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Samstag, 22. Dezember 2012

Klaus Peter Wolf über sein Schreiben

aus 2007) Der deutsche Drehbuchautor und Autor zahlreicher Bücher in einem SWR1-Hörfunk-Interview (sinngemäße weil geraffte Wiedergabe):

"Die Sätze im Dialog (Drehbuch) müssen aus den Figuren kommen - dann haben sie auch ihr Sprachmuster, ihre Eigenheiten etc. Zum einen muß jeder Satz die Handlung vorantreiben, zum anderen Information über die Figur geben: Ah so denkt der! ..."
"Ich brauche keine großen Handlungseffekte. Auch wenn ich es bei Drehbüchern nicht immer verhindern kann, daß dann Regisseur und Schauspieler solche Effekte einbauen. Das kommt, weil man den Figuren nicht vertraut. Es ist für mich immer wieder zu sehen, daß die Autoren mancher Drehbücher nie wirklich in die Haut der Figuren schlüpfen konnten. Dann flüchten sie in Effekte."
"Manche Schauspieler, Regisseure, aber auch Autoren glauben, mit ein wenig googeln und Lesen von Spiegel-Artikeln ein Milheu, einen Charakter erfassen zu können. Das ist tragisch."
"Manche Bücher schreibe ich zehnmal, weil sie nie halten."
"Ich habe keine Bücher, die ich gerne noch schreiben wollte, die mich plagen weil ich sie noch nicht geschrieben habe, die ich also noch vor meinem Tod zu schreiben hätte. Ich habe immer alles sofort geschrieben, damit ist auch nichts unerledigt."
"Meine Dialoge entwickle ich in den letzten Jahren immer mehr mit (einem Partner)."
"Die Freiheit im Roman ist unbegrenzt. Im Drehbuch hingegen spielen die praktischen Überlegungen eine wichtige Rolle, und da scheitert manches einfach an den Kosten - alles, was ich entwerfe, kostet ja Geld. Im Roman kommt es nie vor, daß ich etwas umschreiben muß, weil es nicht oder nur unter zu hohen Kosten realisierbar ist."


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