aus 2009) Selbstverständlich ist der Schritt - Pareto (und Eisermann) folgend - folgerichtig und nahezu zwingend logisch, daß die Umverteilung an sich eine Verschiebung der Nachfragestruktur mit sich bringt. Zweifellos hängt damit auch eine kulturelle "Simplifizierung", also das Gegenteil einer Diversifikation, zusammen. Weil die Bedürfnisse, die mit diesem umverteilten Geld gestillt werden, andere sind, weil von anderen Bevölkerungsschichten getragen werden.
Klartext: mit dem Austrocknen der klassischen Bildungs- und Mittelvermögensschichte, dem Mittelstand, verschwindet auch die Nachfrage nach jenen Produkten, die diese nachgefragt haben. (Sehr gut erkennbar: am Aussterben des Handwerkers als Bedürfnisbefriediger, weil er nicht mehr leistbar ist, bzw. sich strukturelle ebenfalls anpaßt: und zum Luxuslieferanten mutiert.)
Stattdessen schafft sich die Inflation durch Schulden (und das ist auch historisch immer ihr Hintergrund) den Zwang zum Erhalt des Status quo, und das heißt: zum weiteren Schuldenmachen. Das ist in der Tat mit einem "Junkie" vergleichbar, der die Nadel braucht ... Schon gar, wenn die "Umverteilung" auf Schulden lief (und damit Wirtschaftsstrukturen schuf, die ohne diese Umverteilung gar nicht mehr funktionieren können), wie in Österreich seit rund 4 Jahrzehnten geschieht, denn diese Schulden sind mittlerweile gar nicht mehr realistisch in menschlicher Zeitdimension abbaubar, das hat ja noch gar niemand angesprochen (man müßte ja über Jahrhunderte rechnen, weil solche Einschnitte an der Geldmenge weil unverkraftbar und destabilisierend dramatische Auswirkungen haben, und in jedem Fall Systemstürze wahrscheinlich machen)
Die Nachfrage verlagert sich also hin zu zwei Polen, in jedem Fall aber vom Zentrum "Kultiviertheit/Kulturträger" weg. Das ist wichtig,w eil es auch die innere Qualität der Nachfrage bestimmt.
Auf der einen Seite bleibt dann der Proletarier (als Begriff für den funktionalisierten "Arbeiter", den man sich nicht nach traditionellem "Schmutzkluftschema" vorstellen darf, diese Konventionalisierung entspricht lediglich dem ersten Auftauchen dieses "Typus" von Mensch (soziologisch betrachtet) mit wenig Einkommen - auf der anderen Seite der Proletarier mit hohem Einnkommen. (Stichwort "Funktionselite", also Absolventen eines Funktionsstudiums ebenso wie der trickreiche Spekulant; also der "Neureiche" etc.) Diese Polarisierung funktioniert ja nur dort, wenn die Entwurzelung - in der Verdunstung der Mittelschicht als Kulturträger und Kleinvermögensverwalter - stattfindet.
Damit ist auch klar, daß sich speziell in Österreich strukturelle "Kröpfe" (künstliche Gebilde) formiert haben, die lediglich auf die ideologisch motivierte Geldverteilung per Druckerpresse zurückzuführen sind. In jedem Fall paßt sich - das ist so sicher die das Amen im Gebet - mittelfristig der wirkliche Geldwert dem wirklich bereits vorhandenen, geschaffenen Wert an. Somit bewirkt jede Umverteilung per Druckerpresse (Schulden des Staates) zwar einen kurz- oder gar mittelfristigen "Nachfrageboom", langfristig aber gibt es ein erschreckliches Erwachen: nicht nur, daß sich die Wirtschaftssituation auf den Status ante quo - also den Ausgajngspunkt) zurückrealisiert, sondern auch noch die Strukturen sind mittlerweile so verändert, daß eine Regeneration aus sich heraus für einen Volkswirtschaftskörper (der die "natürlichen" Strukturen gar nicht mehr erhalten hat) sehr schwierig wird.