweigerliche Verschlechterung der inneren Qualität der Beamten mit sich bringt.

Weil jener Charakter, der etwas schaffen und Verantwortung übernehmen will, fast zwangsweise den von der Entwertung weit mehr betroffenen "stabilen" (und verwurzelten) Einkommen und damit auch den Beamtenbezügen ausweicht, weil sie ihn notwendigerweise frustrieren, und in die Privatwirtschaft geht, bleiben jene sozialen Schichten übrig, die das Leistungsvermögen, das dem privaten Verantwortungsträger vergleichbar wäre, gar nicht aufbringen.

Damit gerät eine Spirale aus Abstoßung und Anziehung in Bewegung, die immer rascher zu Qualitätsverlust und Proletarisierung (in der Definition: Funktionalisierung der menschlichen Arbeit, Portionierung in Nutzfaktoren, also überwiegende Utilitarisierung und Desintegration von Persönlichkeitsbestandteilen, damit selbst im Elitenbereich Verlagerung auf Funktionselite) der (prinzipiell) der gesamten Beamtenschaft führt.

Was wiederum gravierende Auswirkungen auf einen hoch entwickelten Sozialstaat (wie Österreich) hat: denn hier hat das öffentliche Leben in immer höherem Grad den Charakter eines Mechanismus (einer Maschine) UND (weil) greift in immer mehr Lebensbereiche ein (das ist ja das Wesen des Sozialstaates) - diese alle gleichermaßen mechanisierend.

Womit Mechanismen einer allmählichen Vergiftung des gesamten Charakters mit gerade den der Verschlechterung des Beamtenstandes begegnen sollenden Maßnahmen (Mechanisierung, Entmenschlichung aller Vorgänge durch Auflösung in Techniken) unvermeidbar sind: und zu einer "Verbeamtung" (im schlechtesten Sinn!) sämtlicher Lebensvorgänge führen.

Mit dem markantesten weil alle Lebensvorgänge nach und nach erstickenden Problem - der Vermeidung von Lebensrisiko und Selbstverantwortung. Dieses Phänomen wächst sich zugleich und unweigerlich (wenn man nicht existentiell gegensteuert, also durch rauhe Winde der Wirklichkeit "lüftet") zu einer eine gesamte Gesellschaft durchsäuernden und damit einen Kulturkörper prägenden Grundhaltung, die alle Lebensbereiche umfaßt, aus.


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